Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei Osteoporose

Aktualisiert am 03.06.22

Von Osteoporose - umgangssprachlich auch Knochenschwund -  können Frauen, besonders in den Wechseljahren, und Männer betroffen sein, auch wenn Frauen aufgrund des Hormonabfalls häufiger daran erkranken. Die Knochendichte nimmt ab, die Knochen werden poröser und die Gefahr für Knochenbrüche steigt. Ein Zustand, der sich mit der richtigen Therapie gut in den Griff bekommen lässt.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was ist Osteoporose?
  2. Osteoporose-Formen
  3. Wie entsteht Osteoporose?
  4. Ursachen von Osteoporose
  5. Risikofaktoren
  6. Osteoporose Symptome
  7. Ernährung bei Osteoporose
  8. Diagnose Osteoporose
  9. Osteoporose-Therapie
  10. Vorbeugung
  11. Studien und Erkenntnisse

Was ist Osteoporose?

Die Osteoporose beschreibt den Zustand der anfällig gewordenen Knochen im Alter. Die Knochenmasse verändert sich im Laufe der Jahrzehnte, die Knochendichte nimmt ab. Mit dem Abbau der Knochensubstanz, die das gesamte Skelett betrifft, sind Knochenbrüche häufig die Folge. Im Allgemeinen betrifft Osteoporose hauptsächlich Frauen, die die Menopause erreicht haben.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

In dieser Phase verändert sich der Mineralienhaushalt einer Frau, der auch die Knochenmasse betrifft. In ähnlicher Weise sind jedoch auch Männer von Osteoporose betroffen. Frauen sind aufgrund des hohen Abfalls an Hormonen häufiger betroffen als Männer. Beiden Geschlechtern liegt der Rückgang an Mineralstoffen und einem höheren Bedarf dieser Mineralien zugrunde.

Welche Formen von Osteoporose gibt es? 

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen

Primäre Formen der Osteoporose

Zu den primären Formen der Osteoporose zählen:

Sekundäre Formen der Osteoporose

Sekundäre Formen der Osteoporose treten als Begleitsymptom verschiedener Erkrankungen auf, zum Beispiel

Wie entsteht Osteoporose?

Während des gesamten Lebens werden die Knochen mit Mineralien versorgt. In jungen Jahren wachsen die Knochen, verändern sich dann jedoch im Erwachsenenalter. Es beginnt ein Prozess, der von Auf- und Abbau gekennzeichnet ist. Der Knochen selbst erfährt kleinste Haarrisse, die im Alltag unbemerkt bleiben und vom Organismus gesteuert, wieder repariert werden.

Hormone und Schilddrüse beeinflussen die Knochenmasse

Dieser reguläre Auf- und Abbau der Knochenmasse wird durch mehr als 20 Hormone gesteuert. Ab dem 45. Lebensjahr verändert sich der Hormonspiegel von Frauen und Männern. Das Zusammenspiel von Östrogen, Testosteron sowie der Schilddrüsenhormone beeinflusst den Erhalt einer guten Knochendichte, die Folge ist der langsame Abbau der Knochenstruktur. Der Prozess der Osteoporose beginnt.

Ursachen von Osteoporose

Als häufigste Ursache von Osteoporose gelten die hormonellen Veränderungen nach dem Eintritt der Wechseljahre. Da Östrogen am Calciumstoffwechsel beteiligt ist, geht mit einem Absinken des Östrogenspiegels auch der Einbau von Calcium in die Knochen zurück.

Bei der altersbedingten Osteoporose wird wegen einer allgemeinen Verlangsamung des Stoffwechsels und der körpereigenen Reparaturprozesse der Knochen nicht mehr so schnell wieder aufgebaut, wie er abgebaut wird. Doch auch die Ernährung, Bewegungsgewohnheiten, Vererbung und Medikamenteneinnahme können eine Rolle spielen.

Entzündliche Erkrankungen und Mangelerscheinungen

Auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann ursächlich zur Osteoporose führen. Ferner stellen entzündliche Krankheiten wie Morbus Crohn, sowie ein dauerhafter Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel weitere Ursachen von Osteoporose dar. Auch chronische Schwermetall- bzw. Aluminiumbelastungen erhöhen den Risikofaktor, an Osteoporose zu erkranken. Zu den Medikamenten, die Einfluss auf das Knochengerüst bzw. dessen Dichte haben, gehören auch blutverdünnende Mittel wie Heparin, Barbiturate, oder oral eingenommene Verhütungsmittel.

Risikofaktoren

Da die Menopause der Frau einen extremen Wechsel des Mineralienhaushaltes darstellt, sollten Frauen ab 45 Jahren besonders darauf achten, ausreichend Mineralstoffe zu sich zu nehmen. Dies kann einen starken Knochenabbau verzögern, aber auch den Knochenaufbau begünstigen. Als Risikofaktor und Ursache gleichermaßen müssen in diesem Zusammenhang auch eine fleischreiche Ernährung mit wenig Obst und Gemüse genannt werden.

Der Lebensstil ist ein wichtiger Risikofaktor

Ferner stellen phosphathaltige Getränke bzw. starker Konsum von Colagetränken in Verbindung mit calciumarmer Ernährung einen Risikofaktor von Osteoporose dar. Und auch der eigene Lebensstil reduziert oder erhöht das Risiko zum Knochenschwund. Zusammenfassend stellen also folgende Faktoren ein Risiko für die Entstehung von Osteoporose dar:

Meist ist damit auch eine stark säurehaltige Ernährungsweise verbunden. Eine basische Ernährung hingegen kann eine Erkrankung an Osteoporose senken.

Osteoporose Symptome

Lange Zeit wissen die Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung. Osteoporose kommt langsam und schleichend. Wird die Erkrankung nicht in einem Frühstadium erkannt, ist sie meist schon fortgeschritten.

Ein klares Symptombild gibt es vor dem ersten Knochenbruch meist nicht. Einige Symptome können jedoch auf Osteoporose hindeuten.

Mögliche Anzeichen für Osteoporose

Allen voran ist die Häufigkeit von Knochenbrüchen ein Anzeichen dafür, dass die Knochensubstanz reduziert ist. Personen:

sollten die Knochendichte messen lassen. Mit jedem höheren Lebensjahrzehnt kann eine neue Erkrankung auch ein mögliches Anzeichen von Osteoporose sein.

Klinische Symptome der Osteoporose

So genannte klinische Symptome sind ohne Labor- oder technische Untersuchungen zu erkennen. Sie liefern jedoch nur Verdachtsmomente, die auf eine Osteoporoseerkrankung hinweisen können.

Häufig erkennen die Betroffenen selbst nicht, dass sie an einer Osteoporose leiden, sondern denken bei Rückenschmerzen an altersbedingten Verschleiß oder eine versehentliche Überbelastung des Rückens. Umso wichtiger ist es - erst recht, wenn mehrere der genannten Risikofaktoren im Spiel sind - sich bei plötzlich auftretenden oder lang anhaltenden Rückenschmerzen zur Abklärung an einen Arzt zu wenden. 

Osteoporose-Symptome in der technischen Diagnostik

Gesichert wird die Diagnose erst durch technische und Laboruntersuchungen, die andere Symptome aufdecken, die durch Befragen, Betasten oder äußerlich erkennbare Anzeichen nicht zu ermitteln sind.

Technische Untersuchungen können folgende Befunde liefern, die auf eine Osteoporose hinweisen:

Treten eines oder mehrere dieser Krankheitszeichen auf, erhärtet sich der Verdacht auf eine bestehende Osteoporose, wobei insbesondere die Knochendichtemessung ein entscheidendes Kriterium darstellt. Der Schweregrad der Osteoporose - und damit das Risiko von Knochenbrüchen - lässt sich allein aufgrund der Knochendichte bestimmen, weshalb dieser Untersuchungsmethode die größte Bedeutung im Kanon der Osteoporosediagnostik zukommt.

 Mögliche Risikogruppen

In erster Linie sind ältere Menschen von Osteoporose betroffen. Stürze können sich aufgrund der schwachen Knochensubstanz zu schwierigen Brüchen entwickeln. Diese Komplikationen zwingen die Betroffenen häufig für längere Zeit an das Bett und hier liegt die Schwierigkeit der Osteoporose. Bildlich gesprochen zerbröseln die Knochen in einem langsam fortschreitenden Prozess, weshalb gerade Frauen und Männer ab dem 70. Lebensjahr zur Risikogruppe gehören. 

Ernährung bei Osteoporose

Wie aus den Ursachen bereits zu erkennen ist, kann das Risiko einer Erkrankung über die Ernährung reduziert werden. Die Frage, ob die Ernährung bei Osteoporose eine Rolle spielt, kann also mit "ja" beantwortet werden. Generell spielt hier eine ausgewogene Ernährungsweise die zentrale Rolle. In diesem Kontext ist es wichtig zu verstehen, dass mit einer guten Ernährung nicht erst ab dem 40. Lebensjahr begonnen werden sollte.

Bereits in jungen Jahren eine gute Basis schaffen

Die Grundlage für eine gute Knochenstruktur wird hauptsächlich in jüngeren Lebensjahren gelegt. Mit dem Erreichen des 30. Lebensjahres ist die ideale Struktur der Knochenmasse erreicht. Darauf erfolgt der reguläre Ab- und Aufbau.

Die erforderlichen Substanzen finden sich nicht etwa nur in Milch- und Milchprodukten, vielmehr ist hier ein vielschichtiger Komplex aus Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen notwendig, die als wertvolle Lieferanten den Knochenstoffwechsel fördern und eine hohe Knochendichte erhalten.

Nicht geeignete Lebensmittel: zu viel Fleisch und Milchprodukte

Eine einseitige Ernährung mit hohem Anteil an Fleisch enthält zwar Proteine, jedoch nicht die ausreichende Menge an Mineralstoffen, die für den ständigen Aufbau der Knochenmasse notwendig ist. Auch der übermäßige Genuss von Milchprodukten ist nicht förderlich. Hier wird dem Körper zwar viel Calcium angeboten, doch erst mit der Kombination der erforderlichen Mikronährstoffe kann dieses auch aufgenommen und verwertet werden.

Basische Ernährung - die bessere Alternative

Die regelmäßige Versorgung mit frischen Obst- und Gemüsesorten unterstützt nicht nur die Versorgung mit den für den Knochenstoffwechsel notwendigen Substanzen, sie sorgen gleichzeitig auch für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt. Dieser ist aus einem anderen Blickwinkel ebenso für den Erhalt der Knochendichte wichtig. Auf dem täglichen Speiseplan sind daher Lebensmittel aus Weißmehlprodukten, Zucker, tierische Fette und Alkohol nur reduziert akzeptabel. So ist der tägliche Konsum von Brötchen und frischem Toast zwar köstlich, doch in Verbindung mit Butter, Wurst und Käse nicht förderlich in Bezug auf starke und gesunde Knochen bis ins hohe Alter.

Diagnose Osteoporose

Um die Diagnose zu sichern, stehen dem Arzt verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung, die wir im Folgenden näher beleuchten wollen:

Klinische Untersuchung

„Klinisch“ meint im ärztlichen Sprachgebrauch nicht das Krankenhaus, sondern das, was der Arzt mit den eigenen fünf Sinnen wahrnehmen kann, ohne technische Geräte oder Labormethoden hinzuzuziehen. Dazu können folgende Untersuchungen gehören:

Technische Untersuchungsmethoden

Unter den technischen Untersuchungsmethoden spielt die Knochendichtemessung die wichtigste Rolle. Sie kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Der Dachverband der deutschsprachigen osteologischen Fachgesellschaften (DVO) empfiehlt als Standardverfahren die DXA-Osteodensitometrie (Dual Energy X-Ray Absorptiometry). Dabei werden zwei unterschiedlich starke Röntgenstrahlen durch den untersuchten Körperbereich - zum Beispiel die Lendenwirbelsäule - geschickt, die Rückschlüsse auf die Knochendichte erlauben. Das Verfahren wird deshalb empfohlen, weil es nur eine geringe Belastung durch Röntgenstrahlung verursacht und meist hinreichende Ergebnisse erbringt, die eine Bestimmung der Knochendichte ermöglichen. Darüber hinaus stehen noch zur Verfügung:

Herkömmliche Röntgenuntersuchungen werden vor allem eingesetzt, um Keilwirbelbildung nachzuweisen oder andere Knochenbrüche zu diagnostizieren, zum Beispiel Unterarm- oder Schenkelhalsfrakturen.

Labordiagnostik

Im Labor werden bei einem Verdacht auf Osteoporose Blut und Urin untersucht. Sie lassen Rückschlüsse auf Entzündungsprozesse, die hormonelle Situation oder Krankheitsprozesse zu, die eine Osteoporose verursachen können. Damit helfen sie vor allem, abzuklären, was für eine Form von Osteoporose vorliegt (sekundär oder primär/idiopathisch). Weisen die Ergebnisse auf ein bisher unerkanntes Krankheitsgeschehen hin, können sie weitere Untersuchungen auslösen, um zum Beispiel eine Magen-Darm-Erkrankung oder eine chronische Entzündung nachzuweisen oder auszuschließen. Zu den Standard-Laboruntersuchungen bei Osteoporoseverdacht zählen

Osteoporose-Therapie

Wird die Diagnose Osteoporose vom Arzt gestellt, kann es sich fortan nur um eine Linderung oder Verbesserung der Knochendichte handeln. Dies bedeutet: Durch eine gesunde Lebensführung ist die Vorbeugung immer die bessere Therapie. Da jedoch auch die individuelle Konstitution und genetische Belastung eine Rolle spielt, kann es trotz gesunder Lebensweise zur Diagnose Knochenschwund kommen. Dennoch sind Betroffene ihrer Situation nicht hilflos ausgeliefert.

Wann sollten Betroffene zum Arzt?

Die Osteoporose zeigt sich oft mit häufigen oder komplizierten Knochenbrüchen im fortgeschrittenen Alter. Innerhalb der Diagnose wird die Messung der Knochendichte die weitere Therapie anzeigen, die in der Regel mit einer begleitenden Behandlung verbunden ist. Je nach individueller Diagnose ist das Ziel der Therapie die Stärkung der Knochendichte verbunden mit der Vermeidung weiterer Brüche. Deshalb ist ein Arztbesuch mit gezielter Untersuchung der Knochenmasse nach dem ersten Bruch angeraten. Dies gilt für Patienten ab dem 45. Lebensjahr.

Behandlung richtet sich nach Form und Ursache

Wie bei anderen Krankheitsbildern auch richtet sich die Therapie der Osteoporose nach ihrer Form beziehungsweise ihren erkennbaren Ursachen. Bei sekundären Osteoporoseformen steht die Behandlung der Grunderkrankung im Mittelpunkt. Die Behandlung richtet sich im Allgemeinen nach folgenden Gesichtspunkten:

Die Therapie bei Osteoporose ist eine Kombination aus mehreren Einzeltherapien

Da die Behandlung der Osteoporose auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten sein muss, kann sie von Patient zu Patient sehr unterschiedlich aussehen. Der Arzt und mitbehandelnde Personen wie Physiotherapeuten müssen Alter, körperliche Leistungsfähigkeit, begleitende Erkrankungen (zum Beispiel Herz- oder Kreislauferkrankungen) und viele andere Faktoren berücksichtigen, um einen wirkungsvollen Therapieansatz zu erarbeiten. Die individuelle Therapie der Osteoporose ist daher meistens eine Kombination mehrerer der folgenden Möglichkeiten:

Calcium-Vitamin D-Basistherapie

Damit wieder mehr Calcium in die entmineralisierten Knochen eingebaut werden kann, muss es in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Vitamin D fördert den Knochenaufbau und wird daher meist als Kombinationspräparat mit Calcium gegeben.

Medikamentöse Therapie

Hier spielen vor allem solche Medikamente eine Rolle, die den Knochenabbau hemmen (Antiresorptiva) oder seinen Aufbau beschleunigen (osteoanabole Therapie). Östrogenpräparate oder Parathormon, ein Schilddrüsenhormon, stehen hier an erster Stelle. Je nach dem individuellen Beschwerdebild können auch Schmerzmittel oder muskelentspannende Medikamente in die Therapie eingebunden werden.

Physikalische Therapie

Wärme, Kälte, Reizstrom, Massagen oder Wasseranwendungen können ebenfalls begleitender Bestandteil der Therapie sein, um Schmerzen zu lindern, den Stoffwechsel anzuregen und die Durchblutung zu verbessern. Sie werden in der Regel von Physiotherapeuten auf Verordnung des behandelnden Arztes durchgeführt.

Krankengymnastik und Bewegungstherapie

Ebenfalls auf ärztliche Anordnung von Physiotherapeuten durchgeführt, zielen bewegungstherapeutische Maßnahmen darauf ab, Kraft und Beweglichkeit zu erhalten oder zu verbessern, eine möglichst aufrechte Haltung zu bewahren und die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu steigern. Besonders wichtig ist hier auch die Anleitung der Patienten zu richtigem Bewegen und förderlichen Sportarten sowie die Aufklärung über Belastungen und Bewegungsabläufe, die sich schädlich auswirken können. Diese Aufgaben übernimmt in der Regel der Physiotherapeut.

Ernährungsumstellung

Ein weiterer wichtiger Pfeiler der Osteoporose-Behandlung besteht darin, den Patienten zu einer Ernährung anzuleiten, die auf seine Erkrankung abgestimmt ist. Dazu gehört zum Beispiel das Meiden von „Calciumräubern“ wie Alkohol, phosphathaltigen Erfrischungsgetränken und Wurst- oder Fleischsorten und die Wahl calcium- und vitaminreicher Lebensmittel wie Milchprodukte, Fisch, frischem Blattgemüse, Tofu, Sojabohnen oder Nüsse.

Operationen

Operationen sind vor allem bei Knochenbrüchen, die während einer Osteoporose auftreten, angezeigt. Vor allem bei Brüchen des Schenkelhalses - des Teils des Oberschenkelknochens, der den Schaft mit dem kugelförmigen Gelenkkopf verbindet - sind sie fast immer angezeigt. Ältere Patienten mit Schenkelhalsfrakturen werden in der Regel mit einem künstlichen Hüftgelenk, der sogenannten Totalendoprothese, versorgt. Dies ist wichtig, um eine frühzeitige Mobilisierung zu ermöglichen. Bei jüngeren Patienten wird gelenkerhaltend operiert, etwa indem eine Dynamische Hüftschraube (DHS) oder ein Gamma-Nagel eingesetzt wird. Grundsätzlich ist eine Operation außerdem bei allen Brüchen, bei denen die Knochenfragmente verschoben sind, und bei solchen, die durch eine Gelenkfläche verlaufen, angezeigt.

Bei ausgeprägter Keilwirbelbildung, die starke, therapieresistente Schmerzen oder Einschränkungen der Atmung verursacht, können die eingesackten Wirbel durch das Einspritzen von Knochenzement in den Wirbelkörper stabilisiert (Vertebroplastie) oder wieder aufgerichtet (Kyphoplastie) werden.

Bewegungstraining

Da Bewegung und maßvolle Belastung den Knochenaufbau beschleunigen, ist ein abgestimmtes Bewegungsprogramm ebenfalls eine der Hauptsäulen der Osteoporose-Behandlung. Dies kann zum Beispiel unter therapeutischer Anleitung in Osteoporose-Sportgruppen oder -Gymnastikgruppen geschehen. In Eigenregie können Sportarten wie Wandern, Schwimmen, Wassergymnastik oder Nordic Walking zu besserem Knochenaufbau beitragen. Auf Sportarten mit hohem Sturz- oder Schlagrisiko wie Ballsportarten, Mountainbiking oder Kampfsport sollten Betroffene jedoch verzichten.

Orthesen

Orthesen sind Stützhilfen, die eine aufrechte Haltung fördern und auf diese Weise die Wirbel entlasten sollen. Mit dem rein passiven „Stützkorsett“ früherer Tage haben sie nicht mehr viel gemein; sie sind meist wesentlich leichter, erlauben mehr Bewegungsspielraum und sind bequemer und unauffälliger zu tragen. Orthesen werden auf ärztliche Verordnung von Orthopädietechnikern individuell angefertigt, um eine optimale Passform und bestmöglichen Tragekomfort zu gewährleisten.

Osteoporose vorbeugen

Die beste Vorbeugung gegen Osteoporose ist ein optimaler Knochenaufbau bereits während des Wachstums, der durch regelmäßigen Sport und knochengesunde, sprich calcium- und vitaminreiche Ernährung erreicht werden kann. Doch auch Erwachsene können und sollten sich eine aktive, gesunde Lebensweise und Ernährung angewöhnen, Genussmittel wie Kaffee oder Alkohol maßvoll genießen und auf Nikotin verzichten. Auch hier sind Calcium, Vitamin D und regelmäßige Bewegung - am besten ein lebensbegleitendes Trainingsprogramm, das mindestens zweimal wöchentlich durchgeführt wird - die wichtigsten Voraussetzungen für gesunde Knochen im höheren Lebensalter.

Studien und Erkenntnisse

Osteoporose: begünstigende Gen-Mutationen entdeckt!
Bei über 140.000 Probanden wurden das Genom sequenziert und ein Ultraschall der Ferse angefertigt, um einen Zusammenhang zwischen der Knochendichte und möglichen Gen-Mutationen zu finden. Zuvor waren etwa 50 Mutationen bekannt, die eine Verringerung der Knochendichte (Osteoporose) begünstigten.

Im Rahmen der Studie wurden 153 neue Gen-Mutationen entdeckt und deren Relevanz am Mausmodell bestimmt. Dazu wurden Mäuse mit entsprechender Veränderung gezüchtet und anschließend beobachtet und untersucht. Das GPC6-Gen könnte sogar für die Therapie der Osteoporose ein neues Ziel darstellen. Das Gen kodiert nämlich für einen Co-Rezeptor, der die Produktion der außerhalb der Zelle befindlichen (extrazellulären) Matrix steuert. Bei Verlust des GPC6-Gens tritt zumindest bei Mäusen eine Osteoporose auf. Da der Rezeptor außerhalb von Zellen liegt, ist er prinzipiell therapeutisch zugänglich. Zur Studie.


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