Beim Vorliegen einer Laktoseintoleranz fehlt es dem Körper an einem Enzym, nämlich Laktase. Dieses Enzym, welches den Milchzucker (Laktose) im Darm aufspaltet, muss dementsprechend in Form einer Nahrungsergänzung zugeführt werden. Durch die Einnahme von Laktase können Sie auch mit einer Laktose-Intoleranz Milchprodukte genießen, ganz ohne die typischen Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Durchfall und Blähungen.
Laktase ist ein Enzym, welches der Körper im Normalfall selbst herstellen kann. Es ist dafür zuständig, den aufgenommenen Milchzucker in seine zwei Bestandteile, nämlich Galactose und Fructose, zu zerlegen. Fehlt dieses Enzym, kommt es zu Verdauungsbeschwerden, die unterschiedliche Schweregrade erreichen können. Die einzige Möglichkeit, eine Laktoseintoleranz zu behandeln, besteht in der oralen Einnahme von Laktase-Präparaten, die je nach Ausmaß der Laktoseunverträglichkeit in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich sind.
Sämtliche Laktase-Präparate sind mit dem sogenannten FCC-Wert versehen. Dieser Wert gibt an, wie viel Laktase im jeweiligen Präparat pro Kapsel enthalten ist. So können Menschen mit einer Laktoseintoleranz im Vorfeld einer Mahlzeit berechnen, wie viel Laktase sie zu sich nehmen müssen. Als Faustregel gilt:
1.500 bis 4.500 FCC bei leichter Laktoseintoleranz
Bei einer leichten Laktoseunverträglichkeit, die lediglich mit milden Verdauungsbeschwerden einhergeht, reicht eine geringe Menge an Laktase zur Behandlung aus. Es stehen Laktase-Präparate mit 1.500 bis 4.500 FCC (Food Chemical Codex) zur Verfügung. Damit können 7,5 bis 22,5 Gramm Milchzucker aufgespalten werden.
6.000 bis 12.000 FCC bei mittelstarker Laktoseintoleranz
Bei mittelstark ausgeprägter Laktoseunverträglichkeit stehen stärkere Beschwerden im Mittelpunkt, die von Magen-Darm-Krämpfen bis hin zu Durchfällen reichen können. Menschen mit dieser Form der Unverträglichkeit reagieren häufig schon auf kleine Mengen Milchzucker unter einem Gehalt von fünf Gramm. Zur Behandlung dieser Form eignen sich Laktase-Kapseln und Tabletten mit einem Gehalt von 6.000 bis 12.000 FCC.
14.000 bis 18.000 FCC bei schwerer Laktoseintoleranz
Eine schwere Laktoseunverträglichkeit äußert sich in heftigen Magen- und Darmkrämpfen sowie Blähungen und wässrigem Durchfall unmittelbar nach dem Verzehr von Milchzucker. Betroffene reagieren bereits auf kleinste Mengen unter einem Gramm Laktose. Hier müssen die Laktase-Präparate entsprechend höher dosiert werden, es stehen Kapseln und Tabletten mit 14.000 bis 18.000 FCC zur Verfügung. Sämtliche Laktase-Präparate sollten übrigens unmittelbar vor dem Essen oder direkt zum Essen eingenommen werden.
Unter einer Milchzuckerunverträglichkeit können bereits Babys und Kleinkinder leiden. Erste Symptome zeigen sich meist bei Säuglingen, die ihre Milchfläschchen nicht vertragen. Da es Laktase-Präparate nicht nur in Tabletten-, sondern auch in Pulverform gibt, ist grundsätzlich auch die Behandlung von Kindern möglich. Dennoch sollten Sie Ihr Kind nie in Eigenregie behandeln, da die Dosierung der Laktase nicht ganz einfach ist. Einerseits kann es passieren, dass Sie das Präparat zu niedrig dosieren und es daher nicht entsprechend wirkt. Andererseits kann eine zu hohe Dosierung zu Nebenwirkungen führen, die sich ebenfalls in Magen-Darm-Beschwerden äußern. Sinnvoller ist daher bei Kindern die laktosefreie Ernährung, die heute problemlos möglich ist. Sollten Sie jedoch Laktase-Präparate in Erwägung ziehen, ist im Vorfeld eine Absprache mit dem Arzt unbedingt erforderlich.
Eine Behandlung der Laktoseintoleranz mittels Laktase-Präparaten ist während der Schwangerschaft meist nicht nötig. Eine laktosefreie Ernährung reicht vollkommen aus und schadet auch dem Ungeborenen nicht. Sollten Sie jedoch einmal essen gehen oder zu einer Veranstaltung eingeladen sein, wo kein laktosefreies Essen gereicht wird, schadet die sporadische Einnahme der Laktase-Präparate zu diesen Anlässen nicht. Die Dosierung besprechen Sie im Vorfeld am besten mit Ihrem Arzt. Da Laktase ein körpereigenes Enzym ist, verursacht es keine Schäden beim ungeborenen Kind.
Werdende Mütter müssen lediglich darauf achten, ausreichend Calcium aufzunehmen, da der Fötus vom Calcium der Mutter zehrt. Das kann bei milchfreier Ernährung mitunter schwierig werden, sodass der Frauenarzt gegebenenfalls ein Calciumpräparat verordnet, um den erhöhten Bedarf zu decken. Da viele Menschen nur unter einer leichten Form der Laktoseintoleranz leiden, können außerdem Milchprodukte in mäßigen Mengen verzehrt werden. Folgende Produkte liefern Schwangeren das wichtige Calcium und sind zudem bei leichter bis mäßiger Laktoseintoleranz meist gut veträglich:
Darüber hinaus enthalten harte und halbharte Käsesorten aufgrund ihres Reifungsprozesses keine Laktose, aber dennoch ausreichend Calcium, welches der werdenden Mutter gut tut.
Laktoseintoleranz ist die Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) durch einen Mangel an Laktase. Die Laktase ist das Verdauungsenzym, das die Laktose im Darm spaltet. Betroffene haben nach dem Konsum von Milchprodukten typische Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Sind Sie von Laktoseintoleranz betroffen oder haben Sie kürzlich Symptome bemerkt? Informieren Sie sich in unserem Ratgeber über die Entstehung, die mögliche Diagnostik und Behandlungsoptionen der Erkrankung. Hier geht's zum Laktoseintoleranz-Ratgeber.