
Demenz verstehen: Ursachen, Symptome, Diagnose und Vorbeugung
Aktualisiert am 25.06.25
Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die vor allem ältere Menschen betrifft, jedoch nicht zum normalen Alterungsprozess gehört. Im Gegensatz zur altersbedingten Vergesslichkeit verursacht Demenz deutliche und anhaltende Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten.
Zu den zentralen Symptomen zählen der vollständige Verlust der Funktion des Kurzzeitgedächtnisses. Im weiteren Verlauf können auch das Langzeitgedächtnis, die sprachlichen Fähigkeiten, das logische Denken sowie soziale und emotionale Kompetenzen zunehmend abgebaut werden. Zudem treten häufig motorische Einschränkungen auf.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Definition, Zahlen & Fakten
- Formen der Demenz
- Ursachen Demenz
- Risikofaktoren
- Symptome von Alzheimer-Demenz
- Diagnose
- Behandlung & Therapie
- Vorbeugung
- Studien und Erkenntnisse
Definition, Zahlen und Fakten
Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten einhergehen. Dazu zählen Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Sprache, der Orientierung sowie des Denkens und der Alltagsbewältigung. Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich „abnehmender Verstand“.
Demenz ist keine normale Folge des Alterns, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Sie ist gekennzeichnet durch den allmählichen Abbau von Nervenzellen im Gehirn, was zu einem fortschreitenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten führt. Typische Symptome sind Gedächtnisstörungen, Sprachprobleme und Persönlichkeitsveränderungen.
Rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz
In Deutschland leben aktuell rund 1,84 Millionen Menschen mit einer Demenz (Stand 2024).1 Die Mehrheit von ihnen leidet an der Alzheimer-Krankheit. Im Laufe des Jahres 2023 erkrankten zwischen 364.000 und 445.000 Menschen neu an Demenz.2 Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2050 auf etwa 2,3 bis 2,7 Millionen ansteigen.3
Das durchschnittliche Alter, in dem Demenzsymptome erstmals auftreten, liegt bei etwa 65 Jahren. Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko kontinuierlich: Bei den über 90-Jährigen sind rund 30 bis 35 Prozent betroffen.4 Das hohe Lebensalter gilt als der wichtigste Risikofaktor für Demenz.
Demenz betrifft auch viele Menschen unter 65 Jahren
Obwohl Demenz überwiegend ältere Menschen betrifft, leben in Deutschland auch rund 106.000 Menschen unter 65 Jahren mit einer Demenz - das sind etwa 6 Prozent der Betroffenen.5
Zudem sind mehr Frauen betroffen: Rund 2 Drittel der Demenzerkrankten sind Frauen.6
Formen von Demenz
Demenz ist kein einzelnes Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für Symptome, die durch verschiedene Ursachen im Gehirn ausgelöst werden. Vereinfacht gesagt führen Veränderungen und Schädigungen von Nervenzellen im Gehirn zu einem fortschreitenden Verlust von Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Diese Rückentwicklung beginnt meist schleichend und ist bis heute nicht heilbar. Einige Formen lassen sich jedoch im Anfangsstadium mit Therapien verlangsamen und die Symptome mildern.
Demenz ist nicht gleich Demenz, denn es gibt über 50 unterschiedliche Erkrankungsformen. Die häufigsten sind:
Alzheimer-Demenz
Häufigkeit: tritt am häufigsten auf, 60–70% aller Demenzerkrankungen7 weltweit
Merkmale: Verlust von Nervenzellen in Bereichen für Gedächtnis, Sprache und Denken.
Symptome: schleichender Prozess - zunächst leichte Gedächtnisprobleme und Schwierigkeiten bei der Orientierung, im weiteren Verlauf Gedächtnisverlust, Sprachschwierigkeiten, Persönlichkeitsveränderungen
Alters-Erkrankung unter 65: ca. 5% aller Alzheimer-Fälle treten vor dem 65. Lebensjahr auf8
Vaskuläre Demenz
Häufigkeit: zweithäufiste Demenzform mit ~250.000 Betroffenen in Deutschland9
Ursachen: Durchblutungsstörungen im Gehirn und damit verbundene Schädigung von Nervenzellen und Absterben von diesen
Merkmale: häufig auch Mischform aus Alzheimer und vaskulärer Demenz, geistige Beeinträchtigung, ähnlich den Symptomen von Alzheimer
Lewy-Body-Demenz
Merkmale: Ablagerungen von Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Gehirns
Symptome: Verwirrtheit, Gedächtnisstörungen, Halluzinationen, zum Teil auch für die Parkinson-Krankheit typische Bewegungsstörungen
Problem: ähnelt anderen Demenzformen, weshalb die richtige Diagnose manchmal nicht richtig gestellt wird
Parkinson-Demenz
Häufigkeit: etwa 30–40% aller Parkinson erkrankten entwickeln im Verlauf eine Demenz10
Merkmale: Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, verlangsamtes Denken und Sprechen
Frontotemporale Demenz
Häufigkeit: ca. 3-9% Betroffene unter allen Demenzformen11, Demenz der 'jungen Alten', Auftreten typischerweise zwischen 50 und 60 Jahren
Merkmale: seltene Demenzform, die schnell fortschreitet, betroffen ist die Gehirnregion hinter der Stirn und den Schläfen, häufige Verwechslung mit psychischen Erkrankungen
Symptome: zunächst Veränderungen im Sozialverhalten und der Sprache, erst später beim Gedächtnis
Chronisch traumatische Enzephalopatie
Ursachen: seltene Form, verursacht durch häufige Kopfverletzungen (früher auch 'Boxerdemenz')
Symptome: kognitive und motorische Störungen, später Verhaltens- und Wesensveränderungen
Unterscheidung der Erkrankungsformen sehr wichtig
Wichtig: Die genaue Bestimmung der Demenzform ist entscheidend für die Therapie und Prognose. Während Alzheimer bisher nicht heilbar ist, können andere Formen, insbesondere die vaskuläre Demenz durch gezielte Behandlung der Ursachen besser beeinflusst werden.
Ursachen
Die Ursachen einer Demenzerkrankung sind ebenso verschieden wie ihre Formen.
Alzheimer-Demenz geht mit Abbau und Verfall der Hirnnervenzellen einher
Bei der Alzheimer-Krankheit sterben nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab – vor allem in den Bereichen, die für Gedächtnis, Orientierung und das Denken zuständig sind. Warum dieser Abbau beginnt, ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Eiweißablagerungen stören die Zellkommunikation
Eine wichtige Rolle spielen bestimmte Eiweiße: Beta-Amyloid und Tau-Proteine. Sie lagern sich im Gehirn ab und behindern dort die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. So wird der Austausch von Informationen gestört und wichtige Transportprozesse im Gehirn kommen ins Stocken.
Weniger Botenstoffe - schlechtere Signalweitergabe
Gleichzeitig produziert das Gehirn immer weniger Neurotransmitter wie Acetylcholin, Serotonin und Noradrenalin. Diese Botenstoffe sind entscheidend für die Signalweitergabe zwischen Nervenzellen. Ihr Mangel trägt dazu bei, dass Denken, Erinnern und auch die emotionale Stabilität immer mehr beeinträchtigt werden.
Fortschreitender Gedächtnisverlust
Mit dem Absterben der Nervenzellen gehen gespeicherte Informationen verloren. Neue Inhalte lassen sich nur schwer oder gar nicht mehr aufnehmen. Auch die Persönlichkeit kann sich verändern. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto stärker werden die Symptome – bis hin zum vollständigen Verlust von Alltagsfähigkeiten.
Ursachen der vaskulären Demenz
Die vaskuläre Demenz wird - anders als die Alzheimer-Krankheit - nicht primär durch Eiweißablagerungen, sondern durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht. Diese entstehen meist infolge von körperlichen Grunderkrankungen.
Schäden durch Schlaganfälle und Gefäßveränderungen
Häufige Auslöser sind Schlaganfälle oder sogenannte Multiinfarkte, also mehrere kleinere Durchblutungsstörungen im Gehirn. Dabei werden einzelne Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zum Absterben von Nervenzellen führt. Auch Gefäßveränderungen wie Verengungen oder Schädigungen kleiner Blutgefäße (Kapillaren) können zu einer verminderten Durchblutung beitragen.
Weitere körperliche Ursachen
Zusätzlich können folgende Faktoren das Risiko für eine vaskuläre Demenz erhöhen:
- Hirnblutungen: geplatzte Gefäße im Gehirn können zu einer Schwächung des Hirngewebes beitragen
- schleichende Gefäßschäden durch Arteriosklerose: Ablagerungen von Calcium, Fett oder Cholesterin in den Gefäßen
Ursachen der frontotemporalen Demenz
Bei der frontotemporalen Demenz sterben Nervenzellen im Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns ab - also in den Bereichen, die für Verhalten, Emotionen, Sprache und soziales Miteinander zuständig sind.
In den betroffenen Nervenzellen finden sich häufig krankhaft veränderte Eiweiße, die sich als Ablagerungen ansammeln und die Zellfunktionen stören. Diese Ablagerungen werden auch als 'Pick’sche Körper' bezeichnet.
Noch ungeklärte Auslöser
Was genau diese Eiweißveränderungen verursacht, ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken - darunter auch genetische Ursachen.
Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von Demenzerkrankungen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Sicher ist jedoch: Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung einer Demenz begünstigen können. Einige davon - wie das Alter, die genetische Veranlagung oder das Geschlecht - sind nicht beeinflussbar. Andere hingegen stehen in engem Zusammenhang mit dem Lebensstil und lassen sich gezielt verändern.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass weltweit bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten, wenn diese veränderbaren Risikofaktoren frühzeitig erkannt und reduziert würden.¹² Insgesamt wurden 14 Risikofaktoren identifiziert, die das Demenzrisiko erhöhen. Viele davon sind beeinflussbar und bieten somit konkrete Ansatzpunkte für die Vorbeugung:
1. Geringe Bildung
Geistige Anregung stärkt das Gehirn. Menschen, die in jungen Jahren wenig schulische oder berufliche Bildung erhalten, haben ein erhöhtes Risiko, im Alter an Demenz zu erkranken. Hintergrund ist die sogenannte kognitive Reserve: Je besser das Gehirn trainiert ist, desto besser kann es später auftretende Schäden ausgleichen.
Auch im Erwachsenenalter lohnt sich geistige Aktivität – zum Beispiel durch das Erlernen neuer Fähigkeiten oder geistig fordernde Tätigkeiten im Alltag und Beruf.
2. Hörminderung
Ein nachlassendes Gehör führt dazu, dass das Gehirn weniger Reize erhält und mehr Energie für die Sprachverarbeitung aufbringen muss. Das kann langfristig die Denkleistung beeinträchtigen. Zudem steigt durch Schwerhörigkeit das Risiko für soziale Isolation, Einsamkeit und Depression – alles Faktoren, die ebenfalls das Demenzrisiko erhöhen.
3. Cholesterinspiegel
Vor allem bei Menschen unter 65 kann ein Erhöhter Cholesterinspiegel die Ablagerung schädlicher Proteine im Gehirn begünstigen – etwa Amyloid-beta oder verändertes Tau, beides typische Merkmale der Alzheimer-Krankheit. Auch das Risiko für Schlaganfälle steigt bei zu hohen Cholesterinwerten, was wiederum die Entstehung einer vaskulären Demenz begünstigen kann. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind deshalb besonders wichtig, da ein hoher Cholesterinspiegel oft lange unbemerkt bleibt.
4. Depression
Dauerhafte Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge beeinträchtigen nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern auch das Gehirn. Studien zeigen, dass Depressionen - besonders im mittleren oder höheren Lebensalter - das Risiko für Demenz deutlich erhöhen. Mögliche Ursachen sind chronische Entzündungen und erhöhte Stresshormonspiegel, die wichtige Hirnregionen schädigen können. Eine frühzeitige Behandlung von Depressionen schützt daher auch das Gehirn und kann das Risiko einer späteren Demenz senken.
5. Häufige Kopfverletzungen oder Erschütterungen
Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen können dauerhafte Schäden im Gehirn verursachen. Besonders riskant sind Verletzungen in jungen Jahren oder häufige Erschütterungen, etwa durch bestimmte Sportarten. Diese können Entzündungsprozesse im Gehirn auslösen oder die Ablagerung schädlicher Proteine fördern. Die Folge kann zum Beispiel die sogenannte chronisch-traumatische Enzephalopathie sein.
6. Bewegungsmangel
Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns und unterstützt die Gesundheit von Nervenzellen. Wer sich wenig bewegt, riskiert eine schlechtere geistige Leistungsfähigkeit und ein erhöhtes Demenzrisiko. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche13 - idealerweise kombiniert mit geistiger und sozialer Aktivität, etwa durch Tanzen oder gemeinsames Sporttreiben.
7. Diabetes Typ 2
Diabetes mellitus Typ 2 gilt als einer der bedeutendsten Risikofaktoren für Demenz. Die Erkrankung schädigt Blutgefäße, fördert Entzündungen und begünstigt Proteinablagerungen im Gehirn. Eine gute Blutzuckereinstellung, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, das Risiko zu senken. Auch Medikamente wie Metformin oder Semaglutid werden aktuell hinsichtlich ihres Potenzials zum Schutz des Gehirns erforscht.
8. Rauchen
Rauchen schädigt Herz, Gefäße und Gehirn und erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz. Zusätzlich werden entzündliche Prozesse und Zellschädigungen im Gehirn gefördert. Die gute Nachricht: Wer aufhört zu rauchen, kann das Risiko deutlich senken - ehemalige Raucherinnen und Raucher haben langfristig kein höheres Demenzrisiko als Menschen, die nie geraucht haben.
9. Bluthochdruck
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck - vor allem im mittleren Lebensalter - steigert das Risiko für alle Demenzformen erheblich. Besonders gefährlich ist ein unbehandelter Bluthochdruck über längere Zeit.
Er tritt häufig in Kombination mit anderen Risikofaktoren wie Diabetes oder Übergewicht auf, was das Risiko weiter erhöht. Eine konsequente Behandlung schützt nicht nur Herz und Gefäße, sondern auch das Gehirn.
10. Starkes Übergewicht
Vor allem Bauchfett hat Auswirkungen auf das Demenzrisiko, da es entzündliche Prozesse begünstigt und die Gefäßgesundheit belastet. Übergewicht erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz - insbesondere, wenn es im mittleren Lebensalter auftritt. Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung können dabei helfen, das Gewicht langfristig zu reduzieren und das Risiko zu senken.
11. Übermäßiger Alkoholkonsum
Schon regelmäßiger Konsum größerer Mengen – etwa mehr als drei Liter Bier oder zwei Liter Wein pro Woche – kann die sogenannte graue Substanz im Gehirn verringern und das Demenzrisiko erhöhen.
Langjähriger starker Konsum kann zudem das Wernicke-Korsakoff-Syndrom auslösen, eine Form bleibender Hirnschädigung durch Vitamin-B1-Mangel. Alkohol fördert außerdem Entzündungen und kann das Gedächtniszentrum schrumpfen lassen. Ein Verzicht ist daher empfehlenswert – besonders bei zusätzlichen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Depression.
12. Soziale Isolation
Menschen, die wenig soziale Kontakte haben oder sich dauerhaft einsam fühlen, erkranken häufiger an Demenz. Denn das Gehirn bleibt nur durch regelmäßige Gespräche und soziale Reize aktiv und leistungsfähig.
Nicht nur objektive Isolation, sondern auch subjektiv empfundene Einsamkeit belastet die geistige Gesundheit. Beide Zustände lassen sich durch bewusste soziale Teilhabe und neue Begegnungen überwinden.
13. Luftverschmutzung
Feinstaub und andere Luftschadstoffe gelangen über die Lunge in den Blutkreislauf und möglicherweise bis ins Gehirn. Dort können sie Entzündungen, Gefäßschäden und Nervenzellverlust auslösen – Prozesse, die mit Demenzerkrankungen wie Alzheimer und vaskulärer Demenz in Zusammenhang stehen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes sind besonders empfindlich gegenüber Luftverschmutzung.
14. Nachlassendes Seevermögen
Wenn das Sehvermögen schlechter wird und nicht ausgeglichen wird, erhält das Gehirn weniger Reize und muss sich stärker anstrengen – was auf Dauer die geistige Leistung beeinträchtigen kann.
Zudem kann eine Sehschwäche dazu führen, dass Betroffene sich zurückziehen oder seltener das Haus verlassen, was wiederum Einsamkeit und depressive Symptome begünstigen kann. Viele Sehprobleme lassen sich gut behandeln – etwa mit Brillen, Kontaktlinsen oder operativen Eingriffen wie bei Grauem Star. Wer frühzeitig handelt, schützt auch seine geistige Gesundheit.
Symptome
Die nachfolgenden Symptome beziehen sich auf die Alzheimer-Demenz, da sie die am häufigsten auftretende Form ist. Sie verläuft schleichend und ist nicht heilbar. Die Symptome entstehen durch einen fortschreitenden Abbau von Nervenzellen, zunächst im Bereich des Gedächtnisses, später auch in anderen Hirnregionen. Alzheimer-Symptome lassen sich grob in kognitive Einschränkungen, Alltagsprobleme, Verhaltensveränderungen und körperliche Symptome gliedern. Je nach Krankheitsstadium variieren Ausmaß und Art der Symptome.
Kognitive Symptome
Die kognitiven Einschränkungen stehen bei der Alzheimer-Demenz im Vordergrund und treten meist zuerst auf:
- Störungen des Kurzzeitgedächtnisses (z.B. häufiges Wiederholen von Fragen)
- Orientierungslosigkeit in Zeit, Ort oder sogar zur eigenen Person
- Wortfindungsstörungen und Schwierigkeiten beim Sprachverständnis
- Beeinträchtigung der Konzentration und Auffassungsgabe
- Verlust der Urteils- und Entscheidungsfähigkeit
- Rechenstörungen und Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen
- Eingeschränkte Fähigkeit zur Planung und Organisation
- Fortschreitender Verlust autobiografischer Erinnerungen im späteren Verlauf
Probleme im Alltag
Mit fortschreitender Erkrankung wird auch die Bewältigung alltäglicher Aufgaben zunehmend schwieriger:
- Vergessen von Terminen, Namen oder Gesprächen
- Unfähigkeit, gewohnte Handlungen auszuführen (z.B. Kochen, Einkaufen, Ankleiden)
- Verlieren oder Verlegen von Gegenständen
- Verminderte Fähigkeit zur Selbstversorgung
- Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit im Spätstadium
Verhaltens- und psychische Veränderungen
Die Alzheimer-Krankheit geht häufig auch mit Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens einher:
- Apathie (Teilnahmslosigkeit, Rückzug)
- Depressive Verstimmungen
- Reizbarkeit oder Aggressivität
- Angstzustände
- Misstrauen bis hin zu Verfolgungswahn
- Schlafstörungen (z.B. nächtliches Umherwandern)
- Unruhe, zielloses Umhergehen
- Hemmungslosigkeit in Sprache oder Verhalten
- Verkennen von Personen oder Objekten (Verwechslung von Realität und Vorstellung)
Nicht alle dieser Symptome treten bei jedem Betroffenen auf. Die Ausprägung hängt auch stark von der Persönlichkeit vor Krankheitsbeginn sowie von der individuellen Krankheitsdynamik ab.
Körperliche Symptome (meist im Spätstadium)
Im Verlauf der Alzheimer-Erkrankung können auch körperliche Einschränkungen auftreten. Diese sind jedoch nicht typisch für die frühen Stadien:
- Inkontinenz (Harn und Stuhl)
- Bewegungsunruhe oder im Gegenteil Bewegungsverlangsamung
- Gangunsicherheit oder erhöhte Sturzgefahr
- Steifheit und Muskelverspannungen
- Probleme beim Schlucken
Hinweis zur Abgrenzung anderer Demenzformen
Einige der genannten Symptome - wie etwa frühe Halluzinationen, starke motorische Probleme oder Euphorie mit Antriebsverlust - sind nicht typisch für die Alzheimer-Demenz, sondern können eher bei anderen Demenzformen wie der Lewy-Body- oder frontotemporalen Demenz auftreten. Diese unterscheiden sich im Verlauf und in der Symptomatik deutlich und sollten differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden.
Diagnose
Wie wird eine Demenz festgestellt?
Die Diagnose einer Demenz erfolgt über eine Kombination aus klinischer Einschätzung, psychometrischen Tests, Laborwerten und bildgebenden Verfahren. Sie basiert primär auf der Symptomatik und dem funktionellen Abbau kognitiver Fähigkeiten über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten.
Anamnese und klinische Einschätzung
Der erste Schritt ist ein ausführliches Patientengespräch zusammen mit einer Fremdanamnese (meist durch Angehörige oder Pflegepersonen). Menschen mit Demenz können häufig keine zuverlässigen Angaben machen, daher ist die Beobachtung des Umfelds entscheidend.
Zu beachten:
- Gedächtnisprobleme, Orientierungsverlust, Sprachstörungen
- Einschränkungen im Alltag (z.B. im Haushalt, in der Selbstversorgung)
- Symptomdauer von mindestens 6 Monaten, um vorübergehende Störungen oder normale Altersveränderungen auszuschließen
Ausschluss anderer Ursachen (Differenzialdiagnostik)
Vor einer gesicherten Demenzdiagnose müssen Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome verursachen, aber behandelbar sind:
- Depressionen (Pseudodemenz)
- Delirien
- Schilddrüsenstörungen
- Vitamin-B12-Mangel
- Medikamente (z.B. Psychopharmaka, Anticholinergika)
- Stoffwechsel- oder Infektionserkrankungen
- neurologische Erkrankungen (z.B. Parkinson, Normaldruckhydrozephalus)
Laboruntersuchungen
Labordiagnostik mittels einer Blutuntersuchung hilft, mögliche organische oder metabolische Ursachen auszuschließen:
- Schilddrüsenhormone (TSH)
- Vitamin B12
- Elektrolytstatus
- Leber- und Nierenwerte
- Blutzucker
- ggf. Entzündungsmarker
Bildgebende Verfahren
Zur Darstellung von Hirnstrukturen und zum Ausschluss anderer Erkrankungen (z.B. Tumoren, Schlaganfälle) werden folgende Verfahren genutzt:
- MRT (Magnetresonanztomografie): Standardverfahren bei Verdacht auf Demenz
- CT (Computertomografie): Alternative, z.B. bei Kontraindikation für MRT
- EEG: bei unklarer Symptomatik oder Verdacht auf epileptische Anfälle
Optional:
PET (z.B. FDG- oder Amyloid-PET) in spezialisierten Zentren zur Frühdiagnostik oder Differenzierung unklarer Demenzformen
Psychometrische Tests
Sie sind zentrale Werkzeuge zur Diagnostik und Verlaufskontrolle. Standardisierte Tests prüfen Gedächtnis, Orientierung, Sprache, Aufmerksamkeit und Logik.
Häufig verwendet:
- MMSE (Mini-Mental-Status-Test)
- MoCA (Montreal Cognitive Assessment)
- DemTect
- Uhrentest: zur Beurteilung exekutiver und visuell-räumlicher Fähigkeiten
Liquordiagnostik und Biomarker (optional)
In unklaren Fällen, bei frühen Stadien oder bei Verdacht auf atypische Demenzformen (z.B. frontotemporale oder Lewy-Body-Demenz) kann eine Lumbalpunktion mit Analyse von Biomarkern hilfreich sein. Sie liefert Informationen über krankheitstypische Eiweißveränderungen.
Behandlung
Trotz intensiver Forschung lässt sich eine Demenz - insbesondere die Alzheimer-Demenz – bislang nicht heilen. Ziel der Behandlung ist daher eine möglichst lange Aufrechterhaltung der kognitiven Funktionen, die Linderung von Begleitsymptomen sowie die Erhaltung der Lebensqualität. Die Behandlung erfolgt in der Regel multimodal, also durch eine Kombination aus medikamentösen, nicht-medikamentösen und psychosozialen Maßnahmen.
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Behandlung richtet sich vor allem gegen den krankheitsbedingten Abbau bestimmter Botenstoffe im Gehirn - insbesondere Acetylcholin und Glutamat:
- Acetylcholinesterase-Hemmer (z.B. Donepezil, Rivastigmin, Galantamin)
Sie verzögern den Abbau von Acetylcholin und kommen bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz zum Einsatz. - Memantin
Dieser Wirkstoff beeinflusst das glutamaterge System und wird bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt. - Antidepressiva, Antipsychotika oder Sedativa
Diese werden in Ausnahmefällen zur Behandlung von Begleitsymptomen wie Schlafstörungen, Aggression oder Depression eingesetzt – jedoch mit großer Vorsicht aufgrund möglicher Nebenwirkungen (z.B. Sturzgefahr, Kreislaufprobleme, erhöhte Mortalität).
Wichtig: Die Wirksamkeit dieser Medikamente ist begrenzt. Sie können Symptome vorübergehend lindern oder den Krankheitsverlauf leicht verzögern, führen aber nicht zur Heilung. Ihr Einsatz sollte individuell und unter sorgfältiger Abwägung des Nutzens und der Risiken erfolgen.
Ginkgo-Präparate als ergänzende Maßnahme
Ginkgo biloba-Präparate als zugelassene Arzneimittel werden häufig zur unterstützenden Behandlung von leichten bis mittelgradigen Demenzformen, insbesondere bei Alzheimer-Demenz, eingesetzt. Im Fokus steht dabei der standardisierte Spezialextrakt EGb 761, der in klinischen Studien am besten untersucht ist und aktuell von der vollständig überarbeiteten S3-Leitlinie zur Behandlung von Demenzerkrankungen (Stand November 2023) als Therapieempfehlung bei leichten bis mittelgradigen Demenzformen unterschiedlicher Genese in einer Tagesdosierung von 240 mg empfohlen wird.15




Nur Tebonin enthält den Spezialstandard EGb 761
Der standardisierte Extrakt EGb 761 ist aktuell ausschließlich in Tebonin enthalten. Für andere Ginkgo-Produkte, die ebenfalls zur Unterstützung bei Gedächtnisstörungen und altersbedingten Konzentrationsstörungen im Zuge einer leichten Demenz eingesetzt werden, fehlen Studien, die einen vergleichbaren Nutzen belegen. Deshalb sind sie eher als allgemeine pflanzliche Mittel im Bereich der kognitiven Unterstützung anzusehen, aber nicht als wissenschaftlich geprüft und nachgewiesen wirksame Therapie bei Demenz.




Ginkgo-Präparate können die Blutgerinnung beeinflussen. Patient:innen, die blutverdünnende Medikamente (z. B. ASS, Marcumar) einnehmen, sollten Ginkgo nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt verwenden. Ginkgo sollte niemals als alleinige Therapie bei Demenz eingesetzt werden, sondern nur ergänzend und unter ärztlicher Begleitung.
Nicht-medikamentöse Therapieformen
Nicht-medikamentöse Verfahren sind essenziell in der Demenztherapie. Sie helfen, kognitive Ressourcen zu aktivieren, Verhaltenssymptome zu mildern und Alltagsfähigkeiten länger zu erhalten.
Ergotherapie
- Zielt auf den Erhalt der Selbstständigkeit in alltäglichen Handlungen (Ankleiden, Körperpflege, Haushalt).
- Umfasst motorische und kognitive Trainings, wie z.B. Bastelaufgaben oder Gedächtnisübungen.
- Fördert Feinmotorik, räumliche Orientierung und Handlungsplanung.
- Wirkt stabilisierend auf den Krankheitsverlauf, wenn sie regelmäßig und an das Stadium angepasst durchgeführt wird.
Kognitives Training & Gedächtnistraining
- Stimuliert Denken, Konzentration und Erinnerungsvermögen.
- Sollte individuell abgestimmt sein, um Überforderung zu vermeiden.
- Ziel ist die Förderung von Restfähigkeiten, nicht das "Reparieren" verlorener Funktionen.
Biografiearbeit
- Nutzt Erinnerungen aus der Lebensgeschichte, um Identität und Selbstwert zu stärken.
- Fördert das Gespräch, emotionales Wohlbefinden und die Beziehungsgestaltung.
- Beispiele: Fotoalben durchgehen, Lieder aus der Jugend hören, frühere Tätigkeiten nacherleben.
Bewegungstherapie
- Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert nicht nur die Mobilität, sondern auch die Stimmung und kognitive Leistungsfähigkeit.
- Geeignete Aktivitäten: Spazierengehen, Gartentätigkeiten, Sitztanz, Physiotherapie.
- Bewegung wirkt auch der inneren Unruhe (psychomotorische Agitiertheit) entgegen.
Psychosoziale Unterstützung
Ein stabiler sozialer Rahmen ist für Betroffene und Angehörige entscheidend:
- Strukturierter Tagesablauf
- Einbindung in Gruppenangebote (z.B. Musiktherapie, Aktivierungsgruppen)
- Beratung und Entlastung pflegender Angehöriger
- Wohnumfeldanpassung zur Reduktion von Gefahrenquellen (z.B. Sturzprävention)
Die Therapie der Demenz – insbesondere der Alzheimer-Demenz - verfolgt das Ziel, bestehende Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten, Symptome zu lindern und Lebensqualität zu sichern. Ein individueller Behandlungsplan, der medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen sinnvoll kombiniert, ist dabei zentral. Auch Angehörige sollten von Anfang an eingebunden und unterstützt werden.
Demenz vorbeugen
Demenz ist zwar nicht vollständig vermeidbar und es ist auch nicht geklärt, warum einige Menschen erkranken und andere wiederum nicht, doch Studien belegen: Ein gesunder Lebensstil und die gezielte Reduzierung von Risikofaktoren können das Erkrankungsrisiko deutlich senken. Laut der Lancet Commission on Dementia Prevention, Intervention and Care sind etwa 40% aller Demenzfälle weltweit potenziell vermeidbar, wenn Risikofaktoren frühzeitig erkannt und behandelt werden. Im Jahr 2024 ergänzte die Lancet Commission zwei weitere Risikofaktoren und berichtete, dass nun bis zu 45% der Demenzfälle durch gezielte Maßnahmen in Bezug auf die insgesamt 14 Risikofaktoren vermeidbar wären.14
Folgende Maßnahmen gelten als hilfreich:
- Geistige Aktivität
Wer sein Gehirn regelmäßig fordert, kann kognitive Reserven aufbauen. Aktivitäten wie Lesen, Kreuzworträtsel, das Erlernen einer neuen Sprache oder Musizieren fördern die geistige Beweglichkeit. - Körperliche Bewegung
Sportliche Betätigung verbessert die Durchblutung des Gehirns, wirkt entzündungshemmend und reduziert Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes. Schon regelmäßige Spaziergänge oder leichtes Training können vorbeugend wirken. - Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch, Vollkornprodukten und gesunden Fetten (z.B. Olivenöl) unterstützt die Gehirngesundheit. Verarbeitetes Fleisch, Zucker und Transfette sollten möglichst gemieden werden. - Soziale Kontakte
Regelmäßiger Austausch mit Familie, Freunden oder in Gruppen hilft, Isolation und depressive Verstimmungen zu verhindern – zwei Faktoren, die das Demenzrisiko erhöhen können. - Behandlung von Vorerkrankungen
Bluthochdruck, Diabetes, Hörverlust, Adipositas oder Depressionen zählen zu den modifizierbaren Risikofaktoren. Eine frühzeitige medizinische Versorgung kann die Wahrscheinlichkeit einer späteren Demenz deutlich senken. - Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum
Rauchen und chronisch hoher Alkoholkonsum erhöhen das Risiko von Hirnschädigungen erheblich. Der Verzicht darauf schützt langfristig auch die kognitiven Funktionen.
Viele dieser Maßnahmen sind nicht nur für das Gehirn, sondern auch für das allgemeine Wohlbefinden förderlich - insbesondere im höheren Alter. Prävention beginnt dabei idealerweise schon in der frühen Lebensmitte, wirkt aber auch im fortgeschrittenen Lebensalter noch positiv.
Studien und Erkenntnisse
Ein gesundes Herz schützt vor Demenz
Für eine schwedische Studie wurden 1968 knapp 1.500 Frauen zwischen 38 und 60 Jahren rekrutiert. Bis zum Jahr 2012 wurden diese Frauen regelmäßig auf ihre körperliche Fitness mittels Fahrrad-Ergometer und auf ihre geistige Gesundheit untersucht. Insbesondere wurde auf Symptome einer beginnenden Demenz geachtet. Anhand ihrer Fitness ließen sich die Frauen in drei Gruppen einteilen: hohe, normale Fitness und niedrige Fitness. Im Vergleich zu Frauen mit normaler Fitness hatten die sehr sportlichen Frauen ein um 88 % niedrigeres Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Für Frauen mit niedriger Fitness erhöhte sich das Demenzrisiko im Vergleich zu den normal Sportlichen um 41 %. Außerdem trat eine Demenz - falls sie denn auftrat - bei körperlich fitten Frauen durchschnittlich zehn Jahre später auf. Diese Ergebnisse decken sich mit anderen Studien und Tierversuchen.
Quelle: http://n.neurology.org/content/early/2018/03/14/WNL.0000000000005290
Gezielter Denksport gegen Demenz!
Denksport und Gehirnjogging sollen uns bis ins hohe Alter geistig fit halten. Ob das stimmt, hat eine Studie mit 145 Patienten untersucht. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe erhielt kognitives Training, die zweite zwischenmenschliche Zuwendung und die dritte blieb ohne interventionellen Kontakt. Die Gruppen eins und zwei saßen während der Maßnahmen in acht zweistündigen Sitzungen in Kleingruppen zusammen. Bei allen Teilnehmern wurde vor Beginn der Studie, direkt nach den Maßnahmen und schließlich nach drei und sechs Monaten die Gedächtnisleistung überprüft. Die Denksport-Gruppe verbesserte als einzige Gruppe ihre Gedächtnisleistung mit einem Effekt, der sogar sechs Monate anhielt! In den beiden anderen Gruppen war keine Verbesserung festzustellen.
Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jgs.15192/full
Alzheimer: Können Diabetesmedikamente den Gedächtnisverlust verlangsamen?
Typ 2 Diabetes ist einer von vielen Risikofaktoren für die Entwicklung eines Morbus Alzheimer. Ein neues Medikament mit dreifacher Wirkung, das über zwei unterschiedliche Wege anti-diabetisch wirkt, könnte auch das Fortschreiten einer Alzheimer-Demenz verlangsamen. Der neue triple GLP-1-/GIP-/Glukagon-Rezeptor-Agonist verbessert - zumindest im Tierexperiment an Mäusen - kognitive Funktionen. Zum einen wird die Ansammlung von krankmachenden Amyloid-Plaques im Gehirn gehemmt, zum anderen werden Entzündungsprozesse heruntergefahren. Dies führt nicht nur dazu, dass weniger Nervenzellen absterben, sondern auch dazu, dass mehr Synapsen ausgebildet werden!
Quelle: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006899317304596?via%3Dihub
Demenz-Vorbeugung: Sport besser als Medikamente?
Vor der Diagnose einer Demenz lässt sich oft eine leichte geistige Beeinträchtigung, von Medizinern als MCI (mild cognitive impairment) bezeichnet, feststellen. Diese Beeinträchtigung ist teilweise noch reversibel, auch wenn Medikamente wie Cholinesterase-Hemmer (noch) nicht den gewünschten Erfolg bringen. In der Studie wurden Daten aus 34 bereits durchgeführten Studien ausgewertet. Demnach ist das Auftreten von MCI mit steigendem Alter wahrscheinlicher. Bei den 60- bis 64-Jährigen sind nur 6,7 % betroffen, während es bei den 80- bis 84-Jährigen bereits jeder Vierte ist! Hatten Studienteilnehmer mindestens sechs Monate Sport getrieben, war eine Besserung des Gedächtnisses wahrscheinlicher und somit der Übergang von MCI zu Demenz seltener.
Quelle: http://n.neurology.org/content/early/2017/12/27/WNL.0000000000004826
Verheiratete haben seltener Demenz!
In einer Analyse von 15 Studien mit insgesamt etwa 812.000 Teilnehmern wurden die Lebensumstände (ledig, verwitwet, geschieden) mit der Häufigkeit einer Demenz verglichen. Es zeigte sich, dass lebenslange Singles ein bis zu 42 Prozent höheres Risiko haben, an einer Demenz zu erkrankten. Bei Witwen und Witwern erhöht sich das Risiko um 20 Prozent. Kein Zusammenhang war dahingegen bei Geschiedenen zu finden. Vermutlich halten Verheiratete sich durch das tägliche soziale Miteinander geistig fit, unternehmen gemeinsam Aktivitäten und wirken so der Demenz entgegen.
Quelle: http://jnnp.bmj.com/content/early/2017/10/30/jnnp-2017-316274
Auf dem Weg zur Alzheimer-Impfung?
Wissenschaftler der Universitäten Oxford und Dundee haben beweisen können, dass ihre Idee für einen Alzheimer-Impfstoff grundsätzlich funktioniert. Ihr Konzept beinhaltete, Abwehrzellen des Körpers auf die Beta-Amyloid-Ansammlungen abzurichten, damit der Körper diese Ansammlungen zerstört, denn Beta-Amyloid-Ablagerungen spielen eine Rolle in der Entstehung und dem Fortschreiten der Alzheimer Erkrankung. Für ihren Impfstoff kombinierten die Forscher Virus-ähnliche Partikel eines Gurken-Virus mit der Gen-Sequenz des Tetanus-Toxins und zusätzlichen Eiweiß-Sequenzen. Diese Kombinationen spritzen sie Mäusen, die daraufhin Antikörper gegen Beta-Amyloid produzierten! Die Forscher werden ihr Impfstoff-Konzept nun weiter ausbauen.
Quelle: https://www.nature.com/articles/s41541-017-0030-8
Alzheimer erkennen: Spezielle Fluoreszenzkamera macht Amyloid-Ablagerungen in Netzhaut sichtbar!
Um einen Alzheimer zu diagnostizieren und andere Demenz-Formen auszuschließen, werden bislang eine Bildgebung vom Kopf, eine Untersuchung des Nervenwassers und die Patientengeschichte herangezogen. Allerdings ist die Bestätigung oder der Ausschluss von Alzheimer mit dieser Diagnostik nicht immer möglich. Ein Amyloid-PET, das die Diagnose bestätigen könnte, ist sehr teuer und nicht flächendeckend vorhanden.
Darum entwickelte ein Forscherteam eine einfache und günstigere Methode zum Aufspüren von Beta-Amyloid-Plaques, die sich bei Morbus Alzheimer im Gehirn ablagern. Diese Plaques reichern sich auch in der Netzhaut an. Mit dem Farbstoff Curcumin bilden die Amyloid-Plaques einen Komplex und können durch Fluoreszenz sichtbar gemacht werden. Dazu ist eine spezielle Fluoreszenzkamera notwendig.
An Netzhäuten von Verstorbenen konnte das diagnostische Verfahren in seiner Funktion bestätigt werden. Zudem entwickelten die Forscher eine Messgröße, den retinalen Amyloid-Index. Retina ist der Fachbegriff für die Netzhaut. Der retinale Amyloid-Index war bei Alzheimer-Patienten doppelt so hoch wie bei Gesunden.
Quelle: https://insight.jci.org/articles/view/93621
Fisetin aus Erdbeeren könnte Alzheimer-Entwicklung verhindern!
Fisetin ist ein gelbes Flavonoid, das in Erdbeeren und einigen anderen Früchten enthalten ist. Bei Versuchen an genetisch veränderten Mäusen konnte festgestellt werden, dass Fisetin Alterungsprozesse im Gehirn verlangsamen kann. Die Mäuse waren genetisch so modifiziert, dass sie wesentlich schneller alterten und nach zehn Lebensmonaten eine Alzheimer-Demenz entwickelten. Nach Aufteilung der Mäuse in zwei Gruppen, erhielt die eine Gruppe ab dem dritten Lebensmonat zusätzlich zum Futter Fisetin. Nach zehn Lebensmonaten entsprach die Hirnfunktion der behandelten Mäuse der einer jungen Maus im Alter von drei Monaten. Die unbehandelten Mäuse zeigten Hirnfunktionen einer zwei Jahre alten, nicht genmanipulierten Maus. Zudem waren die Stress- und Entzündungswerte im Blut der behandelten Mäuse signifikant geringer. Die Gehirne der behandelten Mäuse zeigten deutlich weniger entzündliche Prozesse. Noch ist allerdings ungewiss, ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen.
Quelle: https://academic.oup.com/biomedgerontology/article-abstract/doi/10.1093/gerona/glx104/3860587/Fisetin-Reduces-the-Impact-of-Aging-on-Behavior?redirectedFrom=fulltext
Überraschende Nebenwirkung: Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) mindern Demenzrisiko
In früheren Studien war die Befürchtung aufgekommen, dass Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) das Risiko für Demenz steigern könnten. Um dies zu überprüfen, wurden Freiwillige über 50 Jahre beobachtet. 884 Personen nahmen durchgehend PPI, 1925 immer mal wieder bei Bedarf und 7677 Personen nahmen niemals PPI. Zu Beginn der Beobachtung zeigte kein Teilnehmer dementielle Einschränkungen. Faktoren, die eine Demenz begünstigen, wie Alter, Gefäßerkrankungen, Einnahme von Anticholinergika sowie Histamin-2-Rezeptor-Antagonisten wurden herausgerechnet. Zusätzlich wurde beachtet, dass eine Depression eine Demenz vortäuschen kann. Sowohl bei der Dauereinnahme von PPI als auch bei der gelegentlichen Einnahme sank das Risiko für eine Verschlechterung des Gedächtnisses ebenso wie das Risiko dafür, dass sich kognitive Defizite zu einer Demenz weiterentwickeln.
Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jgs.14956/abstract
Gene gegen Demenz gefunden!
Für die Studie wurden verstorbene Teilnehmer der Studien Religious Orders Study (492 Probanden) und Rush Memory and Aging Project (487 Probanden) untersucht. Bei diesen Teilnehmern waren im Rahmen der Studien der Alterungsprozess und die Gehirn-Funktion gut dokumentiert worden. So sollte im Nachhinein ein Rückschluss von genetischen Merkmalen und Hirnfunktion im Hinblick auf Demenz getroffen werden können. Die Forscher untersuchten neun unabhängige Gen-Orte. Dabei stellte sich heraus, dass die Gene ENC1 und UNC5C über genetische und epigenetische Mechanismen vor Demenz zu schützen scheinen. Des Weiteren scheint das als Risiko-Gen identifizierte TMEM106B neben seiner negativen Rolle auch einen positiven Schutz gegenüber der TDP-43 Proteinopathie zu bieten.
Quelle: http://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1002287
Bald einfacher Früh-Test für Alzheimer verfügbar?
Mittels sogenannter "Greebles" könnte Morbus Alzheimer frühzeitiger erkannt werden. Ein "Greeble" ist eine dreidimensionale, komische Figur. Entscheidend ist, dass diese "Greebles" eine ungewöhnliche Form haben, die von den meisten Menschen noch nie zuvor gesehen wurde. Für den Test müssen nun mehrere "Greebles", die scheinbar identisch sind, miteinander verglichen werden - denn ein "Greeble" sieht nicht wie die anderen aus! Grund für diesen zunächst merkwürdig erscheinenden Test ist, dass bei Morbus Alzheimer zuerst die Wahrnehmung mit den Augen und das Gedächtnis beeinträchtigt sind. Für eine Studie wurden Patienten mit einem Risiko für Morbus Alzheimer mit Patienten ohne Risiko verglichen. Die Risikogruppe fand nur in 78 % der Fälle das anders aussehende "Greeble", während die Kontrollgruppe zu 87 % die Aufgabe richtig löste. Für sich allein ist dieser Test mit den "Greebles" wenig aussagekräftig. Allerdings könnte er zusammen mit Biomarkern und den Symptomen eines Patienten für einen Alzheimer-Früh-Test geeignet sein.
Quelle: http://uoflnews.com/releases/detecting-alzheimers-disease-earlier-using-greebles/
Finnische Studie: Schützt der regelmäßige Gang zur Sauna vor Demenz?
Über 20 Jahre lang wurden im Rahmen der Kuopio Ischaemic Heart Disease Studie eine Kohorte von 2.315 gesunder Männer zwischen 42 und 60 Jahren beobachtet. Aus den Daten scheint sich ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Sauna-Gängen und Morbus Alzheimer sowie Demenzen anderer Ursache zu ergeben. Dabei wurden bereits bekannte Risikofaktoren für Demenz wie Alter, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Alkoholkonsum, Rauchen etc. herausgerechnet, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Mit der Zunahme der Häufigkeit von Sauna-Gängen sank das Demenzrisiko, auch für die spezielle Form der Alzheimerschen Demenz. Weitere Studien sollen Aufschluss darüber geben, wie regelmäßiges Saunieren das Gedächtnis schützt. Zur Studie
Quellen
1,2,3,4,5https://www.deutsche-alzheimer.de/artikel/deutsche-alzheimer-gesellschaft-stellt-neue-zahlen-zur-demenz-vor-in-den-kommenden-jahren-immer-mehr-menschen-betroffen (Link zuletzt aufgerufen am 18.06.2025, 11:48 Uhr)
6https://www.dzne.de/aktuelles/hintergrund/faktenzentrale/ (Link zuletzt aufgerufen am 18.06.2025, 12:34 Uhr)
7https://www.alzheimer-forschung.de/aktuelles/meldung/demenzkranke-weltweit/ (Link zuletzt aufgerufen am 18.06.2025, 12:54 Uhr)
8https://www.dzne.de/im-fokus/meldungen/2022/die-renaissance-der-antikoerper/ (Link zuletzt aufgerufen am 18.06.2025, 12:54 Uhr)
9https://www.alzheimer-forschung.de/demenz/formen/vaskulaere-demenz/ (Link zuletzt aufgerufen am 19.06.2025, 09:35 Uhr)
10https://www.alzheimer-forschung.de/demenz/formen/parkinson-demenz/ (Link zuletzt aufgerufen am 19.06.2025, 09:34 Uhr)
11https://www.alzheimer-forschung.de/demenz/formen/frontotemporale-demenz/ (Link zuletzt aufgerufen am 19.06.2025, 09:34 Uhr)
12https://www.alzheimer-forschung.de/demenz/risikofaktoren/ (Link zuletzt aufgerufen am 19.06.2025, 11:08 Uhr)
13https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/272722/9789241514187-eng.pdf (Link zuletzt aufgerufen am 19.06.2025, 12:13 Uhr)
14https://www.alzdiscovery.org/cognitive-vitality/blog/targeting-14-lifestyle-factors-may-prevent-up-to-45-of-dementia-cases? (Link zuletzt aufgerufen am 23.06.2025, 09:03 Uhr)
15https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/S3-Leitlinie_Demenzen_Langversion_2025-03-28_V5.1_1743587211273.pdf (Link zuletzt aufgerufen am 25.06.2025, 09:18 Uhr)
Quelle zu den 14 aufgeführten Risikofaktoren: https://www.alzheimer-forschung.de/demenz/risikofaktoren/