Sparmedo Ratgeber

Pfeiffersches Drüsenfieber

Aktualisiert am 19.10.21

Bei Pfeifferschem Drüsenfieber handelt es sich um eine meist harmlos verlaufende Viruserkrankung. Im Volksmund wird die Erkrankung auch als Kusskrankheit bezeichnet, da diese in der Regel über den Speichel übertragen wird. 

Typische Symptome ähneln denen einer Erkältung - vor allem geschwollene Lymphknoten und Fieber treten sehr häufig auf. Während die Erkrankung bei Kindern häufig unbemerkt bleibt, sind die auftretenden Beschwerden bei Erwachsenen meist offensichtlich.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was ist Pfeiffersches Drüsenfieber?
  2. Ursachen und Risikofaktoren
  3. Symptome
  4. Diagnose
  5. Therapie und Behandlung
  6. Pfeiffersches Drüsenfieber vorbeugen

Definition und Überblick

Was ist Pfeiffersche Drüsenfieber?

Pfeiffersches Drüsenfieber, auch infektiöse Mononukleose genannt, wird durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) hervorgerufen, das zur Familie der Herpesviren zählt. 1964 konnte das Virus elektronenmikroskopisch nachgewiesen werden, der Name „Pfeiffersches Drüsenfieber“ geht auf den Kinderarzt Emil Pfeiffer zurück, der das durch den Virus ausgelöste Krankheitsbild im Jahr 1889 erstmalig beschrieb.

Wer ist von dieser Krankheit betroffen?

Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit dem Virus. Die Ursache liegt darin begründet, dass das menschliche Immunsystem bei einer Infektion mit dem EBV zwar versucht, diesen Erreger komplett abzutöten, einzelne Viren aber trotzdem im Körper verbleiben. Sie nisten sich auf den B-Lymphozyten ein und benutzen diese als lebenslangen Wirt.

Ausbruch der Krankheit immer wieder möglich

Im Körper findet eine dauerhafte und latente Immunreaktion statt, bei der das Virus in Schach gehalten, aber nie komplett eliminiert wird. Auf diese Weise ist jederzeit und bei entsprechenden Umständen eine akute Vermehrung des EBV möglich, was zum erneuten Ausbruch der Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers führen kann. Die Betroffenen sind jedoch schon langfristig vor den akuten Symptomen infektiös und können das Virus weitergeben, ohne es zu wissen.

Infektion mit oder ohne Symptomen

Im Kindesalter werden ca. 50 Prozent der Menschen infiziert. Vorrangig durch den engen Kontakt zwischen Eltern und Kind. Der umgangssprachlich gebräuchliche Name „Kusskrankheit“ weist auf den direkten Infektionsweg hin, denn die Viren können durch Küsse übertragen werden und finden über die Schleimhäute den Weg ins Innere des Körpers. Zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr sind über 90 Prozent aller Menschen Träger des EBV. Dabei kann dieser jahrelang in wartender Position vorhanden sein, ohne eine Immunreaktion mit den begleitenden Symptomen auszulösen.

Im Kindesalter meist unentdeckt

Meist bricht die Krankheit im frühen Kindesalter mit einer sehr kurzen Inkubationszeit aus und wird als Erkältung oder grippaler Infekt diagnostiziert, da sich die Symptome in Stärke und Auswirkung nicht wesentlich von denen der Erkältungskrankheiten unterscheiden. Wird das Virus im Jugend- oder Erwachsenenalter aktiv, zeigen sich meist akute Verläufe mit sehr heftig auftretenden Symptomen, die sich über einen langen Zeitraum halten und Heilungsphasen von mehreren Monaten bis Jahren nach sich ziehen können.

Ursachen

Wie das Virus in den Körper gelangt

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) wird auf dem Weg von infektiösem Speichel übertragen. Küsse sowie das Trinken aus benutzten Tassen und Gläsern können das Virus weiter transportieren. Beim Ausbruch von Symptomen wie Niesen oder Husten können die Erreger auch durch sogenannte Tröpfcheninfektion, ähnlich wie bei Erkältungen, übertragen werden. Eine Ansteckung durch Geschlechtsverkehr ist eher selten und auch nur möglich, wenn sich das Virus in den entsprechenden Schleimhäuten befindet oder über oralen Verkehr weitergegeben wird.

Beginnender Krankheitsverlauf

Sind die Viren in den Körper gelangt, befallen sie zuerst sämtliche Schleimhautzellen und vermehren sich auf drastische Weise. Anschließend besiedeln sie die B-Lymphozyten, die zur körpereigenen Immunabwehr gehören. Durch den Virus werden diese Abwehrzellen in ihrem Verhalten so verändert, dass sie sich verstärkt zu teilen und zu vermehren beginnen.

Außerdem bilden sie nun Antikörper gegen das eigene Immunsystem, um von diesem nicht als Träger des Virus erkannt zu werden. Im Verlauf des Krankheitsprozesses wandern diese besiedelten B-Lymphozyten über das Blutgefäß- und Lymphsystem in den gesamten Körper und können Leber, Milz, Mandeln und Lymphknoten befallen. In diesen Organen sorgen die Viren für die Bildung von Wucherungen, was zu akuten Schwellungen führt.

Symptome

Die Zeit zwischen einer Ansteckung mit dem EBV bis zu einem akuten Ausbruch wird mit ein bis sechs Wochen angegeben. Je jünger der Patient, desto schneller treten die Symptome auf.

Die ersten Anzeichen einer ausgebrochenen EBV-Infektion sind:

Diese Symptome treten bei den Betroffenen in unterschiedlicher Stärke und Kombination auf und werden häufig fälschlicherweise als grippale Infekte und Erkältungskrankheiten diagnostiziert und behandelt.

Wenn die Krankheit ihren Lauf nimmt

Im folgenden Krankheitsverlauf kommen weitere Symptome hinzu, die auch chronischen Charakter annehmen können. Dazu zählen:

Merkmale chronischer Verläufe sind:

Komplikationen während der Erkrankung

Zu den seltenen, aber durchaus möglichen Komplikationen der Virusinfektion zählen:

Im Vordergrund der Erkrankung steht die deutlich gesunkene Belastbarkeit des Körpers. Menschen, die an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt sind, zeigen eine starke Einschränkung ihrer Leistungsfähigkeit, die sehr spontan und ohne Ankündigung auftreten kann. Vereiterte Mandeln sind ebenfalls ein Indiz, das nicht nur einer Angina zugeordnet werden darf, sondern Anzeichen einer Infektion mit dem EBV sein kann. Oft werden Patienten bei den genannten Symptomen mit Antibiotika behandelt, die bakteriell hervorgerufene Krankheiten positiv beeinflussen können, bei viral bedingten Erkrankungen aber keine Wirkung zeigen und den Körper zusätzlich belasten.

Diagnose

Wie erfolgt die Diagnosestellung?

Um zwischen Mandelentzündung, Grippe und Pfeifferschem Drüsenfieber unterscheiden zu können, braucht es den gesicherten Nachweis durch einen Bluttest. Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird mithilfe des Antiköpernachweises diagnostiziert. Dabei wird die Konzentrationen und die Art der vorhandenen Antigene gemessen. Beim Vorhandensein des EBV liegt die Menge der weißen Blutkörperchen bei einer Anzahl von 10000 bis 25000 Stück bezogen auf einen Kubikmillimeter. Außerdem zeigt sich unter dem Mikroskop, dass bis zu 80 Prozent der Zellen ein verändertes Aussehen aufweisen. Die weißen Blutkörperchen werden durch den Einfluss des Virus ungewöhnlich groß und entwickeln unterschiedliche Kernformen. Gleichzeitig sind erhöhte Leberfunktionswerte im Blutbild charakteristisch für ein Vorhandensein des EBV.

Fehldiagnosen müssen ausgeschlossen werden

Mithilfe des Bluttestes lassen sich Erkrankungen durch andere Erreger, die im Krankheitsverlauf ähnliche Beschwerden wie beim Pfeifferschen Drüsenfieber hervorrufen, ausschließen. Streptokokkeninfektionen bewirken ähnliche Symptome, ebenso das Zytomegalievirus. Diese Krankheiten müssen per Differentialdiagnose vom Arzt ausgeschlossen werden, um eine korrekte Behandlung vornehmen zu können. Oft werden vereiterte Mandeln als Angina diagnostiziert, obwohl die weiß-gelblichen Beläge die Folge einer Immunreaktion bezüglich des EBV sind und nicht mit Antibiotika behandelt werden dürfen, da dies zur Verschlimmerung der Krankheit führen kann.

Mögliche Hautausschläge bei Behandlung mit Antibiotika

Wird das Pfeiffersche Drüsenfieber mit Antibiotika behandelt, kann dies unter Umständen zu blasigem Hautausschlag führen, der wie bei einer Verbrennung der Haut aussieht. Auch wenn dieses konkrete Symptom dann eine exakte Diagnose ermöglicht - in extremen Fällen kann diese Behandlung sogar zum Tod des Patienten führen. Daher ist bei jeder erkältungstypischen Krankheit zumindest der Gedanke an eine Infizierung mit dem EBV ratsam, um eine kontraindizierte Behandlung mit Antibiotika zu vermeiden. Auch wenn das Verschreiben von Medikamenten zeitsparender ist, als einen Bluttest auszuwerten - der schnelle Griff zu Antibiotika kann die Gesundheit in diesem Fall zusätzlich gefährden.

Therapie und Behandlung

Wie wird Pfeiffersches Drüsenfieber behandelt?

In einem Satz vorweg - es gibt keine spezielle Behandlung für das Pfeiffersche Drüsenfieber. Die Therapie bezieht sich auf die Heilung der einzelnen Symptome, die Beseitigung der Infektion muss jedoch durch das Immunsystem erfolgen.

Durch Arzneimittel können die Halsschmerzen der Mandelentzündung sowie Folgeinfektionen, die zusätzlich durch Bakterien hervorgerufen werden, gelindert werden.

Präparate bei Halsschmerzen

Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sprechen ebenfalls auf gezielte medikamentöse Behandlung an.

Präparate bei Kopfschmerzen

Präparate gegen Übelkeit und Erbrechen

Vom Arzt werden strikte Bettruhe, ausreichend Flüssigkeit und fiebersenkende Maßnahmen bei sehr hohen Körpertemperaturen verordnet, damit der Körper die Krankheit selbst ausheilen kann. Bei stark angeschwollenen Mandeln kann unter Umständen ein operativer Eingriff das Mittel der Wahl sein, um drohender Atemnot zu begegnen.

Heilung bietet keine lebenslange Immunität

Antibiotika wie Aminopenicillin und Ampicillin dürfen beim Pfeifferschen Drüsenfieber nicht angewendet werden, da sie nur bei bakteriell bedingten Erkrankungen von Nutzen sind. Im Normalfall sorgt das Immunsystem für das Eindämmen des Erregers und bildet genügend Antikörper, um das Virus abzutöten. Da dieses die von ihm besetzten B-Lymphozyten als Wirt benutzt und die Zellen veranlasst, Stoffe zu bilden, durch die es vom Immunsystem unerkannt bleibt, ist das Virus dauerhaft im Körper ansässig.

Bei den meisten Menschen kommt es nur zu einem akuten Ausbruch, danach befinden sich genügend Antikörper im Blut, um das Virus an einer Vermehrung zu hindern, durch die ein erneuter Ausbruch der Krankheit zustande kommen könnte. Eine dauerhafte Immunität ist jedoch nach einer Infizierung mit dem EBV und erfolgreicher Ausheilung nicht sicher, da nach wie vor nicht geklärt ist, warum das Virus wiederholt aktiv werden kann und welche Faktoren dieses Verhalten begünstigen.

Ein schwaches Immunsystem begünstigt erneute Krankheitsschübe

Bei vielen Menschen nimmt das Pfeiffersche Drüsenfieber chronische Krankheitsverläufe an. Dabei fühlen sich die Patienten noch Monate nach einem akuten Schub schwach und kraftlos. Regelmäßig auftretende Krankheiten und das Gefühl, nicht mehr wirklich belastbar zu sein, kennzeichnen ein immer wiederkehrendes Aufflammen des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Im Blutbild kann bei diesen Patienten nachgewiesen werden, dass das Virus wieder aktiv geworden ist und die einzelnen Organe des Körpers erneut befallen hat.

Warum es bei den Betroffenen zu chronischen Ausbrüchen kommt, ist noch nicht geklärt. Eine entscheidende Rolle spielt dabei jedoch das Immunsystem, das in einem geschwächten Zustand, wie es beispielsweise bei Krebs- oder HIV-Erkrankungen der Fall ist, die Aktivitäten des Virus nicht eindämmen kann. Daher zielen Behandlungsmethoden des Pfeifferschen Drüsenfiebers vorrangig auf die Stärkung der körpereigenen Immunabwehr.

Stärkung des Immunsystems mit alternativen Heilungsmethoden

Wer auf alternative Heilmethoden setzt, wird bei naturheilkundlich praktizierenden Ärzten möglicherweise die Empfehlung zu einer Eigenbluttherapie bekommen. Homöopathische Behandlungen zur Entgiftung der Leber und Nieren sowie zur Stärkung der Abwehrkräfte werden bei alternativen Behandlungen speziell auf den Gesundheitszustand des Patienten zugeschnitten. Oft dauert es jedoch Monate oder Jahre, bis bei chronischen Verläufen die volle Leistungsfähigkeit wieder hergestellt ist. Geduld und eine innerlich positive Einstellung sind in diesem Fall die besten Helfer bei der Überwindung der Krankheit.

Pfeiffersches Drüsenfieber vorbeugen

Gibt es einen wirksamen Schutz?

Einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus kann derzeit nicht vorgebeugt werden. Es handelt sich hier nicht um eine Erkrankung, die durch ein spezielles Verhalten oder eine bestimmte Lebensweise ausgeschlossen werden kann. Die Übertragung des Virus auf eine andere Person erfolgt meist zu einem Zeitpunkt, an dem die betroffene Person keine Kenntnis von ihrer Infizierung hat. Gerade die lange Inkubationszeit im Erwachsenenalter macht ein rechtzeitiges Erkennen der Krankheit nahezu unmöglich. Auch eine Reaktivierung des Virus nach erfolgter Heilung kann nicht im Voraus bestimmt werden. Die Aktivität ist erst dann zu erkennen, wenn die ersten Symptome auftreten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Ansteckungsmöglichkeit aber schon vorhanden, da sich das Virus lange vor den ersten Symptomen in den Schleimhäuten eingenistet hat und auf diese Weise übertragbar geworden ist.

Gesund leben ist die beste Medizin

Medikamente oder einen Impfstoff gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber gibt es nicht. Ähnlich wie bei Erkältungen oder grippalen Infekten kann eine „Vorbeugung“ nur in dem Sinne erfolgen, dass sich um eine gesunde Lebensweise bemüht und der Kontakt mit akut erkrankten Menschen vermieden wird. Natürliche Ernährung, ausreichend Bewegung und inneres Gleichgewicht bilden die Grundlagen für ein vitales Leben. Solange jedoch nicht bekannt ist, was den EBV zur Aktivität im menschlichen Körper veranlasst, gibt es keine wirksamen Möglichkeiten bezüglich präventiver Maßnahmen.


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