Sparmedo Ratgeber

Laktoseintoleranz - Symptome, Ernährung und Behandlung

Aktualisiert am 24.06.21

Die Nahrungsunverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) wird als Laktoseintoleranz bezeichnet. Aufgrund eines angeborenen oder erworbenen Mangels an Laktase, dem Verdauungsenzym der Laktose, verdauen Betroffene Milchzucker nicht wie vorgesehen. Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall treten auf. Verschiedene Tests helfen dem Arzt, eine Laktoseintoleranz zu diagnostizieren. Die Therapie basiert auf einer laktosearmen Ernährung und kann durch Laktase-Tabletten ergänzt werden. 

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Ursachen
  2. Arten von Laktoseintoleranz
  3. Symptome
  4. Ernährung bei Laktoseintoleranz
  5. Laktoseintoleranz feststellen
  6. Mangelerscheinungen
  7. Laktoseintoleranz behandeln
  8. Folgen bei Nichtbehandlung
  9. Laktoseintoleranz beim Baby
  10. Laktoseintoleranz & Fruktoseintoleranz
  11. Erfahrungsbericht einer Betroffenen

Laktoseintoleranz, von Medizinern als Laktasemangel bezeichnet, ist die Unfähigkeit, den Milchzucker Laktose abzubauen und im Körper zu verwerten. In Deutschland tritt diese Erkrankung bei circa 10 Prozent der erwachsenen Bevölkerung auf.1 Der Ausprägungsgrad variiert von Person zu Person.

Ursachen von Laktoseintoleranz

Im menschlichen Körper hat das Enzym Laktase die Aufgabe, den Milchzucker Laktose in seine Bestandteile Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) zu zerlegen. Laktase ist in den Zellen der Dünndarmoberfläche zu finden.

Laktose-Intoleranz - Vorgang im Darm

Laktase-Mangel verhindert Verdauung von Milchzucker

Besteht ein Mangel an diesem Enzym, wird der Milchzucker im Dünndarm nicht wie vorgesehen verdaut, sondern wandert weiter in den Dickdarm. Dort wird die Laktose von Bakterien der Darmflora in Essigsäure, Milchsäure und Gase (Kohlendioxid, Methan) umgewandelt. Die Abbauprodukte verursachen dann die typischen Symptome der Laktoseintoleranz.

Die Ursache für den Enzymmangel selbst begründet sich in der jeweils vorliegenden Art der Erkrankung.

Arten von Laktoseintoleranz

Der Laktasemangel tritt in verschiedenen Formen auf:

Primäre oder angeborene Laktoseintoleranz

Es sind circa zehn Prozent der deutschen Bevölkerung betroffen. In Asien und Afrika sind über 90 Prozent der Bevölkerung von Laktasemangel betroffen, in der schwarzen Bevölkerung der USA sogar bis zu 95 Prozent2.

Sekundäre oder erworbene Laktoseintoleranz

Die erworbene Form entsteht aufgrund von Erkrankungen des Dünndarms, die die Darmoberfläche schädigen und so die Laktaseproduktion beeinträchtigen.

Bekannte Erkrankungen sind:

Wird die Grunderkrankung behandelt, kann sich der Darm eventuell wieder erholen und die Laktoseintoleranz ist nur vorübergehend. Auch Medikamente wie Zytostatika bei einer Chemotherapie oder Antibiotika können einen sekundären Laktasemangel verursachen.

Symptome von Laktoseintoleranz

Beschwerden treten bei einer Laktoseintoleranz nach dem Konsum von Milch und Milchprodukten auf, da diese Laktose (Milchzucker) enthalten. Aufgrund der fehlenden Spaltung der Laktose im Dünndarm gelangt der Milchzucker in den Dickdarm und es entstehen durch den Einfluss von Darmbakterien Essigsäure, Milchsäure und Gase (Kohlendioxid, Methan).

Diese Stoffe verursachen:

Unspezifische Symptome einer nicht erkannten Laktoseintoleranz

Daneben führt eine nicht erkannte Laktoseintoleranz häufig zu eher unspezifischen Symptomen, welche durch die ständige Belastung des Körpers hervorgerufen werden. Zu diesen gehören zum Beispiel:

Bei einigen Betroffenen liegt die Intoleranz bereits sehr lange vor und ist noch nicht erkannt worden. In solchen Fällen kommt es teilweise dazu, dass der Betroffene die eigentlichen Magen-Darm-Beschwerden kaum noch wahrnimmt - lediglich die untypischen Anzeichen wie eine Depression fallen auf. Eine Diagnosestellung fällt hier besonders schwer, da der behandelnde Arzt dann nach anderen (oft psychischen) Ursachen sucht.

Wie lange halten die Beschwerden bei Laktoseintoleranz an?

Wie lange bestimmte Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen auftreten bzw. anhalten, lässt sich pauschal nicht beantworten. Dies hängt immer auch von der zugeführten Laktosemenge und der Ausprägung der Laktoseintoleranz ab.

Während einige Betroffene davon berichten, das die Beschwerden über einige Stunden andauern und beendet sind, wenn sie Durchfall hatten, können sich Symptome bei anderen Personen wiederum auch zwei Tage hinziehen. Der Darm benötigt auch einige Zeit, um sich wieder zu beruhigen.

Ausreichend Calcium gegen Osteoporose

Nimmt ein Betroffener aufgrund seiner Laktoseintoleranz nicht ausreichend Calcium zu sich, steigt das Risiko für Osteoporose.

Ernährung bei Laktoseintoleranz

Laktose kommt in natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln nur in Milch und den daraus hergestellten Produkten vor, allerdings wird vielen Fertigprodukten Laktose zugegeben.

Nahrungsmittel mit einem Laktosegehalt von weniger als 0,1g Laktose je 100g Lebensmittel gelten als praktisch laktosefrei. Für einige Personen ist auch ein Laktosegehalt bis zu 1g pro 100g Lebensmittel gut verträglich.

Laktosefreie Lebensmittel

Vollkommen laktosefreie Produkte sind:

Eine umfangreiche Liste der laktosefreien Lebensmittel finden Sie hier.

Wenn Sie diese Nahrungsmittel selbst zubereiten und keine laktosehaltigen Produkte zugeben, sind Sie in Bezug auf die enthaltene Laktose auf der sicheren Seite.

In Brot, Wurst, Eis & Fertigprodukten auf versteckte Laktose achten

Achten Sie auf versteckte Laktose in:

Kohlehydratfreie Lebensmittel enthalten keine signifikante Menge an Laktose, da Milchzucker ein Kohlehydrat ist.

Welches Brot bei Laktoseintoleranz?

Welches Brot keinen Milchzucker enthält, lässt sich pauschal nicht sagen, denn es besteht immer die Möglichkeit, dass Milchzucker enthalten ist. Während der Laktosegehalt bei abgepackten Backwaren durch die Zutatenliste leicht nachzuvollziehen ist, sollte der Laktosegehalt unverpackter Produkte direkt beim Bäcker erfragt werden. Zur Sicherheit ruhig auch die Zutatenliste vorlegen lassen.

Welche Wurst bei Laktoseintoleranz?

Bei Wurst verhält es sich ähnlich wie beim Brot. Auch hier setzen Metzger oder große Wursthersteller Wurst häufig laktosehaltige Zutaten zu, da Laktose zum Beispiel ein gutes Bindemittel ist und gern als Hilfsstoff verwendet wird. Auch hier gilt: Die Zutatenliste auf abgepackten Waren genau lesen, bei frischer Fleischerware den Metzger direkt fragen und sich ggf. die Zutatenliste zeigen lassen. Salami und Kochschinken zum Beispiel circa 0 bis 2,5g pro 100g Produkt.

Laktosefreie Wurst von verschiedenen Herstellern
Mittlerweile haben einige Hersteller auch laktosefreie Wurst in ihrem Sortiment aufgenommen. Hierzu zählen unter anderem: Gutfried, Bauerngut, Herta, Rügenwalder, Wiesenhof oder Zimbo.

Hinweis: Für Metzgereien und Bäckereien in Deutschland besteht die Pflicht, dass die Zutatenliste vorhanden ist und bei Bedarf den Kunden gezeigt wird.

Welche Süßigkeiten und welche Schokolade bei Laktoseintoleranz?

Auch bei Süßigkeiten ist der Blick auf die Zutatenliste wichtig. Nur so kann genau erkannt werden, ob ein Produkt Laktose enthält. Für gewöhnlich sind dunkle Schokoladen mit einem hohen Kakaoanteil von mindestens 60% ganz oder nahezu laktosefrei, da der Milchgehalt sehr gering ist bzw. ganz fehlt. Auch Gummibärchen sind eine gute Alternative zu milchhaltigen Süßigkeiten. Im Folgenden finden Sie eine Auflistung verschiedener Süßigkeiten und Knabbereien, die laktosefrei sind. Die Empfehlungen sind nur eine Auswahl, es gibt noch viele weitere Produkte:

Auf einigen Süßwaren ist der Hinweis ‚Kann Spuren von Milch enthalten‘ vermerkt. 

Welches Eis bei Laktoseintoleranz?

Bei Eis sollten laktoseintolerante Personen ebenso wie bei anderen Lebensmittel auf die Zutatenliste schauen. Mittlerweile gibt es in den Supermärkten einige Eissorten, bei denen auf Laktose verzichtet wurde. Hierzu zählen unter anderem:

Wer Eis gern mag und häufiger essen möchte, kann sich auch eine Eismaschine zulegen und Eis ganz einfach selbst herstellen. Dazu gibt es sehr viele Rezepte im Internet, die verwendeten Milchprodukte können dabei durch laktosefreie Produkte ersetzt werden.

Zutatenliste auf Fertigprodukten genau lesen

Auch vielen Fertigprodukten wie zum Beispiel Nudelgerichte, Rahmgemüse und Fix-Produkte wurde Milchzucker zugesetzt. Lesen Sie bei diesen immer die Zutatenliste - es sei denn, das jeweilige Produkt ist ausdrücklich als laktosefrei gekennzeichnet. Leider finden Sie nicht nur Laktose oder Milchzucker im Zutatenverzeichnis ausgeschrieben, sondern oft auch artverwandte Begriffe. Zu diesen gehören beispielsweise folgende Bezeichnungen:

"Kann Spuren von Laktose enthalten"

Die Bezeichnung "kann Spuren von Laktose enthalten" ist häufig auf vielen verpackten Lebensmitteln zu finden. Eine strikte Vermeidung von solchen Produkten ist nicht unbedingt notwendig, da diese Aussage lediglich zur Absicherung der Hersteller dient. In der Regel werden dann in einer Produktionshalle auch laktosehaltige Nahrungsmittel gefertigt und der Hersteller weist darauf hin, dass es durch einen unglücklichen Zufall auch zu Spuren von Milchzucker in seinem sonst laktosefreien Produkt kommen könnte.

Lassen Sie sich zudem beim Zutatenverzeichnis von Begriffen wie Laktat, Lactat, Milcheiweiß, Milchsäure sowie Milchsäurebakterien und milchsauer vergoren nicht abschrecken - diese zeigen keinen Laktosegehalt in dem Produkt an.

Kuhmilch, Joghurt, Quark oder Schmelzkäse enthalten viel Laktose

Auf laktosehaltige Lebensmittel sollte je nach Schwere der Intoleranz weitestgehend verzichtet werden.

Milch und Milchprodukte unterscheiden sich in ihrem Laktosegehalt zum Teil erheblich voneinander. Wenn Sie also eine leichte Laktoseintoleranz haben, dann können Sie viele Milchprodukte weiterhin völlig beschwerdefrei genießen. Dabei sollte Sie Folgendes beachten:

Kuhmilchprodukte haben naturgemäß einen hohen Milchzuckergehalt. Meiden Sie:

Butter ist meist gut verträglich

Im Gegensatz zu vielen Meinungen ist Butter mit einem Laktosegehalt von 0,6 - 0,7g je 100g gut verträglich, denn ein Gramm Laktose wird selbst bei einer starken Laktoseintoleranz gut vertragen und 100g Butter wird kaum innerhalb einer Mahlzeit gegessen. Ein Teelöffel Butter entspricht ungefähr fünf Gramm und ist in der Regel auf einer Scheibe Brot völlig ausreichend. Anders sieht es allerdings bei Butter aus, welche zusätzlich mit Joghurt angereichert wurde. Diese weisen zum Teil sehr hohe Laktosemengen auf - verzichten Sie daher besser auf diese Varianten.

Laktosefreie Alternativen zu herkömmlicher Milch

Soja-, Reis- oder Hafermilch sind laktosefreie Alternativen zur Kuhmilch. Als Ersatz zur herkömmlichen Milch kann laktosefreie Milch verwendet werden. Daneben haben Sie auch die Möglichkeit, auf natürlich laktosefreie Milcharten zurückzugreifen. Zu diesen gehören Kokosmilch, Sojamilch, Reismilch, Hafermilch und Mandelmilch. Achten Sie bei diesen allerdings auf den Calciumgehalt - bei den gängigen Sojaprodukten ist dieser an die gewöhnliche Kuhmilch angeglichen worden.

Geschmacklich unterscheiden sich diese natürlich laktosefreien Milchsorten von der gewöhnlichen Kuhmilch, so dass ein Austausch der Milch in den herkömmlichen Rezepten von 1:1 durch diese daher nicht immer empfehlenswert ist. Hier heißt es: einfach auszuprobieren und bei Bedarf auf die laktosefreie Kuhmilch zurückgreifen.

Wo einkaufen bei Laktoseintoleranz?

Glücklicherweise gibt es mittlerweile für laktoseintolerante Personen mehrere Möglichkeiten für laktosefreie ‚Ersatzlebensmittel‘. Diese sind unter anderem im Reformhaus oder einem Naturkosthandel sowie auch im Versandhandel erhältlich. Zudem bieten gut sortierte Supermärkte eine große Auswahl an laktosefreien Ersatzprodukten von laktosefreier Milch über Schokolade bis hin zu Wurst und Brotaufstrichen. 

Was frühstücken bei Laktoseintoleranz?

Auf den ersten Blick scheint es, als könnten laktoseintolerante Personen beim eigenen Frühstück gar nicht mehr beherzt zugreifen. Die Milch für Cornflakes, die Milch im Kaffee oder der Schokoaufstrich für das Brötchen. Überall ist Laktose enthalten. Doch keine Sorge, denn diese Produkte lassen sich in den meisten Fällen gut durch verträgliche und laktosefreie Produkte ersetzen:

Anders verhält es sich beim auswärtigen Frühstück im Urlaub oder beim Brunch. Hier sollten Sie genau fragen, ob das Rührei eventuell mit Milch zubereitet wurde oder ob es laktosefreie Alternativen gibt. Mittlerweile sind viele Restaurants und Hotels gut eingestellt auf laktoseintolerante Personen und bieten entsprechende Produkte an. Sind Sie dennoch unsicher und es gibt keine geeigneten laktosefreien Alternativprodukte, empfehlen sich Laktase-Tabletten. 

Viele Käsesorten sind praktisch laktosefrei

Je länger ein Käse reift, desto weniger Milchzucker enthält er. Der Laktosegehalt ist in erster Linie vom Reifegrad der jeweiligen Käsesorte abhängig - während der Reifung wird Laktose zu Milchsäure abgebaut, wodurch ein länger gereifter Käse weniger Milchzucker als ein junger Käse enthält.

Besonders wenig Laktose mit weniger als 0,1g je 100g Käse enthalten die folgenden Käsesorten:

Hartkäse wie zum Beispiel Bergkäse oder Emmentaler, da dieser eine besonders lange Reifezeit hinter sich hat und in der Regel ohne Beschwerden selbst bei einer ausgeprägten Laktoseintoleranz gegessen werden kann. 

Da der Abbau der Laktose im Verlauf der Reifezeit langsam abflacht, sind auch die meisten Schnittkäsesorten wie zum Beispiel Gouda und Edamer praktisch laktosefrei und können ohne Bedenken gegessen werden. 

Was trinken bei Laktoseintoleranz?

Es gibt viele verschiedene Getränke, die frei von Laktose sind. Hierzu zählen beispielsweise:

Bei Letzterem ist Vorsicht bei Teemischungen geboten. Diese sind häufig nicht nur aromatisiert, sondern können auch eine gewisse Menge Laktose enthalten. Zu empfehlen sind in der Regel Kräuter-, Schwarz- oder Früchtetees.

Auch bei Softdrinks, löslichen Getränken, alkoholischen Mischgetränken und sogar Wein ist Vorsicht geboten:

Bei einer Milchzuckerunverträglichkeit brauchen Sie auf nichts zu verzichten - sämtliche Rezepte lassen sich mit laktosefreien Ersatzprodukten schnell in laktosfreie Rezepte verwandeln. Kurz nach der Diagnose besteht häufig erst einmal Unsicherheit bei der täglichen Ernährung, weshalb laktosefreie Rezepte hier eine gute Hilfsstellung sind.

Kochbuch-Tipp: Köstlich essen bei Laktoseintoleranz

Rezepte und Hilfestellungen gibt es genug, gerade im Internet. Wer lieber einen schnellen Überblick von leckerem Essen und die Kochanleitung griffbereit haben möchte, der ist mit diesem Kochbuch bestens beraten.

Köstlich essen bei Laktose-Intoleranz

Inhalt des Buches:

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Das sagen Käufer zum Buch:

"Dieses Buch ist wirklich hilfreich; die Rezepte sind vielfältig und gut nachzukochen, und die Ergebnisse sind wirklich überzeugend. Man merkt einfach, dass das Buch von jemandem geschrieben wurde, der selbst mit der Problematik konfrontiert wurde und die Rezepte in jahrelanger Arbeit ausgetüftelt hat; die Autorin kennt offenbar aus Erfahrung alle Laktose-Fallen, in die man tappen kann. Sehr empgehlenswert!"
-Rezension von Susanne Frank auf Amazon

Rezepte online finden

Unter www.chefkoch.de oder www.mitohnekochen.com finden Sie eine große Auswahl an verschiedenen Rezepten, die Ihnen den Start in das Leben mit einer Laktoseintoleranz erleichtern.

Foren und Communities können dazu genutzt werden, Fragen zu stellen, Erfahrungen auszutauschen oder mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten.

Nachtrag: Ebenso wurde uns eine Themenseite von Doppelherz.de nahegelegt, auf der weitere laktosefreie Rezepte vorgestellt werden.

Lebensmittel und deren Laktosegehalt

Laktosehaltige Lebensmittel (über 1g Laktose/100g)Laktosearme Lebensmittel (unter 1g Laktose/100g)Laktosefreie LebensmittelEvtl. Laktosehaltige Lebensmittel
Milch/ Milchprodukte
KuhmilchMozzarellaLaktosefreie Milch und Milchprodukte 
SchafsmilchBrieSojamilch und Sojamilchprodukte 
ZiegenmilchCamembertTofu 
ButtermilchFeta (mit 45% Fett)Reismilch 
DickmilchHartkäse (Restgehalt von 0,1% Laktose)Mandelmilch 
MolkeprodukteParmesanHafermilch 
KefirRicottaSauermilchkäse 
SahneZiegenkäse  
SauerrahmSchafskäse  
Creme fraiche / Creme doublenicht erhitzte Sauermilchprodukte  
Joghurt   
Quark   
Mascarpone   
Kondensmilch   
Schmelzkäse   
Frischkäse   
Hüttenkäse   
Käsefondue   
Fleisch, Wurst und Fisch
StreichwurstSalamiFleisch und Fisch unpaniert und ohne Zusätzefettreduzierte Wurstprodukte
Paniertes Fleisch oder Fisch MeeresfrüchteWürstchen
Fischkonserven mit Sahne laktosefreie Wurstsortenmariniertes Fleisch oder Fisch
  Konservenfisch mit Öl oder WasserFischstäbchen
  Schinken 
Eier
Rührei mit Milch Eier in NaturformRührei
Pfannkuchen Spiegelei 
Crepes   
Omelette   
Fette
Joghurt-ButterButterPflanzenmargarine ohne MilchHalbfettbutter
  PflanzenöleHalbfettmargarine
  ButterschmalzPflanzencreme
Getreide
Schokomüsli alle Sorten ohne ZusätzePaniermehl
Knuspermüsli Getreideflocken (z.B. Haferflocken)Cerealien
Müsliriegel Leinsamen 
Tortellinis mit milchhaltiger Füllung Weizenkleie 
  Reis 
  Nudeln als Trockenprodukt 
  Spätzle 
Brot und Backwaren
MilchbrötchenCräckerBrot und Brötchen ohne LaktoseKnäckebrot
RosinenbrotBrot und Brötchen mit nur einem geringen Laktose-ZusatzBackwaren ohne LaktoseZwieback
Waffeln  Brotbackmischungen
Kuchenbackmischungen  Kekse
Puddingschnecken   
Torten   
Kartoffeln
Kartoffelpüree mit Milch SalzkartoffelnKartoffelknödel
Kartoffelgratin BratkartoffelnKartoffelpüreepulver
Kartoffelfertigprodukte mit Milch Kartoffelpüree mit laktosefreier Milch 
  Pommes frites 
Gemüse
Gemüseprodukte mit Milch oder Sahne frisches oder tiefgekühltes Gemüse naturbelassenPfannengemüse
Gemüseaufläufe Hülsenfrüchte unverarbeitet 
Rahmgemüse Pilze ohne Zusätze 
  Gemüsekonserven ohne Zusätze 
Obst
Obstprodukte mit Milch oder Sahne frisches oder tiefgekühltes Obst naturbelassenFertig-Obstmischungen
Trockenfrüchte mit Schokoladenüberzug Obstkonserven ohne Zusätze 
  Fruchtmus ohne Zusätze 
  Trockenfrüchte 
  Nüsse 
Süßwaren
MilchschokoladeBitterschokolade (mit 75% Kakao)Fruchtgummi ohne JoghurtKekse
Nuss-Nougat-Creme HartlakritzeWeichlakritze
Nougat ReismilchschokoladeRussisch Brot
Pralinen HonigLöffelbiskuits
Sahne oder Karamellbonbons Marmelade 
Eiscreme / Sahneeis Wassereis 
Desserts (z.B. Pudding oder Milchreis) Götterspeise 
Tiramisu Fruchtbonbons 
Getränke
Milchkaffee MineralwasserFruchtsaftgetränke
Cappucchino pure FruchtsäfteTee aus Granulat
Sahneliköre LimonadenLösliche Getränke
Latte macchiato alle Sorten Beuteltee 
Molkedrinks Kaffee 
Joghurtdrinks   
Sonstiges
MilchpulverPizza mit laktosearmen Käsesortenreine Gewürze und KräuterSüßstofftabletten
MolkepulverVegetarische PastetenEssigMedikamente
Kaffeeweißer SenfGewürzmischungen
Eiweißpräparate KetchupFertiggerichte
  BackpulverFertigsaucen
  HefeWürzpasten
  AromenInstant-Suppen
  ZuckerMayonnaise
  Salz 
 

Diagnose - Laktoseintoleranz feststellen

Die Diagnose Laktoseintoleranz stellt ein Arzt häufig erst dann, wenn die Betroffenen ihn aufgrund von "Verdauungsproblemen" aufsuchen. Neben einer körperlichen Untersuchung und dem Ausschluss anderer Erkrankungen wird ein H2-Atemtest, ein Bluttest, eine Biopsie der Dünndarmschleimhaut oder auch ein Gentest zur Sicherung der Diagnose durchgeführt.

Selbsttest für zu Hause

Bemerken Sie nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten Symptome einer Laktoseintoleranz, können Sie zunächst einen Selbsttest zu Hause durchführen. 

Diättest oder Selbstbelastungstest

Bei diesem Test sollten für etwa zwei Wochen konsequent keine laktosehaltigen Produkte gegessen werden. Verzichten Sie also komplett auf Milch sowie Milchprodukte und achten Sie zudem darauf, keine Speisen mit versteckter Laktose aufzunehmen. Häufig ist Laktose auch in Lebensmitteln wie Wurst oder Fertigprodukten zu finden, wo man diese zunächst nicht vermutet.

Bemerken Sie bereits nach kurzer Zeit keine Beschwerden, ist die Diagnose einer Laktoseintoleranz sehr wahrscheinlich.

Expositionstest

Im Anschluss an den Diättest kann noch ein Expositionstest (auch Laktosebelastungstest) durchgeführt werden. Nach Beendigung des Diättests wird eine größere Menge Laktose (zwischen 50g und 100g) in einem Glas Wasser aufgelöst und getrunken. Milchzucker ist in Reformhäusern, Drogerien sowie Apotheken erhältlich.

Treten innerhalb der nächsten Stunden die typischen Beschwerden einer Milchzuckerunverträglichkeit auf, ist eine bestehende Laktoseintoleranz wahrscheinlich. Dennoch handelt es sich um keine eindeutige Diagnose, da nur eine unvollständige Intoleranz besteht. Aus diesem Grund sollte die Diagnose im Anschluss jedoch nochmal von einem Arzt gestellt werden. 

Zu welchem Arzt bei Laktoseintoleranz?

Wenn Sie den Verdacht haben, unter Laktoseintoleranz zu leiden, sollten Sie dies Ihrem Hausarzt mitteilen. Dieser wird Sie dann an den entsprechenden Facharzt (zum Beispiel Internist oder Gastroenterologe) überweisen, um dort entsprechende Tests durchzuführen.

H2-Atemtest - Messung der Wasserstoffgehalts in der Atemluft

Mit diesem Test wird der Gehalt an Wasserstoff (H2) in der Atemluft gemessen - einmal vor und dann nach der Gabe einer Milchzuckerlösung mit 25g oder 50g Laktose. Durch den Abbau des Milchzuckers im Darm entsteht eine größere Menge Wasserstoff, welche zu einem Großteil durch die Atemluft ausgeschieden wird. Daher lässt sich am Gehalt des Wasserstoffs in der Atemluft feststellen, ob eine Laktoseintoleranz vorliegt, wenn dieser 10-20 ppm beträgt und sich zudem die typischen Beschwerden einer Laktoseintoleranz zeigen. An diesem Wert lässt sich zudem der Grad der Milchzuckerunverträglichkeit feststellen - je höher dieser liegt, desto ausgeprägter ist Laktoseintoleranz in der Regel.

Allerdings ist bei einem H2-Atemtest durch verschiedene Faktoren eine Verfälschung des Testergebnisses möglich, wie zum Beispiel durch vermehrt methanbildende Bakterien im Darm. Das durch die Bakterien gebildete Methan wird nicht im Atemtest angezeigt, so dass hierdurch fälschlicherweise eine Laktoseintoleranz ausgeschlossen werden kann. Ebenso können auch eine falsche Mundhygiene sowie eine Behandlung mit Antibiotika zu einem ungenauen Testergebnis führen.

Bluttest mit Messung des Blutzuckerspiegels

Beim Bluttest zur Diagnose einer Laktoseintoleranz handelt es sich ebenfalls um einen Belastungstest, weshalb Sie hierfür die gleiche Vorbereitung wie zum H2-Atemtest benötigen. Nüchtern wird bei diesem Test ebenfalls eine Milchzuckerlösung getrunken, allerdings wird dann der Blutzuckerspiegel in Form eines Bluttests gemessen.

Da die Laktose bei einem gesunden Menschen während der Verdauung in Glukose und Galaktose gespalten wird, würde die Glukose den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Zeigt der Bluttest an, dass der Blutzuckerspiegel nicht oder kaum erhöht ist (weniger als 20mg/dl), dann ist die Diagnose Laktoseintoleranz sicher. Häufig wird dieser Belastungstest gleichzeitig mit dem H2-Atemtest durchgeführt, was ein sehr sicheres Diagnoseergebnis liefert.

Biopsie mit Probe der Dünndarmschleimhaut

Bei dieser Diagnosevariante wird mittels eines Endoskops eine Probe der Dünndarmschleimhaut entnommen, welche dann auf den Laktasegehalt getestet wird. Die Biopsie findet zur Abklärung einer Laktoseintoleranz nur selten Anwendung und stellt keine Routineuntersuchung dar.

Gentest nur bei angeborener Laktoseintoleranz geeignet

Diese Diagnosevariante wird selten angewendet und eignet sich lediglich zur Diagnose einer angeborenen Laktoseintoleranz. Mit Hilfe eines Abstrichs aus der Mundschleimhaut bzw. einer Blutabnahme erfolgt diese Methode. Eine sekundäre Laktoseintoleranz kann durch dieses Testverfahren nicht erkannt werden, daher deutet ein negatives Testergebnis nur darauf hin, dass keine primäre Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt.

Bioresonanz zur Messung elektrischer Ströme im Körper

Bei der Bioresonanz werden mit Elektroden die elektrischen Ströme in Ihrem Körper gemessen, was eine Aussage zum gesundheitlichen Befinden geben kann. Da dies wissenschaftlich nicht bewiesen ist, wird dieses Verfahren vor allem von Heilpraktikern angewendet und weniger in der Schulmedizin.

Ungeeignete Testverfahren

Immer wieder kommt es vor, dass einem zur Diagnose der Laktoseintoleranz z. B. von Bekannten oder im Internet ein Ig-GTest vorgeschlagen wird. Dieser Test misst eine mögliche Immunreaktion Ihres Körpers. Bei einer Laktoseintoleranz handelt es sich allerdings nicht um eine Allergie - sie löst somit auch keine Bildung von Antikörpern im Körper aus. Mit diesem Testverfahren lässt sich also keine Diagnose zur Laktoseintoleranz stellen.

Mangelerscheinungen bei Laktoseintoleranz

Betroffene mit einer stark ausgeprägten Laktoseintoleranz und einer schlecht eingestellten Diät verlieren über den Darm vermehrt Elektrolyte und wasserlösliche Vitamine. Achten Sie daher auf eine ausreichende Zufuhr an:

Ganz wichtig: ausreichend Calcium zuführen

Wer auf Milchprodukte weitestgehend verzichten muss, hat ein erhöhtes Risiko an Osteoporose zu erkranken. Achten Sie hier besonders auf eine hohe Calciumzufuhr.

Unser Calcium-Ratgeber bietet Ihnen eine ausführliche Übersicht zur Deckung des täglichen Calciumbedarfs. Die dortigen Vorschläge zur Deckung der empfohlenen Tageszufuhr enthalten auch zwei Ernährungsvorschläge, die bei Laktoseintoleranz geeignet sind.

Im Calcium-Ratgeber direkt zum Menüpunkt Ernährung bei Calciummangel" springen.

Laktoseintoleranz behandeln

Laktoseintoleranz ist nicht behandelbar - vielmehr zielen die Behandlungsmethoden darauf ab, die bei Laktoseintoleranz auftretenden Symptome zu lindern und die Aufspaltung von Laktose zu ermöglichen. Der Fokus liegt dabei in der Umstellung auf laktosefreie Kost oder zumindest laktosearme Produkte. Zudem kann die Gabe von laktasehaltigen Präparaten helfen, Laktose-Produkte erträglich zu machen. Wie Sie ausführlich im Abschnitt „Ernährung bei Laktoseintoleranz“ lesen können, ist eine laktosefreie Diät der wichtigste Schritt, um symptomfrei zu werden.

In vielen Fällen wird noch eine geringe Menge an Laktose vertragen, wenn die entsprechenden Produkte in geringen Mengen über den Tag verteilt werden. Daher unterscheidet man bei einer Ernährungstherapie der Laktoseintoleranz die laktosearme beziehungsweise die laktosefreie Ernährung.

Laktosearme Ernährung - die verträgliche Menge finden

Bei der laktosearmen Ernährung werden zwischen zwei bis zehn Gramm Milchzucker am Tag gut vertragen – wie viel Laktose am Tag Sie genau vertragen, sollten Sie individuell austesten. Hierfür empfiehlt es sich, dass Sie eine bestimmte Menge an Laktose zu sich nehmen und dann die nächsten Stunden abwarten, ob Beschwerden auftreten. Arbeiten Sie dabei von geringen Laktosemengen zu größeren Mengen, da die auftretenden Symptome dann schwächer ausfallen. Merken Sie sich daher: je weniger Laktose Sie essen, desto geringer werden die Beschwerden sein. Je mehr Laktose Sie essen, desto stärkere Beschwerden werden auftreten.

Milchprodukte durch laktosefreie Ersatzprodukte ersetzen

Nicht vertragene Milchprodukte sollten Sie auf keinen Fall völlig aus Ihrem Speiseplan streichen, sondern diese durch laktosefreie Ersatzprodukte austauschen. Bei diesen wird der Abbau der Laktase in die zwei Einfachzucker Glukose und Galaktose bereits während der Herstellung gemacht, weshalb entsprechende Produkte leicht süßlicher als die herkömmlichen Produkte schmecken. Die laktosefreien Produkte gibt es inzwischen in zahlreichen Ausführungen, so sind neben der laktosefreien Milch zum Beispiel auch laktosefreier Quark, laktosefreier Joghurt und laktosefreie Käsesorten erhältlich. Früher waren diese deutlich teurer als die gewöhnlichen Milchprodukte, inzwischen bieten viele Discounter jedoch auch günstige Varianten an laktosefreien Milchprodukten.

Durch laktosefreie Ernährung auf Milchprodukte verzichten

Bei der laktosefreien Ernährung liegt die verträgliche Laktosemenge unter einem Gramm pro Tag. Hier müssen Sie alle laktosehaltigen Produkte aus Ihrem Speiseplan streichen und diese durch laktosefreie Ersatzprodukte ersetzen. Auch bei Fertigprodukten sollten Sie stets einen Blick auf die Zutatenliste werfen, da selbst bei pikanten Gerichten zum Teil Milchzucker zugesetzt ist.

Da Laktose zu den deklarierungspflichtigen Inhaltsstoffen gehört, muss diese immer als Nahrungsbestandteil auf der Verpackung angegeben werden.  

Auf Laktosegehalt in Medikamenten achten

Zudem ist es besonders wichtig, dass Sie auch bei Medikamenten auf den Laktosegehalt achten. Einige Medikamente haben einen hohen Anteil an Laktose, insbesondere mikrobiologische Präparate mit Milchsäurebakterien. Der Milchzucker dient den Bakterien als wichtige Nahrungsquelle, weshalb ein entsprechender Zusatz in den Medikamenten durchaus seine Berechtigung hat. Bei einer starken Laktoseintoleranz sind diese jedoch nicht empfehlenswert, da hier selbst geringe Mengen die Beschwerden hervorrufen. Sprechen Sie in diesem Fall am besten mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob nicht vergleichbare Medikamente ohne Milchzucker erhältlich sind.

Laktase-Tabletten als Mittel gegen Laktoseintoleranz

Um laktosehaltiges Essen bei bestehender Laktoseintoleranz verträglich zu machen, sind Laktasepräparate in unterschiedlichen Darreichungsformen, wie Kapseln, Kautabletten, Pulver, Pulver-Sticks oder Tabletten gegen Laktoseintoleranz erhältlich.

Deren Anwendung bietet sich vor allem im Urlaub oder bei einem Restaurantbesuch an, wenn man auf nichts verzichten möchte oder die Nahrungsbestandteile nicht ganz eindeutig sind.

Was bewirken Laktase-Präparate?

Mit Hilfe der Laktasepräparate wird dem Körper das fehlende Enzym Laktase zugeführt. Somit kann der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker in seine Bestandteile Glukose und Galaktose zerlegt werden. Häufig auftretenden Symptomen von Laktoseintoleranz können so verhindert werden oder verschwinden sogar gänzlich. Hierfür muss die Wirkmenge der zugeführten Laktase mindestens der verzehrten Milchzuckermenge entsprechen.

Was bedeutet die Einheit ‚FCC‘ bei Laktase-Tabletten?

Die Einheit FCC steht für die Bezeichnung ‚Food Chemical Codex‘ und gibt an, wie viel Milchzucker mit einer Tablette bzw. Kapsel aufgespalten werden kann.

Häufig verwendete Laktasepräparate sind LactoStop und Laktrase. Wie viel Laktase in einem Präparat enthalten ist, ist anhand der FCC-Mengenangabe auf der Packung erkennbar. 
So gibt es Produkte, die eher einen geringeren Laktasegehalt von 3.300 FCC haben oder auch welche mit 12.000 FCC wie Laktrase.

Dosierung von Laktase-Präparaten

Für die richtige Dosierung der Laktasepräparate spielen vor allem zwei Aspekte eine wichtige Rolle:

Dabei ist es bei jeder laktoseintoleranten Person unterschiedlich, wie viel Milchzucker vertragen wird und ab welcher Menge die Beschwerden einsetzen. In der Folge ist die zugeführte Gabe an Laktase ein individuelles Ausprobieren und von der eigenen Erfahrung abhängig.

Welche Dosierung ist für mich geeignet?

Eine exakte Dosierung der Laktasemenge ist fast nie möglich und besonders dann nicht, wenn der enthaltene Milchzucker in Produkten nicht bekannt ist (beispielsweise ein Cappuccino im Café oder eine Lasagne im Restaurant).  

Wie viele FCC-Einheiten muss ich einnehmen?
Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander und die Angaben der Hersteller variieren. Während früher davon ausgegangen wurde, dass 1.000 FCC-Einheiten ausreichend sind, um 5g Milchzucker (etwa 100ml Milch) verträglich zu machen, zeigen neue Studien, dass zwischen 3.000 und 6.000 FCC-Einheiten notwendig sind, um diese Laktosemenge verträglich zu machen.

Lieber mehr als zu wenig
Auch hier heißt es wieder: Austesten und Probieren, bei welcher FCC-Einheit keine Beschwerden einer Laktoseintoleranz auftreten. Sind Sie sich unsicher, nehmen Sie lieber eine etwas höhere Laktasedosis ein. Nebenwirkungen sind diesbezüglich nicht bekannt.

Die folgende Tabelle zeigt den Laktasegehalt von FCC-Präparaten und die Menge an Laktose, die damit abgebaut werden kann:3

Abbaumenge von Laktose durch Laktasetabletten

Häufig bei Laktoseintoleranz eingesetzte Präparate sind zum Beispiel Lactrase oder Lactosolv:

Alle Laktase-Präparate ansehen.

Wann und wie muss ich ein Laktasepräparat einnehmen?

Wieviel Restfunktion Ihre Darmzellen bei der Laktaseproduktion haben, werden Sie durch Ausprobieren herausfinden. Mit der Zeit kennen Sie dann Ihre persönliche Dosis ganz genau.

Wo sind Laktasepräparate erhältlich?

Laktaseprodukte sind in Apotheken, Drogerien, Reformhäusern und gut sortierten Supermärkten erhältlich. Die Preise variieren je nach FCC-Einheit, Marke und Packungsgröße.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Achten Sie bei dem Kauf dieser Produkte auf mögliche Inhaltsstoffe. Häufig werden Laktasepräparaten Süßstoffe wie Sorbit, Xylit oder Maltit zur Geschmacksverstärkung zugesetzt, die jedoch bei gleichzeitig bestehender Fruktose- oder Sorbit-Intoleranz allergische Reaktionen hervorrufen können.

Symptome von Laktoseintoleranz behandeln

Wird bei einer bestehenden Laktoseintoleranz versehentlich eine zu große Menge Milchzucker eingenommen, kann dies schnell mit den typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall einhergehen. Diese sind unangenehm und können schmerzhaft sein. Doch wie wird man diese lästigen Symptome möglichst schnell wieder los?

Was tun gegen Bauchschmerzen bei Laktoseintoleranz?

Bei auftretenden Bauchschmerzen können manchmal schon einige Hausmittel hilfreich sein. So kann beispielsweise Wärme (Wärmflasche oder Kirschkernkissen) Linderung schaffen. Einigen Betroffenen tut auch Bewegung in Form eines Spaziergangs oder ausreichend trinken gut. Auf diese Weise wird die Darmbewegung und Verdauung angekurbelt.

Medikamente und pflanzliche Mittel gegen Bauchschmerzen
Zur Selbstmedikation können entkrampfende Mittel, so genannte Spasmolytika helfen. Dabei kommen Wirkstoffe wie beispielsweise Butylscopolamin (Buscopan) zum Einsatz. Diese wirken krampflösend.

Darüber hinaus können pflanzliche Mittel in Form von Kräutertees aus Pfefferminze, Kamille sowie Anis, Fenchel oder Kümmel ebenso wie Arzneimittel mit kombinierten pflanzlichen Inhaltsstoffen wohltuend wirken. Hierzu zählen zum Beispiel Kümmel, Bittere Schleifenblume, Engelwurz, Pfefferminzblätter oder Süßholzwurzel. Zu bewährten pflanzlichen Präparaten gehört unter anderem Iberogast.

Was tun gegen Durchfall bei Laktoseintoleranz?

Durchfall ist ein Symptom, mit dem laktoseintolerante Personen häufig zu kämpfen haben, wenn die verträgliche Laktosemenge überschritten wurde. Der erste Griff zum Durchfallpräparat kann die Symptome jedoch verschlimmern, denn viele Mittel gegen Durchfall enthalten Laktose. Viele Hersteller verwenden Laktose als Bindemittel in den Präparaten.

Durchfallmittel, die keine Laktose enthalten, sind zum Beispiel Tannacomp Filmtabletten oder Imodium akut Lingual, die jedoch nur im Notfall eingesetzt werden sollten.

Des Weiteren ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und den verlorengegangenen Elektrolythaushalt wieder auszugleichen. Die Ernährung sollte leicht verdaulich sein und zum Beispiel aus geriebenen Äpfeln, zerdrückten Bananen oder leichten Suppen bestehen. Oralpädon ist zudem ein Pulver, dass zu einem Getränk angerührt wird und Elektrolyte im richtigen Mischungsverhältnis enthält:

Was tun gegen Blähungen bei Laktoseintoleranz?

Auftretende Blähungen bei Laktose-Intoleranz können mit Wärme, sowie Tees aus Fenchel oder Kümmel gelindert werden.

Eine weitere Möglichkeit sind blähungsreduzierende Kräuterpräparate, so genannte Karminativa. Diese enthalten verschiedene pflanzliche Inhaltsstoffe. Mittel, die keine Laktose enthalten, sind unter anderem Gastrovegetalin, Iberogast oder Gastritol Liquid.

Eine weitere Möglichkeit, Blähungen entgegenzuwirken, sind so genannte Entschäumer wie zum Beispiel Sab Simplex Suspension oder Lefax Extra Kautabletten.

Grundsätzlich gilt: Beipackzettel immer genau lesen

Für alle laktoseintoleranten Personen ist es wichtig, vor der Medikamenteneinnahme den Beipackzettel des Präparats genau zu lesen. Häufig enthalten die Arzneimittel Laktose und können schlimmere Symptome hervorrufen als das sie helfen.

Die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung der Symptome ist keine Dauerlösung und sollte wirklich nur im Notfall erfolgen. Viel wichtiger ist es, die Ernährung so umzustellen bzw. anzupassen, dass die Beschwerden erst gar nicht auftreten.

Die Empfehlungen der Medikamente sind zudem keine allgemeingültige Lösung. Was bei dem einen hilft, muss nicht zwingend auch bei anderen Betroffenen eine gute Wirkung erzielen.  

Welche Schüssler Salze gegen Laktoseintoleranz?

Mit Schüssler Salzen kann eine bestehende Laktoseintoleranz nicht behandelt werden. Die Salze dienen der Behandlung von Funktionsstörungen im Körper, nicht aber zur Therapie von angeborenen oder im Laufe der Jahre auftretenden Unverträglichkeiten.

Vorsicht bei der Anwendung von Schüssler Salzen

Schüssler Salze können bei vielen Beschwerden und leichten Erkrankungen eingesetzt werden und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Laktoseintolerante Personen sollten jedoch beachten, dass viele Schüssler Salze Laktose als Trägersubstanz enthalten und daher nicht zur Anwendung geeignet sind.

Mittlerweile bieten Hersteller allerdings Alternativen zu laktosehaltigen Varianten. Diese enthalten glutenfreie Kartoffel- oder Maisstärke und sind somit bei Laktoseintoleranz verträglich. Darüber hinaus werden Schüssler Salze auch laktosefrei als Tropfen oder Globuli von einigen Herstellern angeboten. Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.

Folgen bei Nichtbehandlung

Wenn Sie trotz Laktoseintoleranz hohe Mengen an Laktose zu sich nehmen, dann werden Sie die auftretenden Symptome als sehr unangenehm empfinden. Direkte Schäden sind hierdurch nicht zu erwarten, allerdings wird ein ständiges Aufnehmen von Laktose durch die genannten Beschwerden mit der Zeit zu verschiedenen Mangelzuständen im Körper führen. Des Weiteren kommt es mit der Zeit zur Reizung der Darmschleimhaut, welche die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen verschlechtert und damit die Mangelerscheinungen begünstigt. Einige Ärzte äußern zudem die Vermutung, dass die Reizung der Darmschleimhaut zu einer Sensibilisierung führen kann, welche letztendlich das Auftreten von Allergien begünstigt.

Nichtbehandlung ist besonders bei Babys & Kleinkindern gefährlich

Da die typischen Symptome einer Milchzuckerunverträglichkeit jedoch sehr belastend sind, ist kaum zu erwarten, dass ein laktoseintoleranter Mensch bei Wissen um seine Erkrankung regelmäßig Laktose aufnehmen wird. Für viele Personen ist die Diagnose der Laktoseintoleranz eine Erleichterung, da die unangenehmen Beschwerden endlich gezielt umgangen werden können.

Bei Säuglingen und Kindern kann eine regelmäßige Ernährung mit Milchzucker bei einer Laktoseintoleranz deutlich schwerwiegendere Folgen mit sich bringen. Durch die Verdauungsstörung in Verbindung mit Durchfällen können Gedeih- und Entwicklungsstörungen hervorgerufen werden. Zudem führen Durchfälle bei Säuglingen zu einem starken Flüssigkeitsverlust, der je nach Stärke der Durchfälle lebensbedrohlich werden kann. Da es bei einem Säugling auch zu Gehirnentwicklungsstörungen kommt, ist eine laktosefreie Ernährung bei dieser Altersgruppe mit einer angeborenen Laktoseintoleranz überlebenswichtig.

Schwerwiegende Folgen auch bei komplettem Verzicht auf Milchprodukte
Bei einer Laktoseintoleranz sollten Sie aber unbedingt im Auge behalten, dass auch ein kompletter Verzicht auf Milch und Milchprodukte schwerwiegende Folgen hat. Der Mineralstoff Calcium findet sich in diesen Nahrungsmitteln in großen Anteilen und kann aus diesen Produkten auch besonders gut im Körper verwertet werden. Wenn Sie aufgrund der Milchzuckerunverträglichkeit nun komplett auf diese verzichten würden, können Sie Ihren Calciumbedarf ohne Nahrungsergänzungsmittel kaum decken.

Ein Calciummangel führt dazu, dass Ihr Körper das benötigte Calcium für seine Stoffwechselvorgänge aus Ihren Knochen und Zähnen entzieht. Hierdurch werden diese mit der Zeit brüchig und verlieren an Stabilität, was schließlich zu einer Osteoporose und schlechten Zähnen führen kann. Essen Sie daher weiterhin gewöhnliche Milchprodukte soweit Sie diese vom Laktosgehalt vertragen und ergänzen Sie diese dann mit laktosefreien Ersatzprodukten. Für eine ausreichende Calciumzufuhr werden 3 Portionen Milch und/oder Milchprodukte am Tag empfohlen - diese sollten Sie auch mit einer Laktoseintoleranz einhalten. Eine Portion entspricht dabei einem Glas Milch, einer Scheibe Käse von oder einem Becher Joghurt.

Laktoseintoleranz beim Baby

Eine Laktoseintoleranz von Geburt an ist recht selten, nur etwa 1 bis 3 Prozent der Säuglinge ist davon betroffen. Für gewöhnlich ist die Milchzuckerverträglichkeit bei Neugeborenen sehr gut. Der Dünndarm eines Babys beginnt normalerweise schon im Mutterleib mit der Laktasebildung und ist so optimal auf die Versorgung mit Muttermilch eingestellt.

Angeborene und vorübergehende Laktoseintoleranz erkennen
Bei einigen Babys tritt eine vorübergehende Laktoseintoleranz kurz nach der Geburt auf. Nur selten ist eine Laktoseintoleranz bei Babys angeboren.

Vorübergehende Laktoseintoleranz verschwindet innerhalb einiger Monate

Bei einigen Babys besteht eine Laktoseintoleranz nur vorübergehend. Diese tritt nach der Geburt auf, ist aber nicht angeboren und verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Die Ursache hierfür ist der noch nicht vollständig entwickelte Dünndarm, der es nicht schafft, ausreichend Laktase zu bilden. Ist der Darmtrakt weiter ausgereift, verschwindet die Laktoseintoleranz für gewöhnlich nach einigen Monaten oder spätestens innerhalb des ersten Lebensjahres wieder.

Angeborene Laktoseintoleranz besteht das ganze Leben

Nicht zu verwechseln ist die vorübergehende Milchzuckerunverträglichkeit mit der absoluten Laktoseintoleranz beim Baby. Letztere wird auch als Alaktasie oder angeborene Laktoseintoleranz bezeichnet und liegt in einem Gendefekt begründet. Diese Form der Laktoseintoleranz verschwindet nicht nach einiger Zeit von selbst. Hier liegt also keine funktionsfähige Laktase im Darm vor. Bereits kleinste Mengen Laktose genügen, um die typischen Symptome einer Laktoseintoleranz hervorzurufen.

Symptome von Laktoseintoleranz bei Babys

Zu den auftretenden Symptomen, anhand derer Sie eine mögliche Milchzuckerunverträglichkeit bei Ihrem Baby erkennen können, zählen:

Ist der Säugling von einer angeborenen Laktoseintoleranz betroffen, äußert sich dies bereits in den ersten Lebenstagen in Form von Durchfall. Auch Muttermilch wird in diesem Fall nicht vertragen, denn das Neugeborene ist nicht in der Lage, den Milchzucker aufzuspalten.

Schnell handeln, um Vergiftungserscheinungen und Austrocknung zu vermeiden

Besteht die Möglichkeit einer Laktoseintoleranz, sollte möglichst schnell agiert werden. Aufgenommener Milchzucker von betroffenen Neugeborenen kann im schlimmsten Fall ungespalten in die Blutbahn gelangen und dort Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Zudem besteht auch die Gefahr der Austrocknung, da der durch Laktoseintoleranz resultierende Durchfall einen starken Flüssigkeitsverlust mit sich zieht.

Zum Arzt, wenn andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können

Bemerken Sie die aufgeführten Symptome bei Ihrem Baby und können diese nicht eindeutig einer anderen Erkrankung zuordnen, suchen Sie umgehend einen Kinderarzt auf. Möglicherweise steckt eine Laktoseintoleranz dahinter.

Laktoseintoleranz bei Babys feststellen

Die Diagnose einer Laktoseintoleranz bei Babys und auch Kleinkindern erweist sich als recht schwierig, auch, wenn dem Arzt verschiedene Testverfahren (zum Beispiel H2-Atemtest, Gentest oder Blutzuckertest) zur Verfügung stehen. Für die Kleinen sind diese jedoch kaum durchführbar, da der zeitliche Aufwand oft mehrere Stunden andauert und die Betroffenen meist für lange Zeit nüchtern bleiben müssen.

Laktosefreie Ernährung für 2-4 Wochen als erster Schritt zur Diagnose
Aus diesem Grund empfehlen Ärzte bei Verdacht auf Laktoseintoleranz den Verzicht auf laktosehaltige Lebensmittel für rund 2 bis 4 Wochen. Möglicherweise tritt dann schon eine Besserung ein. Als Ersatz gibt es in der Apotheke spezielle Babynahrung für Säuglinge, die laktosefrei ist.

Ernährung für Babys bei Laktoseintoleranz

Wurde bei Ihrem Baby eine Laktoseintoleranz festgestellt, muss auf Spezialnahrung umgestellt werden, die vom behandelnden Arzt verschrieben wird. Erhältlich sind diese Präparate in Apotheken.

Folgende Säuglingsnahrungen sind laktosefrei:

Die Anwendung dieser Produkte sollte immer in Absprache mit einem Kinderarzt erfolgen.

Ernährung für Kleinkinder bei Laktoseintoleranz

Bei Kleinkindern erfolgt nach gewisser Zeit die Einführung von Beikost. Hier sollte auf laktosehaltige Produkte verzichtet, jedoch können Getreideprodukte sowie Obst, Gemüse oder Fleisch gefüttert werden. Auch bei der Zufütterung mit Brei sollte auf die verwendeten Produkte und Zutaten geachtet werden. Einige Anbieter haben laktosefreien Milchbrei in ihrem Sortiment.

Einige Kinder vertragen auch ein geringe Menge Milchzucker, so dass möglicherweise laktosereduzierte Babynahrung gefüttert werden kann ohne, dass Beschwerden auftreten. Auch hier sollte vorher Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.

Zutaten bei Fertignahrung genau prüfen

Bei der Verwendung von Fertignahrung aus Gläschen sollten die Inhaltsstoffe genau geprüft werden. Im Übrigen enthält nicht nur Milchbrei Laktose, sondern auch andere süße Breisorten sowie Kekse oder Joghurt.

Wichtig: Calciumversorgung abdecken

Babys und Kleinkinder benötigen viel Calcium für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Demnach sollten Babys mit Laktoseintoleranz unbedingt mit laktosefreien Milchprodukten versorgt werden, um den benötigten Bedarf zu decken. Die speziell für Laktoseintoleranz hergestellten Milchpulver-Präparate enthalten den notwendigen Vitamin- und Mineralstoffanteil, den Ihr Baby auch braucht.

Kleinkinder können das notwendige Calcium auch über andere Lebensmittel wie grünem Gemüse, Karotten, Eiern oder Kiwis erhalten. Zudem empfiehlt sich auch Mineralwasser mit einem Calciumgehalt von mindestens 150mg/Liter.

Laktosefreie Milch und Milchprodukte sind ebenfalls zu empfehlen, denn Sie haben einen genauso hohen Calciumgehalt wie normale Milch.

Laktoseintoleranz nicht mit Kuhmilchallergie verwechseln

Gern werden Laktoseintoleranz und Kuhmilchallergie synonym verwendet, was jedoch falsch ist. Während bei Laktose-Intoleranz die Produktion des Laktase-Enzyms vermindert ist oder gänzlich fehlt und somit der Milchzucker in Milchprodukten nicht vertragen wird, beschreibt eine Kuhmilchallergie die Reaktion auf bestimmte Eiweißbestandteile (meist Casein sowie beta-Lactoglobulin) in der Milch.

Häufig sind Säuglinge und Kleinkinder betroffen
Eine Kuhmilchallergie gehört zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien bei Säuglingen und Kleinkindern, die häufig schon in den frühen Lebensmonaten erstmalig auftritt. Als Symptome zeigen sich Hautausschlag oder Magen-Darm-Beschwerden. In den meisten Fällen vertragen Kleinkinder im zunehmenden Alter Milch- und Milchprodukte wieder und können diese beschwerdefrei genießen.

Laktoseintoleranz & Fruktoseintoleranz

Die Nahrungsmittelintoleranzen von Laktose, Fructose sowie auch Histamin scheinen deutlich auf dem Vormarsch zu sein. Allerdings lässt sich derzeit noch keine genaue Aussage dazu machen, wie hoch das Vorkommen einer Laktoseintoleranz mit einer gleichzeitigen Fructoseintoleranz ist.

Dieses liegt vor allem an dem Verdacht, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer an bisher noch unerkannten Nahrungsmittelintoleranzen gibt.

Welche Lebensmittel bei Laktose- und Fruktoseintoleranz?

Nicht selten passiert es, dass zwei Unverträglichkeiten gleichzeitig auftreten. Bei einer bestehenden Laktose- und Fruktose-Intoleranz wird neben Milchzucker auch Fruchtzucker nicht oder nur bedingt vertragen. Die verträgliche Menge ist dabei individuell abhängig.

Je nach Verträglichkeit sollten nur laktose- und fruktosefreie Lebensmittel bzw. solche mit geringem Laktose- bzw. Fruktosegehalt verzehrt werden. Nachstehend finden Sie Nahrungsmittel und Getränke, die frei von Milch- und Fruchtzucker sind und daher gegessen und getrunken werden können. Die Liste zeigt jedoch nur eine kleine Auswahl von Lebensmitteln:

Wie verträglich darüber hinaus andere Lebensmittel wie zum Beispiel weitere Gemüsesorten sind, muss jeder Betroffene selbst austesten.

Da die Beschwerden sehr schwach ausfallen können und zudem die individuelle Schmerzgrenze unterschiedlich stark ausgeprägt ist, sucht nicht jeder mit Magen-Darm-Beschwerden einen Arzt auf. Zudem neigt nicht jeder Arzt dazu, sofort einen Test auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit zu machen, wenn es zu leichten Beschwerden in diesem Bereich kommt.

Karina Wollmann, Diätassistentin am Klinikum Emden, gibt zu dieser Thematik folgende Stellungnahme:

"Aus meiner alltäglichen Praxiserfahrung kann ich sagen, dass eine Laktoseintoleranz in über 80% der Fälle ohne eine weitere Nahrungsmittelintoleranz vorkommt. Anders sieht es allerdings bei einer bestehenden Fruktoseintoleranz aus - diese Fälle haben nach meiner Erfahrung zu durchschnittlich 40% auch mit einer weiteren Nahrungsmittelunverträglichkeit zu kämpfen. Es bleibt aber immer die Frage offen, ob bei einer Laktose-Intoleranz tatsächlich keine weitere Nahrungsmittelintoleranz besteht oder ob diese bisher noch nicht diagnostiziert wurde. Auf die Verträglichkeit von Laktose wird heutzutage bei den auftretenden Beschwerden relativ schnell getestet, während eine Fruktose-Intoleranz dagegen in vielen Fällen jahrelang unentdeckt bleibt.

Da die Häufigkeit an solchen Erkrankungen in den letzten Jahren deutlich zunahm, ist eine Wende bei der Diagnose in den nächsten Jahren zu erwarten - hilfreich für die Betroffenen wäre es, wenn ein Belastungstest auf Fruktose bei den Beschwerden auch direkt durchgeführt werden würde. Durch die sich gleichenden Symptome bei den Nahrungsmittelintoleranzen besteht eine große Möglichkeit, dass bei einer bekannten Laktoseintoleranz erneut auftretende Symptome einem falschen Essen zugeordnet werden und nicht der Verdacht aufkommt, dass es sich vielleicht auch um eine zusätzlich bestehende Fruktoseintoleranz handelt. Wer an einer Laktoseintoleranz erkrankt ist und trotz laktosearmen Speisen immer wieder mit den Symptomen zu tun hat, der sollte nicht gleich auf die bestehende Erkrankung verweisen, sondern sich mit dem zuvor Gegessenen auseinandersetzen.

Ein regelmäßig geführtes Ernährungstagebuch ist in diesem Fall ein wahrer Segen und gibt direkt Aufschluss darüber, ob die Beschwerden tatsächlich der Laktoseintoleranz zugeordnet werden können. Andernfalls ist es ratsam, den Arzt zu konsultieren und mit diesem den Verdacht auf eine weitere Nahrungsmittelintoleranz zu besprechen. Zudem lässt sich sagen, dass jeder Mensch eine gewisse Unverträglichkeit gegenüber Fruktose aufweist, da dem Abbau von Fruchtzucker im Körper von Natur aus individuelle Grenzen gesetzt sind. Die Diagnose Fruktoseintoleranz wird aber erst dann gestellt, wenn die Toleranzgrenze zur Aufnahme von Fruktose sehr niedrig ist und es schon bei normalen Mengen an Fruktose zu den Beschwerden kommt."

Erfahrungsbericht einer Betroffenen

Lesen Sie, wie die Betroffene Elfie M., die bereits seit vielen Jahren unter Laktoseintoleranz leidet, mit der Erkrankung umgeht:

Seit etwa zwanzig Jahren lebe ich nun mit meiner Laktoseintoleranz und rückblickend kann man wirklich sagen, dass es mit der Zeit immer leichter wurde. Das liegt vor allem daran, dass man die Krankheit und den eigenen Körper kennt und selbst immer besser einschätzen kann, was man sich zumuten darf. Zusätzlich wurden aber auch viele Medikamente entwickelt, die es ermöglichen sollen, laktosehaltige Nahrungsmittel ohne Probleme zu essen. Persönlich nutze ich diese Medikamente aber nach einem Versuch gar nicht mehr. Außerdem gibt es inzwischen viele Lebensmittel, die ohne Milchzucker auskommen, sie sind aber meistens etwas teurer.

Es ist glücklicherweise kein Darmkrebs
Das mag sich komisch anhören, aber hier auf dem Lande kannte weder mein Hausarzt noch der Chefarzt im Krankenhaus, Anfang der Neunziger Jahre eine Laktoseunverträglichkeit. Ich hatte wochenlang Durchfall und schmerzhafte Blähungen, nahm dabei aber leider nicht ab. Nach einigen Wochen ging ich dann halt zum Hausarzt und wir probierten wieder einige Wochen lang die verschiedensten Therapien aus. Zusätzlich kam natürlich jeder aus dem Bekanntenkreis mit guten Ratschlägen, der beste im negativen Sinne war viel Vollmilchschokolade zu essen, um den Durchfall zu beseitigen. Nach einiger Zeit begann mein Hausarzt, sich Sorgen zu machen. Zum einen, weil ich wegen des ständigen Durchfalls natürlich nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt war und wegen eines ohnehin zu niedrigen Blutdrucks auch öfter einmal umfiel. Zum anderen befürchtete er einen Darmkrebs. So überwies er mich an den besagten Chefarzt des hiesigen Krankenhauses und ich durfte drei Wochen Kost und Logis genießen.

Zunächst bekam ich im Krankenhaus ganz normale Kost, die genau notiert wurde. Viele Untersuchungen wurden gemacht und die Kost öfter umgestellt. Magenspiegelungen hatte ich bereits vor dem Krankenhausaufenthalt machen lassen, hier wurde das nun wiederholt und verschiedene Darmspiegelungen durchgeführt. Eine davon ist mir für immer in Erinnerung geblieben, man hatte offenbar vergessen, mir das Schmerzmittel zu geben. Nachdem ich also zwei Tage nichts als Brühe bekam, musste ich vier Liter leicht salziges lauwarmes Wasser trinken und bekam dann die große Darmspiegelung. Nachdem ich mich durch diese Prozedur geschrien hatte, bei der mich drei Pfleger festhielten, sagte der behandelnde Arzt nur "Ihr Darm ist eben besonders verschlungen, kein Wunder, dass man da mal anstößt". Glück für ihn, dass ich zu dem Zeitpunkt noch ziemlich schwach auf den Beinen war. Nach all diesen Untersuchungen und verschiedenen Formen von Schonkost wurde ein Atemtest gemacht. Ich musste eine Flüssigkeit trinken in der Laktose aufgelöst war und dann in Abständen in ein Röhrchen ausatmen. Mit dem Test war alles geklärt, schade, dass dieser überaus einfache Test nicht als Erster durchgeführt wurde.

Wie schon öfter gesagt, heute ist die Laktoseintoleranz recht bekannt, vor zwanzig Jahren war sie das nicht. Ich kam also mit meiner Diagnose wieder zu meinem Hausarzt, der zwar erleichtert war, dass es so etwas eigentlich Einfaches war, doch auf meine vielen Fragen konnte er mir wenig Antworten geben. Er hat sich aber wirklich sehr toll bemüht, sich zu informieren in den verschiedenen Fachzeitschriften. Einige Tage später konnte er mir schon die eher schlechten Nachrichten überbringen, dass in den meisten Wurstsorten Milchzucker als Bindemittel eingesetzt wird. So fiel neben dem Käse dann auch die Wurst von meinem Brot. Butter und Margarine enthalten eher wenig Milchzucker, dafür allerdings einige Brotsorten umso mehr. Die meisten Fixprodukte und Fertiggerichte enthalten ebenfalls recht große Mengen an Milchzucker. Ich freue mich sehr, dass dies heute auf der Verpackung steht, damals tat es das allerdings nicht.

Im Laufe der Zeit habe ich aber über die Laktoseintoleranz eines gelernt, sie ist ein sehr gutes Stimmungsbarometer, zumindest in meinem Fall. Wenn ich mich auf der Arbeit oder im privaten Bereich geärgert habe, oder wenn unerwartete hohe Rechnungen ins Haus flattern, muss ich extrem vorsichtig mein Essen auswählen. Denn Durchfalltabletten sind bei Laktoseintoleranz oft sinnlos, schließlich enthalten die meisten Tabletten ebenfalls als Bindemittel Milchzucker. Bin ich aber sehr gut drauf und bekomme beispielsweise eine Steuerrückzahlung kann ich tatsächlich heute einen ganzen Liter Milch trinken, ganz ohne Symptome. Vielleicht hilft es anderen Betroffenen, wenn sie einfach mehr auf ihren Körper hören, sozusagen nach dem Bauchgefühl leben. Außerdem kann ich nur empfehlen, bei einem Verdacht auf eine Laktoseintoleranz einen Test in der Apotheke zu holen, um selbst vorab herauszufinden, was mit dem Körper los ist.

Elfie M. (47) aus Cuxhaven

 

Autorin – Jessica Kilonzo
Autorin: Jessica Kilonzo

Jessica Kilonzo, Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, sammelte Berufserfahrung in Frankfurt am Main, bevor sie mit ihrer Familie nach Tansania zog. Jetzt lebt und arbeitet sie am Kilimanjaro, dem höchsten Berg Afrikas. Online schreibt Jessica für verschiedene Gesundheitsportale, wie zum Beispiel den Allergie-Blog von Allergo Natur.


Quellen

http://www.gastro-liga.de/download/laktose-0407.pdf
1,2Gerd Herold, Innere Medizin, 2014, G.Herold http://flexikon.doccheck.com/de/Laktose-Intoleranz
3http://www.laktose-ratgeber.de/laktase_enzyme.php https://www.minusl.de/fileadmin/content/Downloadbereich/MinusL-Broschuere.pdf


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