Sparmedo Ratgeber

HIV-Infektion, Selbsttest & Leben mit dem HI-Virus

Aktualisiert am 11.03.21

HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist eine der Erkrankungen, die einerseits große Angst verbreiten und deren Gefahren andererseits leider immer noch sehr unterschätzt werden. Leichtsinnigkeit beim Geschlechtsverkehr führt schnell zu wochenlanger Angst und zu großem Bereuen.

Wer möglichst schnell wissen will, ob man einen großen Fehler mit weitreichenden Folgen begangen hat, kann mittlerweile zu einem Selbsttest greifen. Dieser kann zu Hause durchgeführt werden und gibt Gewissheit über eine mögliche Infektion.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Aktuelle Daten & Zahlen
  2. Übertragungswege
  3. HIV-Infektion
    1. Ab Wann ist HIV nachweisbar?
  4. HIV-Symptome
  5. HIV-Test
    1. Kosten und Wartezeiten
    2. Selbsttest für zu Hause
  6. Positives Testergebnis - wie geht nun weiter?
    1. Grundsätze in der HIV-Behandlung
  7. Hilfestellen
  8. Leben mit HIV
  9. Unterschied HIV & Aids

Aktuelle Daten & Zahlen

Laut dem Robert Koch Institut lebten Ende 2017 etwa 86.100 Menschen mit HIV in Deutschland. 2.700 davon sind Neuinfektionen in diesem Jahr. Nachdem die Zahl der Neuinfizierungen über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren stabil geblieben ist, ist sie im Jahr 2017 erstmalig wieder gesunken. Weltweit sind etwa 36,9 Millionen Menschen mit HIV infiziert.1 

Übertragungswege

HIV wird über die Schleimhäute, das Blut, Sperma und auch die Muttermilch übertragen. Die häufigste Ursache für die Ansteckung ist aber der ungeschützte vaginale und anale Geschlechtsverkehr. Ebenfalls ein hohes Risiko tragen Drogenabhängige beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen und Nadeln.

Dennoch ist HIV in der Regel schwer übertragbar, denn ein wirkliches Risiko besteht nur dann, wenn infektiöse Körperflüssigkeiten mit Schleimhäuten oder Wunden in Berührung kommen. Speichel, Tränen und Urin hingegen stellen kein Risiko dar, da in diesen Körperflüssigkeiten nur sehr wenige HIV-Viren enthalten sind. 

HIV-Infektion

Das größte Risiko eine Ansteckung besteht dann, wenn die infizierte Person selbst erst vor zwei bis vier Wochen erkrankt ist, da sich dann besonders viele Viren im Blut und in den Schleimhäuten befinden. Sind HIV-infizierte Personen hingegen medikamentös eingestellt, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr, denn die HIV-Vermehrung wird stabil unterdrückt, sodass selbst durch Geschlechtsverkehr keine Übertragung möglich ist. 

Ab wann ist HIV nachweisbar?

Es empfiehlt sich frühestens zwei bis sechs Wochen nach einer möglichen Infektion einen HIV-Suchtest machen zu lassen, da sich zunächst Antikörper gebildet haben müssen. Diese Zeit zwischen Ansteckung und Nachweisbarkeit wird "diagnostische Lücke" genannt, die auch bis zu einigen Monaten nach der Ansteckung auftreten kann. Demnach ist es ratsam, auch nach einem negativen Test wenige Wochen nach der möglichen Infizierung einen weiteren Test nach nochmal drei Monaten zu machen. In der Zwischenzeit sollte man sich vorausschauend verhalten und die Ansteckung Dritter (zum Beispiel durch ungeschützten Geschlechtsverkehr) unbedingt vermeiden.

HIV-Symptome

Erste Symptome einer HIV-Infektion können wenige Tage oder Wochen nach Ansteckung auftreten. Dabei handelt es sich um:

Außerdem kann es zu wunden Stellen im Mund und Hautausschlag am Oberkörper kommen. Selten treten jedoch alle Symptome gleichzeitig auf. Die HIV-Infektion kann des Weiteren andere Erkrankungen mit sich bringen wie beispielsweise:

Dies liegt vor allem daran, dass sich das Immunsystem nicht mehr vor Krankheitserregern schützen kann, was sich aber wiederum durch eine HIV-Therapie verhindern lässt.

HIV-Test

Ein HIV-Labortest kann bereits zwei Wochen nach einer möglichen Infektion gemacht werden, bei dem Ergebnis handelt es sich jedoch zunächst um ein vorläufiges Ergebnis. Dieses sollte sechs bis acht Wochen später mit einer Blutprobe bestätigt werden. In der Regel kann nach diesem Zeitraum im Falle eines negativen Tests eine HIV-Infektion ausgeschlossen werden. Ein HIV-Schnelltest bietet sich hingegen erst 12 Wochen nach einer möglichen Infektion an, um die Ansteckung völlig ausschließen zu können. 

Kosten und Wartezeiten

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich anonym einem HIV-Test zu unterziehen. In Deutschland werden bei Aidshilfen, Checkpoints oder dem Gesundheitsamt diese Möglichkeiten geboten, doch natürlich ist der Test auch in Arztpraxen möglich. Je nach Einrichtung fallen in der Regel Gebühren zwischen 10 und 26 Euro an, schwangere Frauen erhalten einen HIV-Test kostenfrei. In einigen Institutionen ist der Test auch kostenfrei. Das Ergebnis gibt es meist innerhalb von drei bis sechs Tagen. In Österreich ist der HIV-Labortest generell anonym und kostenfrei, lediglich für den HIV-PCR-Test wird eine Gebühr von etwa 100 Euro erhoben. 

Selbsttest für zu Hause

Die HIV-Schnelltests - auch Selbsttest oder Heimtest genannt - sind zur Verwendung durch Laien zugelassen und bieten bereits nach wenigen Minuten ein Ergebnis. Dazu wird etwas Blut aus der Fingerkuppe abgenommen und in einen Testapparat gegeben. Die Tests sind in (Online-)Apotheken erhältlich und liegen preislich bei 20 Euro und aufwärts. 

Positives Testergebnis - wie geht nun weiter?

In seltenen Fällen kann der Selbsttest positiv ausfallen, obwohl keine HIV-Infektion vorliegt. Dementsprechend muss der Test mit einem Labor-Test bestätigt oder widerlegt werden. Ist auch dieser Test positiv, ist es ratsam sich zunächst an eine Beratungsstelle zu wenden, um über die Gefühle und Ängste zu sprechen. Der nächste Weg führt natürlich zum Arzt, um weitere Untersuchungen einzuleiten und eine medikamentöse Einstellung zu beginnen.

Grundsätze in der HIV-Behandlung

HIV ist zwar nicht heilbar, dennoch kann durch medikamentöse Behandlung der Ausbruch von AIDS verhindert, das Immunsystem stabilisiert und die Übertragbarkeit auf andere gestoppt werden. HIV-Patienten werden mit mehreren Medikamenten gleichzeitig behandelt (Kombinationstherapie), die an unterschiedlichen Punkten ansetzen und so die Vermehrung von neuen HI-Viren verhindern. Da unter den HI-Viren auch solche dabei sein können, die gegen bestimmte Medikamente resistent sind, ist es wichtig, dass andere Medikamente an diesem Punkt greifen. 

Nebenwirkungen der Behandlung
Wie bei anderen medikamentösen Behandlungen kann es auch bei der HIV-Therapie zu Nebenwirkungen kommen. Die häufigsten Nebenwirkungen treten vor allem zu Beginn der Therapie auf und äußern sich in Form von Durchfall, Übelkeit oder Kopfschmerzen. In selteneren Fällen kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen kommen, die heutzutage allerdings durch eine Medikamentenumstellung recht schnell verhindert werden können.

Hilfestellen

Die erste Anlaufstelle für viele Hilfesuchende ist die Deutsche AIDS-Hilfe e. V., die Deutschlandweit vertreten ist. Diese bietet neben Online- und Telefonberatung auch persönliche Beratungsgespräche an und vermittelt Selbsthilfegruppen. Homosexuelle Männer finden des Weiteren Unterstützung bei der Organisation "Ich weiß, was ich tu", die ebenfalls von der Deutschen AIDS-Hilfe geleitet wird. Auch in Österreich und in der Schweiz ist die AIDS-Hilfe vertreten und bietet Unterstützung.

Leben mit HIV

Die Diagnose HIV bedeutet längst nicht, dass das Leben extrem eingeschränkt oder gar vorbei ist. Die heutigen Medikamente sind äußerst wirkungsvoll und ermöglichen ein nahezu normales Leben mit HIV. Dennoch sind regelmäßige medizinische Untersuchungen vonnöten und auch der Besuch einer Beratungsstelle bzw. von Selbsthilfegruppen ist sinnvoll. Ebenfalls aufgrund der medikamentösen Lage ist die Familiengründung für HIV-Patienten ebenso möglich wie für nichtinfizierte Paare. 

Unterschied HIV & Aids

HIV (Human Immunodeficiency Virus) wird von vielen mit AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) gleichgesetzt, doch das ist falsch. Wer den HI-Virus in sich trägt, muss nicht automatisch an AIDS erkranken. Die Erkrankung an AIDS tritt außerdem, wenn überhaupt, erst Jahre nach der Infektion ein. HIV ist also die Ursache für AIDS, muss die erworbene Immunschwäche aber nichts zwangsweise auslösen. 

Quellen

1https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/hiv_aids.html?cms_box=1&cms_current=HIV+%28AIDS%29&cms_lv2=2747670
 https://www.aidshilfe.de/


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