Sparmedo Ratgeber

Allergische & überempfindliche Haut richtig pflegen

Aktualisiert am 13.07.21

Starker Juckreiz, nässende Ekzeme, Pusteln oder unangenehme Spannungsgefühle - diese Hautreaktionen sind eine Qual für Betroffene. Die Symptome überempfindlicher und allergischer Haut ähneln sich sehr stark, weshalb überempfindliche Hauttypen oft glauben, sie leiden an einer Allergie. Die Ursachen für die teils extremen Hautreaktionen sind jedoch unterschiedlich. Ob Allergiker oder übersensibler Hauttyp - beide müssen auf eine sanfte Reinigung, Feuchtigkeitszufuhr und Sonnenschutz achten.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Wie äußern sich allergische & überempfindliche Haut?
  2. Ursachen für allergische & überempfindliche Haut
  3. Unterschied zwischen überempfindlicher Haut und einer Hautallergie
  4. Wann ist ein Besuch beim Hautarzt sinnvoll?
  5. Auf was muss beim Kauf von Pflegeprodukten geachtet werden?
  6. Wie pflegt man allergische & überempfindliche Haut richtig?
  7. Pflegetipps für allergische & überempfindliche Haut

Wie äußern sich allergische & überempfindliche Haut?

Empfindliche Hauttypen reagieren relativ sensibel auf Einwirkungen von außen. Der Kontakt mit reibenden Stoffen wie Wolle oder Kosmetikprodukten reicht bei sensibler Haut oft aus, um Pusteln, Rötungen, Schuppungen, Trockenheitspickelchen oder Spannungsgefühle zu verursachen. Auf Temperaturwechsel sowie Salz- und Chlorwasser reagiert sensible Haut ebenfalls empfindlich. Bei überempfindlicher Haut sind diese Reaktionen noch stärker ausgeprägt. Typische Hautreaktionen sind Juckreiz, starke Rötungen, Quaddeln, Abschuppungen, Ekzeme oder extreme Trockenheit. Auch Allergische Hautreaktionen äußern sich häufig auf diese Art und Weise. Sie treten entweder am ganzen Körper auf oder beschränken sich auf einzelne Hautregionen.

Ursachen für allergische & überempfindliche Haut

Eine gesunde Hautbarriere bestehend aus hauteigenen Fetten, Lipiden, Schweiß und Hornzellen schützt unsere Haut vor äußerlichen Einflüssen. Der Säureschutzmantel hält Keime, Bakterien, UV-Strahlung und Schmutz von uns fern. Selbst vor aggressiven Reinigungsmitteln und Chemikalien schützt uns ein gut funktionierender Säureschutzmantel - allerdings nur kurzfristig.

Gestörte Schutzbarriere macht die Haut überempfindlich

Gerät die Zusammensetzung von Fetten und Eiweißen aus dem Gleichgewicht, entsteht jedoch ein Teufelskreis: Eine gestörte Schutzbarriere wird durchlässig, wodurch das in der Haut enthaltene Wasser entweicht. Die Folge: Unsere Haut wird rissig, spröde und fahl. Die angeschlagene, rissige Haut lässt nun ungehindert äußerliche Reize eindringen. Daraufhin reagiert die Haut mit Schuppungen, starkem Juckreiz oder nässenden Ekzemen – sie wird also überempfindlich. Die Haut stellt nun nicht mehr ausreichend essentielle Lipide her und der Säureschutzmantel baut sich dadurch nicht vollständig auf. Menschen mit einem sehr hellen Hauttyp und/oder roten Haaren und Sommersprossen, leiden häufig unter hypersensibler Haut.

Fehlreaktion des Immunsystems löst allergische Hautreaktionen aus

Reagiert die Haut allergisch, ist für gewöhnlich nicht der Säureschutzmantel gestört, sondern das Immunsystem ordnet harmlose Stoffe als gefährlich ein. Das Immunsystem versetzt die Haut sozusagen in Alarmbereitschaft. Treten diese allergischen Reaktionen vermehrt im Gesicht auf, hat dies meist auch psychische Belastungen zur Folge.

Sonnenallergie: Starke Reaktion auf UV-Strahlen

Hypersensible Hauttypen weisen eine weitere Besonderheit auf: Ihre Haut ist nur schlecht oder gar nicht in der Lage, schützendes Melanin zu produzieren. Melanin ist für unsere individuelle Haarfarbe und unseren Hautton verantwortlich. Die Pigmentzellen sorgen jedoch nicht nur für Haar- und Hautton, sondern schützen unsere Haut auch vor Sonneneinstrahlung. UV-A und UV-B-Strahlen haben so ein leichtes Spiel und schädigen die Hautbarriere leichter. Bläschen, Hautrötungen und unangenehmer Juckreiz sind die Folge. Die Sonnenallergie ist also keine Immunreaktion und damit keine Allergie im herkömmlichen Sinne. Als Folge zu intensiver Reinigung und Pflege oder zu starker Sonneneinstrahlung kann überempfindliche Haut auch herbeigeführt werden.

Unterschied zwischen überempfindlicher Haut und einer Hautallergie

Kurz zusammengefasst: Überempfindliche Haut und Allergische Haut äußern sich zwar ähnlich, allerdings gibt es für die teils extremen Reaktionen unterschiedliche Ursachen. So glauben Betroffene häufig, dass sie unter einer Hautallergie leiden, obwohl es sich eigentlich um überempfindliche Haut handelt. Häufig lassen sich Hautveränderungen jedoch auf überempfindliche Haut zurückführen, die extrem auf Kosmetikprodukte, UV-Strahlung, Witterungseinflüsse oder Medikamente reagiert. Allergische Hautreaktionen liegen jedoch Immunreaktionen zugrunde. Das Immunsystem ordnet äußerliche Reize als „Gefahr“ und alarmiert die Haut. Starker, unangenehmer Juckreiz, Schwellungen, rote Flecken mit kleinen Bläschen oder nässende Ekzeme sind die Folge.

Wann ist ein Besuch beim Hautarzt sinnvoll?

Hegen Sie den Verdacht einer Hautallergie bzw. Kontaktallergie, ist ein Besuch beim Hautarzt sinnvoll. Dieser kann eine genauere Diagnose stellen und herausfinden, ob Sie an allergischer oder überempfindlicher Haut leiden. Beim Dermatologen erfolgt zunächst eine ausführliche Anamnese. Der Arzt fragt in der Regel, mit welchen Mitteln betroffene Hautstellen in Kontakt gekommen sind. Darüber hinaus stellt er Fragen zum Berufsleben und zur bisherigen Allergie-Geschichte. Ist in letzter Zeit ein Ekzem aufgetreten, sollten Patienten überprüfen, ob Sie in den letzten Wochen das Pflegeprodukt oder Waschmittel gewechselt haben. Oder ob sie neue Kleidung oder ein neues Schmuckstück tragen, welches das Ekzem auslösen könnte. Hilfreich für eine umfassende Diagnose ist ein Allergie-Tagebuch, in dem Betroffene alle Reaktionen notieren. Um wirklich alle Auslöser zu erfassen, trägt der Dermatologe mittels Epikutantests bekannte Allergene auf die Haut auf. Wenn die Haut eine Reaktion auf eine der Substanzen zeigt, liegt vermutlich eine Allergie vor.

Auf was muss beim Kauf von Pflegeprodukten geachtet werden?

Beim Kauf von Pflegeprodukten sollten Menschen mit überempfindlicher oder allergischer Haut einige Punkte beachten. Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. Bestimmte Inhaltsstoffe wie Duftstoffe, Farbstoffe, Parabene und Sulfate sind ein No-Go. Künstlich hergestellte Duftstoffe enthalten bis zu 200 verschiedene chemische und natürliche Komponenten - kein Wunder, dass hier die überempfindliche/allergische Haut auf die ein oder andere Komponente mit Irritationen reagiert. Beim Kauf eines Pflegeproduktes sollten sich Käufer daher immer für das Label „Frei von Duftstoffen“ entscheiden. Das bedeutet, dass in dem Produkt keine weiteren Parfüms enthalten sind. Wenn das Produkt mit „ohne Duft“ gelabelt wird, ist jedoch Vorsicht geboten: Es könnten nicht deklarierte Duftstoffe enthalten sein, die den starken Geruch bestimmter Inhaltsstoffe übertünchen sollen.

Produkte ohne PPD, Konservierungsstoffe und Sulfate verwenden

Gerade Menschen mit überempfindlicher oder allergischer Haut sollten die Finger von bestimmten Colorationen lassen. Besonders dunkle Haarfarben oder 2-Phasen-Produkte enthalten häufig Phenylendiamine (PPD), die zu Ausschlägen am Haaransatz, rund um die Ohren und im Nacken führen können. Mittlerweile sind jedoch PPD-freie Alternativen erhältlich.

Ebenfalls ist von Pflegeprodukten mit bestimmten Konservierungsstoffen wie Parabenen abzuraten. Diese machen das Produkt zwar länger haltbar, können aber bei ohnehin schon empfindlichen Hauttypen allergische Reaktionen auslösen.

Das Gleiche gilt für Sulfate: Sie lassen das Shampoo zwar schön schäumen, führen auf Dauer jedoch zu einer Austrocknung der Haut - gerade bei sensiblen Hauttypen ist das fatal.

Auf hautberuhigende, rückfettende und feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe achten

Gut verträglich sind hingegen Pflegeprodukte mit hautberuhigenden Inhaltsstoffen wie Allantoin, Bisabolol, Panthenol und Calendula. Da der Säureschutzmantel bei überempfindlicher Haut gestört ist, empfehlen sich rückfettende Inhaltsstoffe wie Nachtkerzen- oder Wildrosenöl. Urea, Hyaluronsäure, Glycerin und Natriumlaktat haben sich bei überempfindlicher Haut ebenfalls als hilfreich erwiesen, da sie eine „durchfeuchtende“ Wirkung haben. Zur Reinigung empfehlen sich seifenähnliche Syndets oder eine rückfettende Reinigungsmilch. Für die tägliche Gesichtspflege ist Thermalwasser-Spray sehr gut geeignet. Besonders wichtig: Da überempfindliche Hauttypen oft zu Sonnenallergie neigen, ist ein Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor unabdingbar.

Wie pflegt man allergische & überempfindliche Haut richtig?

Die wichtigste Regel lautet: Nicht überpflegen! Überempfindliche bzw. allergische Haut ist mit Einflüssen von außen schnell überfordert. Die Haut kann bereits bei hartem/kalkhaltigem Wasser oder bestimmten Cremes überreagieren. In den Pflege- und Reinigungsprodukten sollte kein Inhaltsstoff zu viel drin sein. Eine minimale Anzahl an wirkungsvollen und hautberuhigenden Inhaltsstoffen ist völlig ausreichend. Die Produkte müssen frei von Allergenen und hautirritierenden Inhaltsstoffen sein. Zudem sollte die Verträglichkeit durch klinische Tests bestätigt sein.

Schonende Hautreinigung

Bei überempfindlicher Haut muss die Hautbarriere wieder aufgebaut werden. Damit das gelingt, ist eine sanfte und hautschonende Reinigungs- und Pflegeroutine notwendig. Milde Reinigungslotions, Thermalwasser-Sprays, sanfte Öle wie Nachtkerzen- oder Mandelöl sowie Salben und Cremes mit dem Inhaltsstoff Calendula bewirken hier oft wahre Wunder.

Medizinische Hautpflege & Make-up für allergische Haut

Wenn allergischer Juckreiz oder Ausschläge entstehen, helfen medizinische Salben sehr gut. Sie können einfach auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Sanftes Make-up speziell für allergische Haut ist ebenfalls sinnvoll. Bei nässenden Ekzemen sollte jedoch auf Make-up verzichtet werden.

Pflegetipps für allergische & überempfindliche Haut

Für Menschen mit sensibler und überempfindlicher Haut haben wir folgende 5 Pflegetipps:

1. Sanfte Reinigung

Bei der Reinigung ist es wichtig, dass überschüssiger Talg, Schmutz und Make-up entfernt werden. Ansonsten drohen verstopfte Poren, Pickelchen oder Akne. Oft wird jedoch zu aggressiv gereinigt und der natürliche Feuchtigkeitsgehalt gerät aus dem Gleichgewicht. Damit das nicht passiert, sollte eine schonende, seifenfreie und parfümfreie Waschlotion ausgewählt werden. Sensitiv-Produkte erweisen hier oft gute Dienste. Die Waschlotion am besten mit einem trockenen, weichen Waschhandschuh auftragen. Die übrige Lotion entweder mit einem weichen Papier- oder Handtuch sanft abtupfen - Reibung sollte unbedingt vermieden werden.

Geheimtipp: Ein paar Tropfen Mandelöl mit Thermal- oder Rosenwasser mischen und auf die Haut auftragen. Überschüsse mit dem Waschhandschuh Abnehmen. Diese Kombi ist besonders schonend für überempfindliche Hauttypen.

2. Feuchtigkeit zuführen

Essenziell in der Pflege von überempfindlicher Haut ist die Feuchtigkeitszufuhr. Spezielle Feuchtigkeitscremes mit Inhaltsstoffen wie Urea oder Hyaluron verbessern den Feuchtigkeitsgehalt der Haut, lindern Reizungen und fördern die Wiederherstellung der Hautbarriere. Achten Sie auf Cremes und Lotions mit diesen Inhaltsstoffen, die zudem frei von Parabenen, Sulfaten und Duftstoffen sind.

3. Lichtschutzfaktor auftragen

Da überempfindliche und allergische Haut oft sehr empfindlich auf Sonnenlicht reagiert, ist eine Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor, welche zudem frei von Emulgatoren, Parfum-, Farb- und Konservierungsstoffen ist, unabdinglich. Um ausreichend Sonnenschutz zu gewährleisten, muss die Sonnencreme mehrmals täglich großzügig aufgetragen werden. Tragen Sie außerdem einen Sonnenhut und eine Sonnenbrille zum Schutz.

4. Auslöser vermeiden

Sind die Auslöser bekannt, sollten diese natürlich gemieden werden. Häufig lösen neue Kleidungsstücke oder neue Pflegeprodukte allergische Hautreaktionen aus. Legen Sie daher speziell beim Kauf von neuen Pflegeprodukten immer ein Augenmerk auf die Inhaltsstoffe.

5. Aggressive Peelings meiden

Peelings können Segen und Fluch zugleich sein. Einerseits befreien Sie die Haut effektiv von Schmutz, Make-up, Unreinheiten und Reizstoffen, andererseits können sie auch sehr aggressiv sein und die Haut austrocknen. Gerade bei überempfindlicher Haut bedeutet dies ein Teufelskreislauf. Wählen Sie ausschließlich Peelings, die speziell für sensible Haut entwickelt wurden.

Auch Stress und Ernährung haben starken Einfluss auf unser Hautbild

Wer sich rundum wohlfühlen möchte, sollte nicht nur auf geeignete Reinigungs- und Pflegeprodukte achten, sondern auch auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Es ist bewiesen, dass Ernährung einen starken Einfluss auf unser Hautbild hat. Als wichtige Nährstoffe für die Haut gelten Zink, Selen, Biotin, Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren. Diese Nährstoffe sind unter anderem in Lachs, Makrele, Thunfisch, Haferflocken, Nüssen, Hagebutte oder Orangen enthalten. Da Hautirritationen häufig auch mit mentalem Stress in Zusammenhang stehen, ist es ratsam, Stress im Alltag so gut es geht, zu reduzieren.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Produkte stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Produkts.


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