Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei Nagelpilz

Aktualisiert am 18.05.22

Nagelpilz ist eine Infektionserkrankung. Er ist nicht schmerzhaft, aber unheimlich langwierig und lästig. Einmal eingefangen, wird man Nagelpilz nur schwer wieder los und es dauert Wochen bis mehrere Monate, bevor sich die Fußnägel davon erholt haben.

Meist entsteht Nagelpilz aus einem nicht behandelten Fußpilz, der sich im Laufe der Zeit auf die Nägel ausbreitet. Doch auch eine direkte Ansteckung ist möglich. Hautpilze, zu denen auch der Nagelpilz gehört, vermehren sich in feucht-warmen Umgebungen besonders gut, etwa in Schwimmbädern und Saunen. Aber auch das Tragen enger, schlecht belüfteter Schuhe kann die Ausbreitung eines Nagelpilzes begünstigen. Leider ist eine Nagelpilz-Behandlung sehr langwierig und dauert mitunter mehrere Monate oder länger.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Behandlung ist immer erforderlich
  2. Kinder sind seltener betroffene als Erwachsene
  3. Nagelpilz Ursachen
  4. Symptome - Nagelpilz erkennen
  5. Diagnosestellung
  6. Nagelpilz behandeln
  7. Wiederkehrender Nagelpilz
  8. Nagelpilzinfektion vorbeugen

Behandlung ist immer erforderlich

Nagelpilz ist die häufigste Nagelerkrankung. Das liegt insbesondere an der hohen Ansteckungsgefahr. Und daran, dass viele Betroffene meinen, der Nagelpilz müsse nicht behandelt werden, weil er relativ beschwerdearm verläuft. Tatsächlich ist es aber so, dass Nagelpilz nicht von allein wieder ausheilen kann. Er bedarf immer einer antimykotischen Behandlung (gegen Pilze wirkend), die mehrere Monate dauert.

Kinder sind seltener betroffen als Erwachsene

In Deutschland leiden etwa 30 Prozent der Menschen einmal unter einer Nagelpilzinfektion. Meist betrifft es Personen über 40, während Kinder und Jugendliche kaum betroffen sind. Die gut durchblutete Kinderhaut bildet einen idealen Schutz gegen die Ansiedlung von Pilzen, wohingegen die Durchblutung nach dem 40. Lebensjahr schlechter wird. Auch Diabetiker und Erkrankte mit anderen Durchblutungsstörungen haben ein höheres Risiko, an einem Nagelpilz zu erkranken.

Nagelpilz Ursachen

Häufigste Auslöser des Nagelpilzes sind sogenannte Fadenpilze, die Dermatophyten. In seltenen Fällen kann ein Nagelpilz jedoch auch durch Schimmel- oder Hefepilze ausgelöst werden. Nagelpilzinfektionen können sowohl die Fuß- als auch die Fingernägel betreffen, wobei ein Pilzbefall der Zehennägel zunächst deutlich häufiger auftritt. Aufgrund der schnellen Ausbreitung des hochinfektiösen Fadenpilzes, leiden Betroffene meist zeitgleich unter einem Befall der Zehen- und Fingernägel. 

Begünstigende Faktoren

Die Neigung zu Pilzinfektionen der Nägel kann durch bestimmte Faktoren begünstigt sein. Dazu zählen:

Ansteckung in öffentlichen Einrichtungen ist hoch

Da Fadenpilze sich in feuchten und warmen Umgebungen besonders wohl fühlen, breiten sie sich in schlecht belüfteten Schuhen schnell aus. Wer viel schwitzt, trägt daher ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Im Umkehrschluss heißt das jedoch auch, dass sich die Pilze im trockenen Milieu nicht ansiedeln können und die Erkrankung trotz Ansteckung meist nicht ausbricht, wenn die Füße trocken gehalten werden. Besonders schnell verbreiten sich die Pilze in öffentlichen Einrichtungen, in denen das Barfußgehen üblich ist:

Symptome - Nagelpilz erkennen

Der Nagelpilz setzt sich an den Nagelrändern fest, besiedelt anschließend den gesamten Nagel und zerstört im Laufe der Monate die Nagelplatte. Zu Beginn der Pilzerkrankung bemerken Betroffene meist eine Verdickung der Nägel sowie eine gelbliche Verfärbung. Häufig beginnt der Nagelpilz am großen oder kleinen Zehennagel. 

Kernsymptome

Kernsymptome des Nagelpilzes beschränken sich auf Veränderungen der Nägel in Form, Farbe und Beschaffenheit. Hiervon kann die ganze Nagelplatte betroffen sein. Ebenso sind auch begrenzte Flecke möglich. 

Mit dem Fortschreiten der Krankheit kommen weitere Symptome hinzu.

Zusatzsymptome

Weitere Symptome können im Einzelfall sein

Mögliche Komplikationen

Je weiter der Nagelpilz unbehandelt fortschreitet, desto zahlreicher sind die möglichen Komplikationen. Auf diese Weise kann aus der anfänglich eher lästigen Erkrankung eine ernsthafte Infektion werden.

Formen von Nagelpilz

Nagelpilzerkrankungen lassen sich in drei Formen unterteilen:

Pilzbefall der Nagelplattenoberschicht

Siedelt sich der Fadenpilz nur auf der obersten Schicht des Nagels an, ist das Leitsymptom eine weiße Verfärbung des betroffenen Areals. Meist ist nicht jeder Nagel befallen. Dieser oberflächliche Pilzbefall kann sich bei Nichtbehandlung jedoch ausbreiten.

Pilzbefall über den Nagelrücken

Breitet sich der Nagelpilz über den Nagelrücken aus, dann befällt er die Nagelwurzel, die das Nagelwachstum reguliert. Diese schwere Form des Nagelpilzes zerstört den betroffenen Nagel ganz, tritt jedoch nur sehr selten auf.

Pilzbefall über die Zehen- oder Fingerkuppe

Die häufigste Form ist der Pilzbefall über den Zwischenraum zwischen Nagel und Zehen- beziehungsweise Fingerkuppe. Siedelt sich der Nagelpilz an, kommt es zur Gelbverfärbung des betroffenen Nagels. Nach und nach wird der Nagel porös, und der Pilz befällt die gesamte Nagelplatte.

Einfache Diagnosestellung

Die Diagnose Nagelpilz kann der Arzt meist schon anhand des Blickbefunds eindeutig stellen. Soll der Befund abgesichert oder die genaue Pilzkultur herausgefunden werden, muss eine Nagelprobe in ein Labor geschickt werden. Bei positivem Pilzbefund kann der Arzt eine Kultur aus der Nagelprobe anlegen lassen, woraus sich der genaue Erregertyp ermitteln lässt. Anschließend ist eine gezielte Behandlung möglich. Oftmals reicht die einfache Behandlung mit allgemein pilzabtötenden Medikamenten jedoch aus.

Nagelpilz behandeln

Die Behandlung des Nagelpilzes erfordert vor allem eines, nämlich einen langen Atem. Um einen Nagelpilz zu bekämpfen, bedarf es mehrerer Monate. So lange braucht ein Finger- oder Fußnagel, bis er von der Wurzel an gesund nachgewachsen ist. Die Behandlung eines bestimmten Erregers erfordert im Vorfeld eine Erregerbestimmung. Meist richtet sich die Behandlung mithilfe eines Breitbandantimykotikums jedoch gegen mehrere Erreger gleichzeitig.

Lokale Behandlung

Leichte bis mittelschwere Pilzbefälle an den Nägeln werden zunächst lokal behandelt. Hierfür eignen sich zum Beispiel Cremes und Nagellacke mit folgenden Wirkstoffen:

Amorolfin hemmt die Vermehrung und das Wachstum von Kleinpilzen und tötet die Sporen der Pilze ab. Da der Wirkstoff tief in die Nagelplatte vordringt, werden auch schwer erreichbare Pilze bekämpft. 

Ciclopirox ist ein antimykotischer Wirkstoff, der sich zur Behandlung und zur Vorbeugung von verschiedenen Pilzerkrankungen eignet. Ciclopirox verhindert das Wachstum der Pilze und tötet sie ab. Medizinischer Nagellack mit diesem Wirkstoff dringt durch alle Hornhautschichten der Nägel und kann die Pilzerkrankung in tiefen Bereichen effektiv bekämpfen.

Clotrimazol kommt als Wirkstoff in Sprays, Pudern, Cremes und Lösungen vor. Er wird wirksam zur Vorbeugung und Behandlung von Pilzerkrankungen eingesetzt. 

Dieser Wirkstoff Naftifin dient der örtlich begrenzten Behandlung von Pilzinfektionen der Haut wie zum Beispiel Fuß- oder Nagelpilz.

Mittel mit diesen Wirkstoffen sind in der Regel rezeptfrei. Sie werden direkt auf den betroffenen Nagel oder die befallenen Areale aufgetragen, eignen sich jedoch nur, wenn die Nagelwurzel nicht befallen ist und nicht bereits der ganze Nagel durch den Pilzbefall zerstört ist.

Vorheriges Aufweichen des Nagels

Bei starkem Pilzbefall kommt es zu dicken Verhornungen der betroffenen Nägel. Sie werden weiß oder gelb und die dicke Pilzschicht muss vor der eigentlichen Behandlung aufgeweicht werden, damit der Wirkstoff an den Nagel vordringen kann. Wirkung zeigt hier vor allem eine Kombination aus Bifonazol und Harnstoff

Bifonazol wird allgemein bei der Behandlung von Pilzerkrankungen eingesetzt. Der Wirkstoff hemmt das Pilzwachstum und tötet Pilze ab. Eine Kombination mit hochkonzentriertem Harnstoff löst den Nagel bei Infektionen ab. 

Zum Aufweichen der Nägel eignen sich spezielle Cremes mit Harnstoff, die die obere Schicht auflösen. Nach dem Aufweichen wird ein antimykotischer Nagellack aufgetragen.

Zunächst wird mit Hilfe der harnstoffhaltigen Salbe die Nagelplatte aufgeweicht, so dass der Wirkstoff besser in den Nagel eindringen kann. Das Cremen wird so lange wiederholt, bis keine befallene Nagelsubstanz mehr vorhanden ist. Danach wird die Behandlung mit der bifonazolhaltigen Creme fortgesetzt. Dauer der Anwendungen richten sich nach Schwere der Erkrankung.

Systemische Therapie

Bei schweren Pilzbefällen, wenn etwa die Nagelbasis betroffen ist oder der Nagelpilz sich vollständig über alle Nägel ausgebreitet hat, ist eine lokale Therapie nicht mehr ausreichend. Stattdessen eignen sich pilzabtötende Medikamente in Tablettenform oder als Injektion, die den Pilzbefall von innen heraus bekämpfen. Hierfür verordnet der Arzt meist rezeptpflichtige Medikamente mit folgenden Wirkstoffen:

Hinweis: Auch wenn Sie mit Tabletten oder Injektionen behandelt werden, empfiehlt es sich, die lokale Therapie mit antimykotischen Nagellacken und Salben weiterzuführen. Auch das vorherige Aufweichen des Nagels sollten Sie fortführen, da diese Maßnahmen die systemische Therapie sinnvoll ergänzen und unterstützen.

Was Sie selbst tun können

Ein Nagelpilzbefall wird immer mehrere Monate andauern, da sich der gesamte Nagel regenerieren muss, bevor er als geheilt gilt. Sie können diesen Prozess jedoch unterstützen und dazu beitragen, dass keine Pilzsporen zurückbleiben, die einem neuerlichen Befall Tür und Tor öffnen würden. Folgende Maßnahmen sollten Sie daher ergreifen:

Hausmittel gegen Nagelpilz

Obgleich Hausmittel von Medizinern oft kritisch betrachtet werden und deren Wirkung wissenschaftlich nicht nachweisbar ist, werden sie seit Jahrzehnten mehr oder weniger effektiv zur Pilzbehandlung eingesetzt. Sicherlich können Hausmittel allein einen schweren Pilzbefall nicht heilen, vielleicht jedoch die Behandlung sinnvoll unterstützen.

Essig und Essigessenz

Essig hinterlässt aufgrund seines Säuregehalts ein saures Milieu, indem sich die Fadenpilze nicht wohlfühlen. So sollen sie an der Ausbreitung gehindert werden. Essig und Essigessenz können einerseits im Verhältnis 1:1 als Fuß- oder Fingerband angesetzt werden, oder aber Sie tragen den Essig mit einem Wattestäbchen direkt auf den betroffenen Nagel auf. Doch Vorsicht: Die enthaltene Säure kann die angrenzende Haut reizen.

Teebaumöl

Dem Teebaumöl wird ebenfalls eine antimykotische Wirkung nachgesagt. Gleichzeitig kann Teebaumöl der Haut nicht schaden. Ähnlich wie Essig wird es drei- bis viermal täglich mit einem Wattestäbchen auf den betroffenen Nagel getupft.

Was, wenn der Nagelpilz wiederkommt?

Es gibt Personen, die aus den verschiedensten Gründen erneut unter Nagelpilz leiden. Eine erfolglose Therapie kann durch eine falsche Diagnose, bei Abbruch der Behandlung oder durch die Beschaffenheit der Nägel zustande kommen. 
Ein weiterer Grund liegt darin, dass die Erreger nur in ihrem Wachstum gehemmt werden und weiter inaktiv in den Nägeln verweilen. Dann werden jegliche Medikamente wirkungslos. Bei gleichzeitigem Fußpilz, sollte dies frühzeitig behandelt werden. Zudem können Betroffene, die anfällig für Nagelpilzinfektionen sind, einiges dagegen tun. 

Nagelpilzinfektion vorbeugen

Mithilfe weniger Hygienemaßnahmen können Sie einer Nagelpilzinfektion bereits sicher vorbeugen:

Sofern Sie diese Maßnahmen beachten, können Sie nicht nur eine Ansteckung bei anderen Menschen mit Nagelpilz verhindern, sondern auch eine Neuinfektion nach einem bereits abgeklungenen Pilzbefall.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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