Sparmedo Ratgeber

Jodmangel behandeln und vorbeugen

Aktualisiert am 04.08.21

Da Jod für zahlreiche Funktionen im Körper zuständig ist, kann ein Mangel verheerende gesundheitliche Folgen haben. Besonders gefährdet sind neben Schwangeren unter anderem auch Raucher sowie Vegetarier und Veganer. Mit dem nötigen Wissen ist es in der Regel jedoch möglich, die Jodzufuhr über Nahrungsmittel sicherzustellen.

In diesem Ratgeber erhalten Sie umfassende Informationen über das lebensnotwendige Spurenelement und erfahren, wie Sie einem Jodmangel über die Ernährung vorbeugen können:

  1. Funktion von Jod im Körper
  2. Ursachen für Jodmangel
  3. Symptome
  4. Mögliche Folgen eines Jodmangels
  5. Täglicher Jodbedarf
  6. Personengruppen, die auf ausreichend Jod achten sollten
  7. Ernährung bei Jodmangel
  8. Jodmangel behandeln
  9. Jodmangel vorbeugen

Funktionen

Das lebensnotwendige Spurenelement Jod ist für die Produktion von Schilddrüsenhormonen zuständig, daneben jedoch auch an zahlreichen weiteren Funktionen beteiligt:

Funktion von Jod

Da der Körper nicht in der Lage ist, selbst Jod zu produzieren, ist eine Zufuhr über die Nahrung notwendig.

Ursachen für Jodmangel

Ein Jodmangel entsteht durch den überwiegenden Verzehr von Nahrung mit geringem Jodgehalt. Deutschland zählt zu den jodärmsten europäischen Regionen, da das Spurenelement nur bedingt in den heimischen Böden und im Trinkwasser vorkommt. Wie der Mensch sind auch Tiere (in der Fleisch- und Milchindustrie) auf eine ausreichende Jodversorgung angewiesen. Diese wird über eine Zugabe des Spurenelements in das Tierfutter sichergestellt - so gelangt das Jod beim Verzehr tierischer Produkte in den menschlichen Körper.

Jodmangel-Symptome

Mögliche Symptome für einen Jodmangel sind:

Symptome bei Jodmangel

Mögliche Folgen eines Jodmangels

Eine längerfristige unzureichende Jodzufuhr führt zu einer verminderten Hormonproduktion durch die Schilddrüse und kann gravierende gesundheitliche Folgen haben:

Täglicher Jodbedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Jod den folgenden Bedarf:

Täglicher Jodbedarf

Säuglinge

Kinder

Jugendliche und Erwachsene

Personengruppen, die auf ausreichend Jod achten sollten

Obgleich jeder Mensch eine angemessene Jodzufuhr sicherstellen sollte, haben einige Personengruppen einen erhöhten Bedarf.

Personen mit Schilddrüsenunterfunktion

Gelegentlich kann ein ernährungsbedingter Jodmangel zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, der oft mit einer vergrößerten Schilddrüse (Struma) einhergeht. Hier kann eine zusätzliche Jodzufuhr mit Tabletten bereits ausreichend sein, um eine weitere Vergrößerung der Schilddrüse zu verhindern. In jedem Falle gilt es, einen Arzt zurate zu ziehen, da eine zusätzliche Jodgabe z. B. bei einer Schilddrüsenentzündung (Typ Hashimoto) oder einer Schilddrüsenüberfunktion schädlich ist.

(Leistungs-)Sportler haben einen erhöhten Jodbedarf

Sportlich Aktive weisen einen höheren Energiebedarf auf. Da Sport den Stoffwechsel sowie den Kalorienumsatz anregt und die Muskelbildung fördert, steigt auch der Bedarf an Schilddrüsenhormonen und führt somit zu einem gesteigerten Jodbedarf.

Erhöhter Jodbedarf während der Schwangerschaft und Stillzeit

Aufgrund der besonderen Stoffwechselsituation während einer Schwangerschaft und der anschließenden Stillzeit haben Frauen in diesen Lebensphasen einen erhöhten Jodbedarf. Ein Mangel kann neben Wachstums- und irreparablen Entwicklungsstörungen des Kindes zu Minderwuchs, verzögerter geistiger Entwicklung, Taubstummheit bis hin zur Lebensgefahr führen.

Zudem kann ein Jodmangel das Risiko von Fehlbildungen oder Fehlgeburten erhöhen. Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft unter einem Jodmangel litten, leiden eher unter einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion und weisen eine erhöhte Sterblichkeitsrate auf. Um einem Mangel und möglichen gesundheitlichen Risiken zu entgehen, sollten Schwangere und Stillende mit ihrem Arzt abklären, ob eine zusätzliche Jodgabe während dieser Zeit sinnvoll wäre.

Vegetarier und Veganer mit erhöhtem Risiko

Vegetarier lehnen wichtige Jodlieferanten wie Fleisch oder zum Teil Fisch ab, können den Jodbedarf jedoch durch den regelmäßigen Verzehr von Eiern sowie Milch und Milchprodukten decken. Veganer hingegen verzehren keinerlei tierische Produkte und sind somit einem erhöhten Risiko ausgesetzt, da pflanzliche Lebensmittel kaum Jod enthalten. Zudem enthalten einige pflanzliche Nahrungsmittel (z. B. Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse) sogenannte Goitrogene, die die Jodaufnahme erschweren.

Darauf sollten Veganer besonders achten

Vegetarier und Veganer können sich ausreichend mit Jod versorgen, indem sie beim Kochen ausschließlich Jodsalz verwenden und bei Fertigprodukten ebenfalls darauf achten, dass diese "jodiertes Speisesalz" oder "Jodsalz" enthalten. Zusätzlich empfiehlt sich der Verzehr von Meeresalgen, die nicht übermäßig viel Jod enthalten (z. B. Nori) - von stark jodhaltigen Algenarten ist jedoch abzuraten.

Bereits geringe Verzehrmengen von einem bis zehn Gramm können die maximale Aufnahmemenge (500 Mikrogramm Jod /Tag /Erwachsener) deutlich überschreiten. Ein Jodüberschuss kann gesundheitliche Schäden zur Folge haben. Da der Jodgehalt nicht standardisiert ist, stellt der gezielte Algenverzehr keine bedarfsgerechte Versorgung mit dem Spurenelement sicher. Insbesondere Patienten mit "heißen Knoten", einer autonomen Überfunktion, können durch einen Überschuss eine lebensbedrohliche Schilddrüsenüberfunktion erleiden.

Sind Raucher anfällig für einen Jodmangel?

Der SHIP-Studie zufolge kann Rauchen zu einer Schilddrüsenerkrankung führen. Das Risiko erhöht sich insbesondere bei einer unzureichenden Jodversorgung über die Ernährung, da die ohnehin gesundheitsschädliche Angewohnheit einen bestehenden Jodmangel noch verstärkt. So kann Cyanid, ein giftiger Stoff im Zigarettenrauch, die Jodaufnahme zusätzlich blockieren.

Ernährung bei Jodmangel

Mit einem Gehalt von 1.500-2.500 µg Jod stellt angereichertes Speisesalz eine einfache und effektive Jodquelle dar und kann deutlich dazu beitragen, den Bedarf über die Ernährung zu decken. Der folgenden Übersicht können Sie weitere jodhaltige Nahrungsmittel entnehmen:

Jodhaltige Lebensmittel tierischer Herkunft (Mikrogramm je 100 g):

Jodhaltige pflanzliche Lebensmittel (Mikrogramm je 100 g):

Ernährungsvorschläge zur Deckung des täglichen Jodbedarfs

Die folgende Grafik zeigt, wie Sie den täglichen Jod-Normalbedarf eines gesunden Erwachsenen decken:

Ernährungsvorschläge zur Deckung des täglichen Jodbedarfs

Jodmangel behandeln

Im Folgenden lesen Sie, was Sie bei Verdacht auf einen Jodmangel tun können.

Nahrungsergänzungsmittel bei einem Jodmangel

Wer nur unzureichend Jod über die Nahrung aufnimmt, aufgrund einer veränderten Lebenssituation einen erhöhten Bedarf hat oder bereits an einem Jodmangel leidet bzw. dies vermutet, kann gegebenenfalls sogenannte Jodidtabletten (Kaliumiodidtabletten) einnehmen. Dies ist jedoch unbedingt mit einem Arzt abzusprechen, da manche Personen keine derartigen Präparate einnehmen dürfen (z. B. bei einer Jodüberempfindlichkeit).

Einen Jodmangel medikamentös behandeln

Ist durch den Jodmangel bereits ein Kropf entstanden, verschreibt der Arzt in der Regel Jodtabletten, Schilddrüsenhormone (Thyroxin) oder rät zu einer Kombination aus beidem. Zeigt sich trotz der medikamentösen Therapie keine Besserung oder ist der Kropf schon sehr groß, kann eine rein medikamentöse Behandlung manchmal nicht ausreichen, sodass operative Maßnahmen erforderlich sind.

Mögliche Nebenwirkungen von Jodpräparaten

Wie jedes Medikament können auch jodhaltige Arzneimittel Nebenwirkungen hervorrufen:

Nebenwirkungen von Jodpraeparaten

Vereinzelt kann die Einnahme von Jodtabletten auch zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen. Anzeichen hierfür sind u. a.:

Sollten derartige Beschwerden auftreten, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.

Jodmangel vorbeugen

Um einem Jodmangel effektiv vorzubeugen, empfiehlt es sich, mindestens zweimal wöchentlich zu Seefisch zu greifen. Zudem können Sie Speisen mit jodiertem Speisesalz würzen und bei Fertigprodukten darauf achten, dass "jodiertes Speisesalz" oder "Jodsalz" zugesetzt ist. Vom Verzehr extrem jodhaltiger Produkte mit Jodmengen von bis zu 6.500 Milligramm je Kilo ist jedoch abzuraten - Menschen in Jodmangelländern sind hinsichtlich des Schilddrüsenstoffwechsels nicht an derart hohe Jodzufuhren gewöhnt, sodass gesundheitliche Risiken bestehen.


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