Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei bakterieller oder viraler Bindehautentzündung

Aktualisiert am 20.09.23

Eine sogenannte Konjunktivitis, ob durch eine Infektion oder Allergien verursacht, kann für Betroffene äußerst unangenehm sein. Häufig auftretende Symptome sind Juckreiz und Tränen der Augen, geschwollene und verklebte Augenlider sowie ein Druckgefühl hinter den Augen. Eine infektiöse Bindehautentzündung kann mit antibiotischen Augentropfen, Augensalben, homöopathischen Mitteln oder bewährten Hausmitteln behandelt werden. Die Wahl des geeigneten Mittels hängt in erster Linie von der Art des Erregers (z.B. Adenoviren, Herpesviren, Kokken) ab.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Anzeichen einer Bindehautentzündung
  2. Auslöser einer Bindehautentzündung
  3. Verlauf und Folgen einer Bindehautentzündung
  4. Abgrenzung zur allergischen Bindehautentzündung
  5. Bindehautenzündung behandeln
  6. Kontaktlinsen und Bindehautentzündung
  7. Bindehautentzündung während der Schwangerschaft
  8. Bindehautentzündung bei Kindern

Anzeichen einer Bindehautentzündung

Die Symptome einer Konjunktivitis können sich je Art der Bindehautentzündung leicht variieren. Bei einer bakteriellen Konjunktivitis sondert das Auge ein weißlich-gelbes Sekret ab, während eine virale Konjunktivitis eher ein wässriges Sekret erzeugt. Insgesamt ähneln sich die Symptome jedoch stark:

• Brennen, Jucken und Rötung der Augen
• Wässriges, schleimiges oder eitriges Sekret
• Druck- oder Fremdkörperempfinden im Auge
• Schwellung der Bindehaut und Augenlider
• Verklebte Augenlider am Morgen
• Lidkrämpfe

In den meisten Fällen sind sowohl bei bakterieller als auch bei viraler Konjunktivitis beide Augen betroffen.

Auslöser einer Bindehautentzündung

Die Gründe für eine entzündete Bindehaut können vielfältig sein und lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilen: infektiöse und nicht-infektiöse Konjunktivitis.

Infektiöse Konjunktivitis

Die Ursachen für eine infektiöse Konjunktivitis sind entweder Bakterien (insbesondere Staphylokokken, Pneumokokken und Streptokokken) oder Viren (wie Adenoviren und Herpes-Simplex-Viren).

Adenoviren sind oft der Auslöser einer Bindehautentzündung, die im Zusammenhang mit Erkältungen auftritt. Bei Krankheiten wie Masern, Röteln und Windpocken kann ebenfalls eine Konjunktivitis entstehen. Diese Begleitkonjunktivitis zeichnet sich durch wässrigen Augenausfluss aus und kann, abhängig vom Erreger, sehr ansteckend sein.

Bakterien wie Kokken, Diphtherie-Erreger oder Chlamydien können eine bakterielle Konjunktivitis mit eitrigem Sekret auslösen. Bekannt ist hier vor allem die sogenannte Schwimmbad-Konjunktivitis, welche durch im Wasser vorhandene Chlamydien verursacht wird. Sie ist besonders gefährlich, da sie ohne angemessene Behandlung zu Erblindung führen kann.

Vorsicht, hochansteckend!

Um die Übertragung auf das andere Auge und auf andere Personen zu verhindern, ist es wichtig, Hygienemaßnahmen strikt zu befolgen. Denn eine infektiöse Bindehautentzündung ist äußerst ansteckend. Die Inkubationszeit kann, abhängig vom Erreger, zwischen 5 und 12 Tagen variieren.

Nicht-infektiöse Konjunktivitis

Ursachen für nicht-infektiöse Bindehautentzündungen können Allergien, Staub, Zugluft, UV-Licht, Zigarettenrauch, Fremdkörper (im Auge), Chlor (in Schwimmbädern), Kontaktlinsen oder Trockene Augen sein. Insbesondere Rauch, Staub und trockene Luft gehören zu den häufigsten Auslösern für eine mechanisch bedingte Konjunktivitis, die durch einen wässrigen bis schleimigen Augenausfluss begleitet wird.

Übrigens kann Staub, ähnlich wie Pollen und einige Medikamente, auch eine allergische Konjunktivitis auslösen.

Verlauf und Folgen einer Bindehautentzündung

In der Regel sind infektiöse Konjunktivitisfälle eher weniger besorgniserregend. Bei über 50% der Betroffenen verläuft eine bakterielle Konjunktivitis ohne weitere Folgen und klingt schnell wieder ab. Auch eine virale Konjunktivitis verschwindet (oft von selbst) innerhalb weniger Wochen. Dennoch ist es ratsam, den Verlauf der Entzündung genau zu überwachen, da sie in einigen Fällen chronisch werden kann, was bedeutet, dass die Entzündung länger als vier Wochen anhält.

In seltenen Fällen besteht das Risiko einer Erblindung

In sehr seltenen, schweren und langwierigen Verläufen kann die Entzündung von der Bindehaut auf die Hornhaut des Augapfels übergreifen und bleibende Schäden verursachen. Dies kann insbesondere auftreten, wenn während einer Konjunktivitis Kontaktlinsen getragen werden. Dennoch ist das Risiko einer Hornhautentzündung (Keratitis) äußerst gering, da nur etwa 3 von 10.000 Menschen mit Kontaktlinsen nach einer Konjunktivitis davon betroffen sind. Wenn Infektionen mit Chlamydien, Gonokokken oder Herpesviren unbehandelt bleiben, kann dies ebenfalls schwerwiegende Konsequenzen haben, darunter in äußerst seltenen Fällen Sehstörungen bis hin zur Erblindung. Daher ist es ratsam, eine Bindehautentzündung ärztlich abklären zu lassen, auch wenn sie in der Regel recht mild verläuft.

Abgrenzung von der allergischen Konjunktivitis und anderen Augenerkrankungen

Wird die Entzündung durch eine allergische Reaktion ausgelöst, spricht man von einer allergischen Konjunktivitis. Diese Form der Konjunktivitis kann sowohl durch saisonale als auch ganzjährige Allergien ausgelöst werden. Typische Anzeichen einer allergischen Bindehautentzündung sind juckende, gerötete oder brennende Augen, geschwollene Augenlider, verschwommenes Sehvermögen und vermehrter Tränenfluss.

Begleitsymptome bei allergischer Konjunktivitis

Im Gegensatz zur bakteriellen oder viralen Konjunktivitis ist die allergische Form nicht ansteckend. Darüber hinaus unterscheidet sie sich in einigen Aspekten von nicht-allergischen Entzündungen: Es kommt zu vermehrtem Tränenfluss, jedoch nicht zu Lidverklebungen, und in der Regel sind beide Augen betroffen (allerdings nicht zwangsläufig gleich stark). Oft tritt auch die sogenannte Rhinokonjunktivitis auf, bei der Symptome wie Niesen und eine laufende Nase gemeinsam mit Augenbeschwerden auftreten können.

Bindehautentzündung behandeln

Abhängig von der Art des Auslösers stehen verschiedene Ansätze zur Behandlung einer Konjunktivitis zur Verfügung. Die infektiöse Variante erfordert häufig medikamentöse Maßnahmen, während homöopathische Heilmittel und bewährte Hausmittel zur Unterstützung dienen können.

Medikamentöse Behandlung – Antibiotika gegen bakterielle Konjunktivitis

Im Falle einer leicht eitrigen bakteriellen Konjunktivitis werden in der Regel antibiotische Augentropfen verschrieben. Bei stärkerer Eiterbildung kann zusätzlich eine Augensalbe angewendet werden. Falls die Konjunktivitis durch Chlamydien verursacht wurde, ist eine antibiotische Therapie zwingend erforderlich. Chlamydien werden meist durch Geschlechtsverkehr übertragen und durch Handkontakt weitergegeben, was als okulogenitale Infektion bezeichnet wird. Wie schon erwähnt kann eine solche Infektion mit Chlamydien auch im Schwimmbad geschehen. Da eine unbehandelte Chlamydien bedingte Bindehautentzündung dauerhafte Augenschäden verursachen kann, ist es ratsam, bei Verdacht einen Arzt aufzusuchen. Geschlechtspartner sollten ebenfalls mitbehandelt werden.

Künstliche Tränenflüssigkeit bei viraler Konjunktivitis

Wenn die Konjunktivitis aufgrund einer Erkältung verursacht wurde, kann künstliche Tränenflüssigkeit eine hilfreiche Option sein. Virale Bindehautentzündungen heilen zwar normalerweise von selbst ab, erfordern jedoch während der akuten Phase besondere Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Vermeidung von Händeschütteln und die Verwendung eigener Handtücher. Dies liegt daran, dass einige Viren sehr ansteckend sind, wie zum Beispiel Adenoviren. Es gibt keine spezifische medikamentöse Therapie für virale Konjunktivitis, und die vollständige Genesung kann längere Zeit in Anspruch nehmen.

Homöopathische Behandlung

Damit die Bindehautentzündung schneller wieder abklingt, empfehlen sich zusätzlich homöopathische Mittel. Welches Mittel am besten geeignet ist, hängt von der Art der Beschwerden und dem jeweiligen Erreger ab. Folgende homöopathische Mittel können unterstützend bei einer Konjunktivitis eingesetzt werden:

Euphrasia: Dieser Klassiker basiert auf der Heilpflanze Augentrost. Der Echte Augentrost kommt bei leichteren Augenbeschwerden wie Bindehautentzündungen, Lidrandentzündungen oder Reizungen verschiedenster Art (Brennen, Juckreiz, Augentrockenheit etc.) zum Einsatz. Die Inhaltsstoffe der Heilpflanze helfen bei infektiösen Bindehautentzündungen, aber auch bei erkältungs- und infektbedingten Augenbeschwerden.

Belladonna: Dieses Mittel hilft bei Bindehautentzündungen, die aufgrund von Zugluft oder kalter Nässe entstanden sind. Es lindert stark brennende Augen und starke Lichtempfindlichkeit.

Aconitum: Die Inhaltsstoffe des blauen Eisenhuts werden bei akuter Bindehautentzündung eingesetzt, die plötzlich als Folge von Wind, Zugluft oder durch Fremdkörper wie Staub oder Sand, aufgetreten sind.

Staphisagria: Das sogenannte Stephanskraut verschafft Linderung bei stark geröteteten und juckenden Augen sowie Augenlidrändern.

Apis mellifica: Dieses homöopathische Mittel nutzt die wertvollen Inhaltsstoffe von Honig und empfiehlt sich v.a. bei einer viralen Konjunktivitis. Ist die Bindehaut stark gerötet, die Augenlinder sind dick angeschwollen und die Entzündung insgesamt sehr schmerzhaft, ist Apis mellifica das Mittel der Wahl.

Pulsatilla: Dieses homöopathische Arzneimittel basiert auf der Wiesenküchenschelle, die bei vielerlei Beschwerden hilft. Vor allem bei geschwollenen, juckenden und brennenden Augen mit weiß-gelblichem Sekret verschafft Pulsatilla wohltuende Linderung.

Sulfur: Ist die Entzündung auf zu trockene, gereizte Augen zurückzuführen? Dann empfiehlt sich das Mittel Sulfur. Hinter Sulfur verbirgt sich das chemische Element Schwefel. Man geht davon aus, dass Schwefel eine wichtige Rolle für unseren Stoffwechsel spielt. Deshalb wird es bei einer Vielzahl an Beschwerden eingesetzt.

 

Bewährte Hausmittel gegen Bindehautentzündung

 

Neben homöopathischen Mitteln können verschiedene bewährte Hausmittel dazu beitragen, eine schnellere Linderung der Konjunktivitis zu fördern. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören beispielsweise die Anwendung von kühlen Kompressen oder Quarkwickeln, welche nicht nur kühlend wirken, sondern auch Schwellungen reduzieren. Ebenso können Kompressen mit Augentrost, Ringelblumen oder Schwarztee Augenbeschwerden lindern und Entzündung hemmen.

Tipp: Verzichten Sie lieber auf die Anwendung von Kamillentee-Kompressen. Obwohl diese in einigen Foren empfohlen werden, kann Kamille allergische Reaktionen auslösen und die Entzündung möglicherweise verschlimmern.

Kontaktlinsen und Bindehautentzündung

Wenn Sie Kontaktlinsen tragen und aktuell an einer Konjunktivitis leiden, ist es ratsam, während dieser Zeit auf die Nutzung von Kontaktlinsen zu verzichten und stattdessen auf eine Brille umzusteigen. Dies bietet einen besseren Schutz vor Fremdkörpern. Zudem reizen Kontaktlinsen das Auge nur zusätzlich. Die Kontaktlinsen sollten erst wieder eingesetzt werden, sobald die Entzündung vollständig abgeklungen ist. Bitte entsorgen Sie die Kontaktlinsen, die Sie vor Beginn der Behandlung getragen haben. Falls es sich um Jahreslinsen handelt, lassen Sie diese beim Optiker reinigen. Bei Unsicherheiten können Sie auch Rücksprache mit Ihrem Augenarzt halten.

Bindehautentzündung während der Schwangerschaft

Wenn Sie während Ihrer Schwangerschaft von einer Konjunktivitis betroffen sind, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Diese Entzündung lässt sich auch während der Schwangerschaft gut behandeln. Augentropfen und -salben sind gemäß den Empfehlungen der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) während der Schwangerschaft und Stillzeit unbedenklich anwendbar und bringen keinerlei gesundheitliche Risiken für Ihr Kind mit sich. Wenn die Entzündung durch Herpesviren verursacht wurde, ist eine Therapie mit Aciclovir ebenfalls sicher.

Bindehautentzündung bei Kindern

Augentropfen bei Kindern sollten niemals ohne vorherige Absprache mit einem Arzt verwendet werden. Dies ist wichtig, da nicht alle Augentropfen für Babys und Kleinkinder geeignet sind. Ihr Arzt kann Ihnen jedoch Augentropfen empfehlen, die speziell auf die Bedürfnisse Ihres Kindes zugeschnitten sind.

Anwendungstipp bei Kindern: Wenn Sie Augentropfen bei Ihrem Kind anwenden, tröpfeln Sie diese sanft in den inneren Augenwinkel, während das Kind liegt, und ziehen Sie dann leicht das untere Lid nach unten. Dadurch verteilen sich die Tropfen automatisch, und der Vorgang wird für das Kind weniger unangenehm.

Geheimhipp bei Babys: Falls Ihr Baby von einer Konjunktivitis betroffen ist, können Sie auch einige Tropfen Muttermilch direkt in das entzündete Auge träufeln. Hebammen zufolge hat Muttermilch entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützt den Heilungsprozess.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Präparate stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Produkten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Präparats.


Passende Beiträge zum Thema

Hausapotheke mit Schüssler Salzen
Hausapotheke mit Schüssler Salzen

Verfasst am 02.12.2013

Schüssler Salze können als effektive Alternativmethode zu herkömmlichen Medikamenten eingesetzt werden und verschiedene Beschwerden lindern. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Hausapotheke mit Schüssler Salzen.

mehr erfahren

Arzneimittelfälschungen - Information, Auswirkung & Maßnahmen
Arzneimittelfälschungen - Information, Auswirkung & Maßnahmen

Verfasst am 03.12.2013

Arzneimittelfälschungen entwickeln sich weltweit zu einer immer größer werdenden Bedrohung für die Gesundheit. Die WHO geht davon aus, dass in Industrieländern bis zu sieben Prozent und in Entwicklungsländern 30 bis 70 Prozent der Arzneimittel Fälschungen sind. Bildnachweis: Mara Zemgaliete - Fotolia.com

mehr erfahren