Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei Verdauungsproblemen

Aktualisiert am 17.07.21

Die Diagnose Verdauungsstörungen vereint verschiedene Beschwerden des Verdauungssystems in einem Begriff. Das Krankheitsbild betrifft einen großen Teil der Bevölkerung und hat viel mit Stress und ungesunder Ernährung zu tun. Wissenschaftler diskutieren verschiedene Ursachen und empfehlen eine symptomatische Behandlung. Die Therapie vereint Naturheilkunde und Schulmedizin, kann die sogenannte funktionelle Dyspepsie aber nur lindern und nicht heilen.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Verdauungsstörungen haben viele Symptome
  2. Ursachen für Verdauungsstörungen
  3. Ernährung bei Verdauungsstörungen
  4. Verdauung am Morgen förgern
  5. Verdauungsstörungen behandeln
    1. Behandlung mit Medikamenten
    2. Pflanzliche Hilfe
    3. Hausmittel
  6. Folgen bei Nichtbehandlung
  7. Verdauungsstörungen vermeiden - Tipps zur Vorbeugung

Verdauungsstörungen haben viele Symptome

Verdauungsstörungen werden von Medizinern auch als Reizmagensyndrom oder funktionelle Dyspepsie bezeichnet. Die meisten zugehörigen Symptome sind mit der Verdauung assoziiert. Sie können isoliert oder in Kombination auftreten. Die Beschwerden hängen häufig von der Nahrungsaufnahme ab und treten zum Beispiel nach fettreichen Mahlzeiten auf. Stress steht ebenfalls regelmäßig mit Verdauungsbeschwerden in Zusammenhang.

Völlegefühl

Sich nach einer Mahlzeit unangenehm voll zu fühlen, muss nicht immer an der falschen Ernährung liegen. Funktioniert das Verdauungssystem nicht richtig, sammelt sich das Gas im Magen-Darm-Trakt und erzeugt das Völlegefühl.

Druckgefühl im Oberbauch

Häufig klagen die betroffenen Patienten über Schmerzen und ein unangenehmes Druckgefühl im Oberbauch und der Magengegend, das bis in den gesamten Bauchraum ausstrahlen kann. Die verlangsamten Darmbewegungen können einen Rückstau des Speisebreis verursachen, der für die Beschwerden verantwortlich ist.

Blähungen und saures Aufstoßen

Entwickelt sich im Magen-Darm-Trakt ein Überschuss an Gas, entweicht die Luft über den Darm in der Form von Blähungen und über die Speiseröhre als saures Aufstoßen. Viele Betroffene schlucken zu viel Luft und essen stark blähende Lebensmittel. Der in seiner Leistung beeinträchtigte Darm kommt mit der Situation nicht mehr zurecht.

Übelkeit und Erbrechen

Der Verdauungstrakt ist mit dem Brechzentrum im Gehirn vernetzt. Gerät die Verdauung aus dem Gleichgewicht, können Übelkeit und Erbrechen folgen.

Verstopfung

Zu den Symptomen der Verdauungsstörungen zählt auch Verstopfung. Setzt ein Betroffener seltener als dreimal wöchentlich Stuhl ab oder kann der Darm nur durch starkes Pressen entleert werden, liegt zunächst eine akute Verstopfung vor.

Allgemeine Symptome im Rahmen der funktionellen Dyspepsie:

Ursachen für Verdauungsstörungen

Eine funktionelle Dyspepsie wird von verschiedenen Faktoren verursacht. Strukturell sind alle Organe, die an der Verdauung beteiligt sind, gesund. Mediziner verfolgen verschiedene Spuren, die die Entstehung der Funktionsstörung erklären können.

Das Nervensystem des Magen-Darm-Trakts

Motilitätsstörungen

Genetische Faktoren

Der Einfluss der Magensäure

Helicobacter pylori

Eine ungesunde Lebensweise

Ernährung bei Verdauungsstörungen

Die Ernährung beeinflusst Ihre Verdauung auf verschiedene Art und Weise. Zum einen spielt die Zusammensetzung der Nahrung eine Rolle. Essen Sie eher fettreich oder ernähren Sie sich ausgewogen? Zum anderen geht es darum, wie Sie das Essen zu sich nehmen. Essen Sie in Ruhe, kauen Sie gründlich oder schlingen Sie Ihre Mahlzeiten meist im Stehen hinunter, während dabei der Fernseher läuft?

Einfluss der Ernährung auf Verdauungsstörungen

Mediziner sind der Meinung, dass bei der funktionellen Dyspepsie keine allgemeingültige Diät empfohlen werden kann. Als wesentlich wichtiger erachten Ärzte eine gesunde Lebensweise und einen achtsamen Umgang mit dem Magen-Darm-Trakt.

Beobachten Sie, wann Ihnen Ihr Körper signalisiert, dass er ein bestimmtes Lebensmittel nicht verträgt. Führen Sie ein Ernährungstagebuch, das Ihnen dabei hilft, Zusammenhänge zwischen Nahrung und Symptomen zu erkennen. Verzichten Sie auf Speisen, die Sie wiederholt nicht vertragen haben.

Gesunde Ernährung bedeutet:

Geeignete Lebensmittel bei Verdauungsstörungen

Jeder Patient mit Verdauungsstörungen leidet an seiner ganz persönlichen Zusammenstellung von Symptomen. Daher fallen die Ernährungsempfehlungen zu dieser Erkrankung sehr unspezifisch aus. Gut vertragen werden im Allgemeinen:

Lebensmittel, die Verdauungsstörungen verursachen können

Meiden Sie Extreme in Ihrer Ernährung. Verzichten Sie auf:

Verdauung am Morgen fördern

Bereits vor dem Frühstück kann man einiges tun, um die Verdauung anzuregen. So hilft schon ein Glas lauwarmes Wasser auf nüchternen Magen. Statt Wasser kann man auch zu Sauerkrautsaft greifen. Um die Verdauung weiterhin zu steigern, werden Trockenpflaumen über Nacht eingeweicht. Den Saft morgens trinken und die Früchte gründlich kauen. Um die Verdauung am morgen anzuregen, eignet sich zum Frühstück unter anderem:

1. Müsli mit Joghurt

Am besten bereitet man sich Müsli mit Joghurt zu. Dazu kommen ein klein geraspelter Apfel und getrocknete Früchte sowie ein Esslöffel Leinsamen und Weizenkleie. Durch die Früchte erhält der Körper Ballaststoffe und der Joghurt bringt die Darmflora in Schwung. Weizenkleie quellt im Körper auf und die Leinsamen enthalten schleimende Stoffe, die die Verdauung ebenso anregen. Dazu viel trinken.

2. Früchtemüsli aus Vollkorngetreide

Weiterhin bietet sich ein Früchtemüsli aus Vollkorngetreide mit fettarmer Milch an. Dies enthält wertvolle Mineral- und Ballaststoffe und regt die Tätigkeit im Darm an. Zudem wird der Cholesterinspiegel ausgeglichen. Die in der Milch enthaltene Milchsäure wirkt abführend. 

3. Vollkornbrot

Ein gesundes Frühstück, das zudem die Verdauung anregt, kann auch aus Vollkornbrot bestehen. Im Gegensatz zum hellen Brot enthält Vollkornbrot weitaus mehr Mineralstoffe, viele Vitamine und Ballaststoffe. Die Ballaststoffe haben den entscheidenden Vorteil, dass sie den Blutzuckerspiegel relativ konstant halten. Zudem quellen sie im Magen auf und sorgen so für eine geregelte Verdauung. Eine beliebte Sorte ist zum Beispiel Dinkel. 

4. Spiegelei mit Gemüse

Wie wäre es mit einem warmen Frühstück? Hier eignet sich Spiegelei mit Gemüse. Durch das verwertbare Eiweiß bekommt der Körper Energie. Die im Gemüse enthaltenen Ballaststoffe halten den Verdauungstrakt in Trab. 

Letztlich gibt es noch ein klassisches Frühstück aus der indischen Heilkunst. Dazu wird zum Frühstück gedünstetes Obst mit gekochtem Getreideschrot verzehrt. Durch das Erhitzen des Obstes werden Zellwände gebrochen, die Stärke und Eiweiß leicht verwertbar machen. Hinzu kommt, dass leicht gedünstetes Gemüse weniger Säure enthält und somit auch für Personen mit empfindlichem Magen geeignet ist.

Lebensmittel, die nicht nur am Morgen die Verdauung anregen

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind für die Verdauung unentbehrlich. Sie stecken in Gemüse-, Obst- und Getreidesorten und sind unverdaulich. Wird dem Körper ausreichend Flüssigkeit zugeführt, quellen die Ballaststoffe im Dickdarm auf und sorgen für einen aktiven Darm. Für eine angeregte Verdauung sollten täglich 30 Gramm Ballaststoffe auf dem Speiseplan stehen. 

Wasser

Damit die Verdauung funktioniert, ist die Zufuhr von Flüssigkeit wichtig. Durch die Flüssigkeit wird der Inhalt im Magen-Darm-Trakt in Bewegung gehalten. Zudem haben die Ballaststoffe die Möglichkeit, besser aufzuquellen. Am besten eignet sich stilles Mineralwasser oder Leitungswasser. Auch Kräutertees aus Anis, Fenchel oder Pfefferminze helfen, die Verdauung zu regeln. Alternativ regulieren auch einige Saftsorten die Verdauung. So besitzen Sauerkrautsaft und Tomatensaft eine abführende Wirkung. Wer täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nimmt, hält seinen Stuhl geschmeidig.

Obst 

Unter den Obstsorten findet man keine Frucht, welche die Verdauung blockieren könnte. Gern wird es der Banane nachgesagt, jedoch ist gerade dieses Obst sehr verträglich. Daneben regen Johannisbeeren, Trauben, Äpfel und Birnen die Verdauung an. Unter den Dörrobstsorten haben sich Feigen, Pflaumen und Aprikosen bewährt. Diese Obstsorten können natürlich auch frisch verzehrt werden. 

Gemüse

Rohkostsalate eignen sich besonders gut, wenn sie vor jeder warmen Mahlzeit gegessen werden. Recht wirkungsvoll sind Chicorée und Endiviensalat. Unter den Wildsalaten stimulieren Löwenzahn und Brennnessel die Verdauungsvorgänge. Diese können variabel als Suppe gegessen, als Salat zubereitet oder als Beilage zum Gemüse serviert werden. 

Joghurt

Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir, Quark oder Molke enthalten Milchsäurebakterien, welche die Darmflora in ein optimales Gleichgewicht bringen. Zudem wehren sie Krankheitserreger ab und unterstützen Bakterien, die körperfreundlich sind. Dies führt dazu, dass das Immunsystem gestärkt und die Verdauung begünstigt wird. 

Gewürze

Gewürze können die Verdauung ebenso positiv anregen und in jede Speise integriert werden. Eine Steigerung der Magensaftproduktion wird durch Kardamom, Ingwer, Nelken und Anis erreicht. Sie eignen sich zum Backen, in Soßen und Suppen sowie in Getränken. Wer leicht zu Blähungen neigt, kann es mit Kümmel, Koriander, Fenchel und Knoblauch versuchen. 

Verdauungsstörungen behandeln

Eine funktionelle Dyspepsie ist in der Regel harmlos und lässt sich bei Bedarf gut behandeln. Dennoch kann sich hinter einer Verdauungsstörung auch eine therapiebedürftige Erkrankung verbergen.

Wann zum Arzt bei Verdauungsstörungen?

Treten die Symptome zum ersten Mal auf, sind stark ausgeprägt oder besorgniserregend (blutiger Stuhl, hohes Fieber, Gewichtsabnahme, starke Bauchschmerzen) fragen Sie bitte Ihren Arzt um Rat.

Medikamente zur Behandlung von Verdauungsstörungen

Die Therapie orientiert sich meist an den vorliegenden Symptomen, da die Grunderkrankung nicht direkt durch den Einsatz von Medikamenten geheilt werden kann. Einige Präparate wirken allgemein anregend auf den Verdauungstrakt und werden bei jeder Form der funktionellen Dyspepsie eingesetzt. Mediziner greifen häufig zu einer Kombination von Schulmedizin und Naturheilkunde. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, lang erprobte Hausmittel einzusetzen.

Wirkstoffe gegen Völlegefühl:

Die sogenannten Prokinetika beschleunigen den Transport der Nahrung aus dem Magen in den Darm und regen die Darmbewegungen an.

Wirkstoffe gegen Magenkrämpfe:

Wirkstoffe gegen Blähungen und saures Aufstoßen:

Die Präparate entschäumen den Darm nebenwirkungsarm, da sie nicht ins Blut des Patienten gelangen.

Wirkstoffe gegen Verstopfung:

Wirkstoffe gegen Übelkeit und Erbrechen:

Wirkstoffe gegen säurebedingte Beschwerden:

Pflanzliche Hilfe gegen Verdauungsstörungen

Medikamente aus der Naturheilkunde wirken auf den gesamten Verdauungstrakt. Sie regen die Verdauung an, lindern Krämpfe und können Bakterien entgegenwirken.

Hausmittel gegen Verdauungsstörungen

Beginnen Sie die Therapie mit einem Hausmittel. Eventuell können Sie Ihre Symptome auf diese Art schon deutlich lindern.

Folgen bei Nichtbehandlung

Da Verdauungsstörungen symptomatisch behandelt werden, ändert eine Nichtbehandlung die Prognose nicht. Schwerwiegende körperliche Folgeerkrankungen sind bei der funktionellen Dyspepsie nicht zu erwarten. Momentan ist die Heilung durch Medikamente noch nicht möglich. Die Erkrankung verläuft meist schubweise, kann aber auch spontan ausheilen.

Verdauungsstörungen vermeiden - Tipps

Quellen

1Herold G und Mitarbeiter: Innere Medizin, 2014, Köln Gerd Herold
http://www.internisten-im-netz.de/de_was-ist-ein-reizmagen_247.html
Herold G und Mitarbeiter: Innere Medizin, 2014, Köln
Gerd Herold Fülgraff, Pharmakotherapie, klinische Pharmakologie, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1997
Helmut Messmann, Klinische Gastroenterologie: Das Buch für Fort- und Weiterbildung plus DVD mit über 1.000 Befunden, Georg Thieme Verlag, 2011


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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