Durchfall entsteht in der Regel aufgrund eines Virusinfekts, er kann jedoch auch die Folge einer unzureichenden Verdauung oder nicht gut vertragener Lebensmittel sein. Viele Durchfälle verschwinden von ganz allein wieder. Ein virusbedingter Durchfall bedarf jedoch meist einer Behandlung. Verschiedene Wirkstoffe natürlichen oder medizinischen Ursprungs helfen, den Stuhl wieder fester werden zu lassen, indem sie dem Darm Wasser entziehen.
Wenn Sie Lebensmittel gegessen haben, die verdorben waren, oder Sie auf einen Inhaltsstoff allergisch reagiert haben, ist Durchfall eine häufige Folge. Der wässrige Stuhl ist in diesem Fall eine Art Abwehrreaktion des Körpers, da er auf diese Weise versucht, die Giftstoffe schnellstmöglich wieder auszuscheiden. Diese Durchfälle halten in der Regel nur so lange an, bis sich der Darm saniert hat. Bei Verzehr zu fetten Essens ist das häufig nur ein einmaliger Durchfall, wohingegen nach dem Verzehr verdorbener Lebensmittel mehrere Durchfälle auftreten können. Grundsätzlich sollten diese Durchfälle nur behandelt werden, wenn sie über mehrere Tage anhalten oder der Stuhlgang täglich in kurzen Abständen stattfindet. Schonende Wirkstoffe wie indische Flohsamen, Kohletabletten oder Heilerde festigen den Stuhl, auch Durchfalltee mit getrockneten Heidelbeeren beruhigt den Darm und formt den Stuhl.
Da Durchfälle im Rahmen eines Magen-Darm-Infekts meist so heftig sind, dass sie einen massiven Wasser- und Mineralienverlust für den Körper darstellen, bedürfen sie einer schnellen Behandlung. Wirkstoffe wie Loperamid hydrochlorid, die in Produkten wie Immodium akut oder Lopedium enthalten sind, helfen besonders schnell. Ebenso wirksam bei akutem Durchfall ist der Wirkstoff Saccharomyces boulardii, dabei handelt es sich um Trockenhefe, die im Darm aufgeht und dem Stuhl Wasser entzieht und zum Beispiel in Perenterol Forte Kapseln enthalten ist.
Folgende Wirkstoffe eignen sich zur Behandlung von Durchfall:
Loperamid dämmt übermäßige Darmbewegung
Zwar kann der Wirkstoff Loperamid nicht die Ursache des Durchfalls bekämpfen, jedoch sorgt er schnell und zuverlässig für festen Stuhl und Beschwerdefreiheit. Loperamid dämmt die Darmbewegung, was die Verweildauer des Kots im Darm verlängert. Das Wasser im Stuhl kann von der Darmwand wieder besser aufgenommen werden, genauso wie die Elektrolyte. Der Stuhl wird dadurch fester und der Durchfall verschwindet. Loperamid wirkt sehr schnell, meist schon nach der ersten oder zweiten Einnahme. Loperamid ist ein sehr verträglicher Wirkstoff, bei dem keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. Aufgrund unzureichender Erfahrungen dürfen Schwangere und Stillende diesen Wirkstoff nicht anwenden, genauso wie Kinder unter zwei Jahren. Für Kinder zwischen zwei und 12 Jahren stehen hingegen angepasste Dosierungen zur Verfügung.
Saccharomyces boulardii - Trockenhefe begünstigt den Abtransport der Krankheitserreger
Saccharomyces boulardii ist medizinische, probiotische Trockenhefe. Präparate mit diesem Wirkstoff unterstützen den Abtransport der Krankheitserreger, da sich Bakterien an Hefe binden und sich auf diese Weise nicht im Darm einnisten können. Anders als bei Loperamid dauert die Behandlung des Durchfalls mit Trockenhefe etwas länger, binnen zwei Tagen ist Saccharomyces boulardii jedoch meist auch gut wirksam. Trockenhefe ist äußerst verträglich, in seltenen Fällen kann es lediglich zu Blähungen kommen. Aufgrund der milden Wirkung ist Saccharomyces boulardii auch für Schwangere und Stillende sowie für Kinder ab zwei Jahren geeignet.
Tanninalbuminat mindert die Flüssigkeitsabsonderung im Darm
Tanninalbuminat, kurz Tannin, ist ein natürlicher Wirkstoff aus Geläpfeln. Durchfall tritt dann auf, wenn die Darmwände aufgrund eines Infekts oder verdorbener Lebensmittel vermehrt Flüssigkeit abgeben, die den Stuhl aufweicht. Tannin wirkt als eine Art Gerbstoff. Die Oberflächen der Darmwände und die Blutgefäße werden verschlossen, sodass keine Flüssigkeit austreten kann und der Stuhl nicht weiter aufgeweicht wird. Tannin wirkt daher lindernd auf bestehenden Durchfall und kann gleichzeitig Durchfällen vorbeugen, etwa bei zu erwartenden Reisedurchfällen. Obwohl Tannin grundsätzlich auch zur Behandlung von Kindern zugelassen ist, sollten Sie im Vorfeld Rücksprache mit dem Arzt halten. Gleiches gilt für Schwangere und Stillende.
Medizinische Kohle hilft bei der Ausscheidung von Giftstoffen
Medizinische Kohle, auch Aktivkohle genannt, bindet die Giftstoffe im Darm an sich und bringt sie zur Ausscheidung. Die Aktivkohle ist ein altbewährtes Mittel gegen Durchfall, sie wird sowohl bei bakteriellen und virusbedingten als auch bei Durchfällen durch Vergiftung eingesetzt. Aktivkohle ist frei von Nebenwirkungen und kann auch in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Auch Kinder können mit medizinischer Kohle behandelt werden. Die Wirkung setzt in der Regel binnen ein bis zwei Tagen ein.
Elektrolyt-Glukose-Mischung versorgt den Körper mit wichtigen Mineralien
Da während einer Durchfallerkrankung zu viele Elektrolyte mit ausgeschieden werden, ist es wichtig, den Körper mit Mineralien und Zucker zu versorgen. Die Elektrolyt-Glukose-Mischung erfüllt genau diesen Zweck. Zwar behandelt sie nicht unmittelbar den Durchfall, jedoch seine Folgen. Sie ist für Kinder, Erwachsene und Schwangere gleichermaßen geeignet.
Nifuroxazid bei bakteriellem Durchfall
Durchfallerkrankungen, die durch Bakterien hervorgerufen werden, erfordern meist eine spezielle Behandlung. Nifuroxazid ist ein solcher Wirkstoff. Die antibiotische Wirkung hemmt das Wachstum der Bakterien und tötet vorhandene Bakterien ab, sodass der Durchfall in seiner Ursache bekämpft wird. Dieser Wirkstoff kann auch Säuglingen und Kleinkindern verabreicht werden, darf jedoch während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.
Racecadotril hemmt die Abgabe von Flüssigkeit in den Darm
Racecadotril ist ein Wirkstoff, der den Durchfall symptomatisch behandelt. Racecadotril wird im Körper in Tiorphan umgewandelt. In dieser Form bremst es die Flüssigkeitsabgabe in den Darm, der Stuhl bleibt fest geformt und der Durchfall lässt nach. Racecadotril wirkt schnell und zuverlässig, oft schon am ersten Tag. Aufgrund unzureichender Erfahrungen sollten Schwangere und Stillende diesen Wirkstoff nicht einnehmen. Kinder ab dem dritten Lebensmonat können hingegen nach Rücksprache mit dem Arzt mit Racecadotril behandelt werden.
Wenn Säuglinge und Kinder unter Durchfall leiden, ist die erste Maßnahme, den Flüssigkeitsverlust zu ersetzen und den Körper mit Elektrolyten zu versorgen. Länger anhaltende Durchfälle bei Babys und kleinen Kindern können zudem mit folgenden Wirkstoffen behandelt werden:
Verdauungsbeschwerden sind in der Schwangerschaft nicht unüblich. Viele Schwangere leiden unter Verstopfung, Sodbrennen, Magendrücken oder eben auch Durchfall. Da dauerhafte Durchfälle gefährlich sein können, da der Körper Wasser, Mineralien und Zucker verliert, ist es wichtig, den Wasserverlust mit viel Flüssigkeit oder Elektrolytlösung wieder auszugleichen. Anhaltende Durchfälle sollten außerdem behandelt werden. Folgende Wirkstoffe können Sie auch während der Schwangerschaft anwenden:
Sämtliche Wirkstoffe, die die Bewegung der Darmmuskulatur beeinflussen, sollten in der Schwangerschaft hingegen nicht eingenommen werden. Bei schweren Durchfällen, die auf die genannten Mittel nicht ansprechen, sollten Sie daher immer einen Arzt aufsuchen.
Durchfall kann viele Ursachen haben, aber meist handelt es sich in Deutschland um eine akute virale Erkrankung. Lesen Sie in unserem Ratgeber, welche Behandlungsmöglichkeiten Sie haben, welche Grunderkrankungen sich hinter dem Symptom Durchfall verbergen können und welche Nahrungsmittel Sie bei Durchfall lieber nicht zu sich nehmen sollten. Hier geht’s zum Durchfall-Ratgeber.