Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei Scheidentrockenheit

Aktualisiert am 02.05.21

Obwohl die vaginale Trockenheit keine Seltenheit ist, sprechen viele Frauen nicht offen darüber. Vor allem Frauen in den Wechseljahren, während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit leiden unter Brennen und Jucken im Intimbereich sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Dieses oftmals unangenehme Empfinden im Vaginalbereich kann aber auch junge Frauen treffen. So intim das Thema auch sein mag, umso wichtiger ist es, mit dem Gynäkologen über die möglichen Ursachen zu sprechen. Besonders dann, wenn das Problem zum ersten Mal auftritt.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Wann spricht man von Scheidentrockenheit?
  2. Ursachen
  3. Symptome
  4. Scheidentrockenheit behandeln
  5. Tipps zur Vorbeugung

Wann spricht man von Scheidentrockenheit?

Eine gesunde Scheide ist gut durchblutet und sondert täglich eine milchig-weißliche Flüssigkeit (Fluor genitalis) ab. Dieser normale Ausfluss schützt die weiblichen Genitalien vor Krankheitserregern, sorgt für ein saures Milieu im Intimbereich und hält die Scheide feucht.

Veränderung der Scheidenhaut durch unterschiedliche Faktoren

Durch bestimmte Erkrankungen, hormonelle Veränderungen und anderen Einflüssen verändert sich die Scheidenhaut.

Trockenheit als Folge

In Folge wird die Schleimhaut der Scheide empfindlicher, poröser, weniger durchblutet und somit auch trockener. Eine trockene Scheide ist anfälliger für Entzündungen und Infektionen.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Besonders spürbar wird Scheidentrockenheit beim Geschlechtsverkehr. Durch die anhaltende vaginale Trockenheit kommt es zu Schmerzen beim Sex, da das Eindringen des Penis in die trockene Scheide erschwert wird. Ist die Frau sexuell erregt, erhöht sich die Durchblutung der Scheide und es wird mehr Feuchtigkeit produziert.

Ursachen

Für die Entstehung einer trockenen Vagina gibt es keinen entscheidenden Faktor. So können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen für die fehlende Feuchtigkeit infrage kommen.

Scheidentrockenheit durch Östrogenmangel

Eines der häufigsten Gründe für die vaginale Trockenheit ist das hormonelle Ungleichgewicht, welches durch Schwangerschaft, Wechseljahre oder durch bestimmte Erkrankungen entstehen kann.

Frauen in den Wechseljahren besonders häufig betroffen

Grund ist der sinkende Östrogenspiegel. Haut und Schleimhäute der Vagina werden dünner und leichter verletzbar. Der Mediziner spricht hier von vaginaler Atrophie. Außerdem werden mit zunehmendem Alter Vagina und Schamlippen schlechter durchblutet, was ebenfalls zu einer trockenen Scheide führt.

Ein sinkender Östrogenspiegel kann auch andere Ursachen haben, wie:

Scheidentrockenheit infolge von Erkrankungen

Auch im Rahmen von Krankheiten kann vaginale Trockenheit auftreten:

Seelische Ursachen

Neben den körperlichen Ursachen, trägt auch die Psyche einen Anteil an den Veränderungen der Schleimhaut der Vagina. So schlagen sich Angst, Stress oder Nervosität oftmals auf die Erregbarkeit nieder. Weiterhin kann eine tabuisierte Sexualerziehung oder ein Trauma der Grund für die fehlende Feuchtigkeit sein.

Äußere Einflüsse als Ursache

Äußere Einflüsse wie:

können Scheidentrockenheit begünstigen.

Symptome

Die fehlende Feuchtigkeit oder auch mangelnde Lubrikation ist altersunabhängig und äußert sich im Alltag durch folgende Symptome:

Vaginale Trockenheit begünstigt lokale Infektionen

Bei Scheidentrockenheit steigt das Risiko an lokalen Infektionskrankheiten. Zudem können die Harnwege mitbetroffen sein. Hier kommt es häufig zu schmerzhaftem Wasserlassen, Blut im Urin und Blasenentzündungen.

Scheidentrockenheit behandeln

Da die Gründe für vaginale Trockenheit vielseitig sind, richtig sich die Therapie nach den Ursachen. Diese reichen vom Wiederherstellen der natürlichen Scheidenflora über Problem- und Stressbewältigung bis hin zur Hormonbehandlung.

Feuchtcremes

Frauen, die keine Hormone anwenden möchten, greifen zu Feuchtcremes. Diese sind frei von Hormonen (Östrogene) und besitzen pflegende und fettende Komponenten. Dadurch erhalten sie die empfindliche Vaginaschleimhaut geschmeidig und sind dabei frei von Duft- und Farbstoffen. Daneben gibt es Feuchtgele, spezielle Vaginalzäpfchen und Kapseln, die ebenso die Beschwerden bei vaginaler Trockenheit lindern. Sie dienen der Befeuchtung der Vaginalschleimhaut. Feuchtgele sind auf den pH-Wert der Schleimhaut der Vagina abgestimmt und enthalten keine Konservierungsstoffe:

Ursachen zunächst abklären lassen

Um die individuell richtige Behandlungsform auszuwählen, ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Denn in einem gestörten Scheidenmilieu nisten sich schneller Krankheitskeime ein, die unangenehme Beschwerden hervorrufen. Daher ist der Besuch beim Gynäkologen erforderlich. In vielen Fällen ist Scheidentrockenheit gut therapierbar.

Scheidentrockenheit aufgrund eines Östrogenmangels

Ist ein Östrogenmangel der Grund für die trockene Vagina, kann eine Therapie mit Östrogenen in Form von Injektionen, Tabletten oder lokal als Vaginaltabletten, Vaginalzäpfchen oder Vaginalcremes eingesetzt werden.

Estradiol

Estriol

Promestrien

Präparate mit einem der genannten Wirkstoffe sind rezeptpflichtig und bedürfen der Verschreibung vom Gynäkologen.

Gleitgel zur Behandlung

Bei einer trockenen Vagina können Befeuchtungsgele eine große Hilfe sein. Gleitmittel stehen im Handel mit den unterschiedlichsten Rezepturen zur Verfügung. Die richtige Wahl hängt vom Einsatzgebiet und von den persönlichen Wünschen sowie Ansprüchen ab.

Psychische Ursachen ernst nehmen

Liegen bei Scheidentrockenheit psychische Ursachen zugrunde, ist es wichtig, Strategien zur Stress- und Problembewältigung zu finden. Blockaden können durch sexualmedizinische Therapien gelöst werden. Außerdem hilft ein offenes Gespräch mit dem Partner, um Ängste, Stress oder Unsicherheit abzulegen und wieder selbstsicherer mit der Sexualität umzugehen.

Sanfte Hilfe bei Scheidentrockenheit

Bei vaginaler Trockenheit sind pflanzliche Mittel natürliche Nahrungsergänzungen sehr nützlich und bieten eine sanfte Alternative zur schulmedizinischen Behandlung:

Borretschöl oder Nachtkerzenöl

Um die Scheidenfeuchtigkeit auf sanfte Weise zu regulieren, eignet sich eine Kur mit Borretschöl oder Nachtkerzenöl in Form von Kapseln. Auch Granatapfelkapseln befeuchten die empfindliche Scheidenschleimhaut.

Öle aus Ringelblume und Weizenkeimen

Ringelblumenöl und Weizenkeimöl halten die Vagina ebenfalls geschmeidig.

Vollbad mit ätherischen Ölen

Die Produktion der Scheidenflüssigkeit wird durch ein Vollbad mit ätherischen Ölen angeregt. Hierfür eignet sich beispielsweise Muskatellersalbei oder Rose. Zudem wird die Libido gesteigert.

Leinsamen und Soja

Leinsamen und Soja enthalten Phytoöstrogene, die fehlendes Östrogen ergänzen und somit trockener Schleimhaut entgegenwirken können.

Aromatherapie

Weiterhin hilft eine Aromatherapie im Intimbereich. Dabei werden bestimmte ätherische Öle wie Bergamotte oder Palmarosa mit fetten Ölen wie Sanddornöl oder süßem Mandelöl vermischt und auf die Schleimhaut der Vagina aufgetragen.

Ghee

Erfolg verspricht auch Ghee (geklärte Butter des Ayurveda) als Scheidenwickel. Dazu einfach ein Tampon in körperwarmes Ghee tauchen und in die Scheide einführen. Der Tampon sollte an sieben aufeinanderfolgenden Tagen für mindestens drei Stunden oder über Nacht, in der Vagina bleiben. Bei Bedarf kann die Behandlung nach einer einwöchigen Pause wiederholt werden.

Tipps zum Vorbeugen

Je nach Auslöser können Betroffene entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten, um vaginaler Trockenheit vorzubeugen:

richtige Unterwäsche tragen

Die Vorbeugung der Scheidentrockenheit beginnt bereits mit dem Tragen der richtigen Unterwäsche. Durch zu enge Slips, Strumpfhosen und Hosen staut sich die Wärme im Genitalbereich und es kommt zu Hautirritationen. Auch das Tragen von synthetischer Unterwäsche kann Rötungen und Juckreiz im Intimbereich auslösen. Tragen Sie lieber Unterwäsche aus Naturfasern wie Baumwolle.

Intimpflege nicht übertreiben

Parfümierte Waschlotionen oder die regelmäßige Verwendung von feuchtem Toilettenpapier greifen den Säureschutzmantel der Haut im Scheidenbereich an, führen auf Dauer zu Reizungen und trocknen die Haut aus. Für die tägliche Pflege eignet sich am besten klares, lauwarmes Wasser. Verzichten Sie auf Deos und Intimsprays.

Essigbad für gesundes Scheidenmilieu

Ist das Scheidenmilieu bereits gestört, kann ein Sitzbad mit etwas Essig und lauwarmem Wasser (etwa zehn Minuten) helfen, die saure Scheidenflora wieder herzustellen.

Aloe Vera zur Beruhigung gereizter Schleimhäute

Dieser Alleskönner eignet sich hervorragend, um Symptome zu lindern und die gereizten Schleimhäute der Scheide zu beruhigen. Nach Bedarf oder mehrmals am Tag wird ein dünner Film aufgetragen. Allerdings sollte das Gel nicht mit Alkohol als Zusatzstoff verwendet werden, da Alkohol stark austrocknend wirkt. Besser auf das reine Gel zurückgreifen.

Während der Menstruation lieber Binden statt Tampons

Binden, Tampons und Slipeinlagen bieten optimale Bedingungen für Keime und Bakterien. Betroffenen ist anzuraten, lieber zu Binden, als zu Tampons zu greifen. Denn neben dem Menstruationsblut saugen Tampons auch Scheidensekret auf, was die Scheidentrockenheit verstärkt. Empfehlenswert ist es, während der Periode tagsüber Tampons und nachts Binden zu verwenden. So wird das Risiko einer trockenen Vagina verringert.

Menstruationstassen als Alternative zu Tampons

Hilfreich während der Periode ist zudem die sogenannte Menstruationstasse. Durch sie kann erst gar keine Scheidentrockenheit entstehen, denn sie bewahrt das natürliche, feuchte Klima der Scheide. Während sich das Menstruationsblut im Reservoir sammelt, trocknen Tampons die Schleimhäute der Vagina aus. Im Vergleich zu Tampons muss die Menstruationstasse auch nicht so häufig gewechselt werden. Durch die weiche und glatte Oberfläche bietet der Cup einen besonders angenehmen Schutz, der bei bereits bestehender vaginaler Trockenheit die Symptome lindern kann.

Gels und Cremes zur Befeuchtung

Bei vaginaler Trockenheit müssen Sie nicht auf Sexualität verzichten. Gerade Frauen in den Wechseljahren verbessern durch regelmäßigen Sex die Blutversorgung der Scheide. Hier sollte Mann speziell auf die Wünsche der Frau eingehen und sich beim Vorspiel viel Zeit lassen. Spezielle Gleitgele und -cremes sorgen für ausreichend Feuchtigkeit und verringern somit die Reibung. Einige Frauen verwenden auch Massage- oder Babyöl. Diese greifen allerdings die Oberfläche von Kondomen an und senken somit die Sicherheit.

Über alternative Verhütungsmethoden nachdenken

Die Antibabypille wird zwar von vielen Frauen vertragen, greift aber entscheidend in den Hormonhaushalt des weiblichen Körpers ein und geht nicht immer ohne Nebenwirkungen einher. Daher sollten besonders junge Frauen mit vaginaler Trockenheit zu alternativen Methoden bei der Verhütung greifen.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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