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Zahnungshilfe: Was tun, wenn die ersten Zähnchen kommen?

Aktualisiert am 14.04.23

Das Durchbrechen der ersten Zähnchen geht oft mit verschiedenen Begleitbeschwerden einher. Ob gerötetes Zahnfleisch, leichtes Fieber, Ausschlag oder schlechte Stimmung - Eltern leiden mit, wenn es dem kleinen Schatz nicht gut geht. Wirkstoffe aus der Natur, mechanische Zahnungshilfen und praktische Helferlein aus der Apotheke können in dieser Zeit jedoch Erleichterung verschaffen. Wir stellen die beliebtesten und hilfreichsten Zahnungshilfen für Babys vor.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Anzeichen für Zahnen
  2. Pflanzliche Wirkstoffe
  3. Zahnungshilfen aus der Apotheke
  4. Mechanische Zahnungshilfen

Anzeichen für Zahnen

Babys können ab etwa 6 Monaten ihren ersten Zahn bekommen. Wenn Babys zahnen, ist das sowohl für den Säugling als auch für die Eltern eine herausfordernde Zeit. Das Baby ist womöglich quengelig oder weinerlich. Kein Wunder - schließlich ist das Durchbrechen der ersten Zähnchen oft mit Schmerzen und anderen unangenehmen Begleitbeschwerden verbunden.

Daran können Sie erkennen, dass Ihr Baby zu Zahnen beginnt:

Nicht bei jedem Baby treten diese Symptome auf. Mitunter äußert sich das Zahnen bei Ihrem Kind nur mit ein oder zwei Anzeichen. Im besten Fall kommt Ihr Baby ohne größere Beschwerden durch diese Zeit.

Pflanzliche Wirkstoffe zur Erleichterung des Zahnens

Während manche Babys keinerlei Beschwerden während dem Zahnen zeigen, leiden andere Kinder wiederum sehr unter dem Durchbrechen der Zähne. Auch für Eltern ist die Zeit des Zahnens oft nicht einfach. Deshalb haben wir im Folgenden die wichtigsten Wirkstoffe und Zahnungshilfen für Babys aufgelistet. Wir beginnen mit hilfreichen Wirkstoffen aus der Natur, die entzündungshemmend, kühlend und abschwellend wirken.

Kamille beruhigt das Zahnfleisch

Ist das Zahnfleisch Ihres Säuglings stark gerötet oder angeschwollen, hilft Kamillentee. Die Heilpflanze hat eine entzündungshemmende Wirkung und beruhigt das Zahnfleisch des Babys. Tränken Sie hierfür einen Wattepad in Kamillentee und tupfen Sie die empfindlichen Stellen am Zahnfleisch vorsichtig ab. Alternativ können Sie Ihrem Baby auch Kamillentee in einem Fläschchen zum Trinken geben. Lassen Sie die Kamillentee vorher unbedingt auskühlen. Bei regelmäßiger Anwendung unterstützt Kamille das Zahnen auf rein natürliche Weise.

Salbeitee kühlt und erleichtert

Salbei hat eine leicht betäubende Wirkung. Die Heilpflanze kühlt und sorgt lokal für Erleichterung. Babys sollten allerdings keinen Salbeitee trinken. Eine kleine Menge, die aus einem Tuch gelutscht wird, ist allerdings okay. Tränken Sie hierfür einfach ein geknotetes Baumwolltuch in leicht gezogenem Salbei und geben Sie Ihrem Kind das Tuch als Kauspielzeug. Das Zahnfleisch des Babys wird dadurch vorsichtig mit Salbei benetzt. Findet Ihr Baby Gefallen an dem Salbeituch, können Sie es wiederholt in kaltem Wasser tränken und auswringen. So können Sie es öfter anbieten, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass die Salbeidosis zu hoch sein könnte.

Zahnungshilfen aus der Apotheke

Neben Wirkstoffen aus der Natur kann auch auf praktische Helferlein aus der Apotheke zurückgegriffen werden. Als besonders hilfreich haben sich Zahnungsgels, Globulis und Zahnungszäpfchen erwiesen.

Zahnungsgel

Zahnungsgele reduzieren die Schmerzen beim Durchbrechen der Zähne. Je nach Anbieter wird auf unterschiedliche Inhaltsstoffe gesetzt, die das Zahnen erleichtern sollen. Eltern sollten hier unbedingt aufpassen und die Liste der Inhaltsstoffe studieren. In manchen Zahnungspasten sind Zucker und Alkohole enthalten, die nicht wünschenswert für das Baby sind. Achten Sie darauf, dass keine fragwürdigen Inhaltsstoffe enthalten sind und das Zahnungsgel pflanzliche Wirkstoffe wie Salbei, Kamille oder Gewürznelke enthält. Verzichten Sie außerdem auf Zahnungsgele mit dem Wirkstoff Lidocain. Dieses Betäubungsmittel wurde vor ein paar Jahren mit einigen schwereren Vergiftungen in Verbindung gebracht. Eine britische Studie (British Dental Journal) aus dem Jahr 2019, fand heraus, dass dieser kritische Wirkstoff leider noch in manchen Zahnungsgelen enthalten ist.

Tipp: Greifen Sie erst auf ein Zahnungsgel zurück, wenn Kamillentee, Salbeituch, Beißringe und Co. keine Erleichterung brachten und der Zahnungsschmerz zu groß wird. Lassen Sie sich am besten von einem Kinderarzt beraten, welches Zahnungsgel sich am besten eignet.

Globulis - Homöopathische Hilfe beim Zahnen

Globulis wirken ebenfalls unterstützend beim Zahnen. Welche Art von Globuli Sie Ihrem Kind geben sollten, hängt von der Art der Beschwerden ab. Sinnvoll ist jedoch ein Präparat, welches verschiedene homöopathische Wirkstoffe miteinander kombiniert. Ein von Hebammen häufig empfohlenes Kombipräparat sind die sogenannten "Osanit"-Kügelchen. Diese sind ausschließlich in der Apotheke erhältlich. Sie enthalten Chamomilla recutita D6, Magnesium phosphoricum, Calcium phosphoricum, Ferrum phosphoricum C8 sowie Calcium carbonicum Hahnemanni C8.

Achtung: Auch wenn die homöopathischen Streukügelchen die Schmerzen beim Zahnen reduzieren können, sollten die Globulis unbedingt im richtigen Maß verabreicht werden.

Zahnungszäpfchen

Es kann passieren, dass die Kleinen während dem Zahnen Essen und Trinken verweigern oder nicht auf einer Veilchenwurzel oder einem Beißring herumkauen möchten. Wenn die Hemmschwelle durch die Art der Verabreichung hoch ist, sind Zäpfchen oft die letztmögliche Hilfe für die Babys. In Zahnungszäpfchen ist häufig der wertvolle Inhaltsstoff Kamille enthalten. Die Kamille zählt zu den wichtigsten Heilpflanzen bei Entzündungen.

Tipp: Bei der Verabreichung von Zäpfchen ist Ruhe, Gelassenheit und Fingerspitzengefühl gefragt. Am besten erwärmen Sie das Zäpfchen vor der Verabreichung, indem Sie es zwischen Zeigefinger und Daumen zwischen den Handflächen reiben.

Mechanische Zahnungshilfen: Beißringe & Co.

Mechanische Zahnungshilfen wie Veilchenwurzel, Beißringe und Co. werden besonders gerne und häufig eingesetzt. Wir stellen Ihnen die wichtigsten mechanischen Zahnungshilfen im Folgenden vor.

Veilchenwurzel

Die Veilchenwurzel ist eine biologische Zahnungshilfe, die beim Durchbrechen der Zähne unterstützt. Das Kind kaut auf der Veilchenwurzel herum und speichelt diese ein. Die schmerzlindernden ätherischen Öle der Veilchenwurzel werden dadurch freigesetzt und betäuben den Schmerz. Gleichzeitig wird durch das Kauen der Druckschmerz massiert. Die Veilchenwurzel ist ein erprobtes Hausmittel, das auch von Hebammen regelmäßig empfohlen wird.

Richtige Pflege der Veilchenwurzel

Da an der Veilchenwurzel eine Menge Speichel haften bleibt, sollte sie regelmäßig gereinigt werden, um nicht ein Bakterienherd zu werden. Bevor die Wurzel das erste Mal verwendet wird, empfiehlt es sich, diese für ca. eine halbe Minute in kochendes Wasser zu legen und anschließend an der Luft komplett trocknen zu lassen. Durch das kochende Wasser werden Bakterien und Verunreinigungen vernichtet. Das Abkochen der Veilchenwurzel wird grundsätzlich nach jeder Benutzung empfohlen. Nachteil: Dadurch lässt allmählich auch die Wirkung der Veilchenwurzel nach, weshalb sie nach einiger Zeit ausgetauscht werden sollte. Dies gilt auch, wenn die Wurzel brüchig geworden ist oder Risse bekommen hat. Hier besteht zusätzlich eine Verschluckungsgefahr für das Baby. Prüfen Sie deshalb die Veilchenwurzel vor jedem Gebrauch.

Beißring

Beißringe zählen wohl zu den beliebtesten und häufigsten Zahnungshilfen. Oft sind diese genoppt oder gerillt und massieren das gereizte Zahnfleisch sanft. Babys empfinden das kurz vor dem Durchbrechen der Zähne als sehr angenehm und erleichternd. Wenn das Zahnfleisch gerötet oder geschwollen ist, können auch Kühl-Beißringe zum Einsatz kommen. Diese werden vor der Anwendung einfach für einige Zeit in den Kühlschrank gelegt und entfalten anschließend eine beruhigende, kühlende und abschwellende Wirkung. Das Praktische an Beißringen ist, dass sie oftmals als erstes Spielzeug für das Baby dienen. Beißringe sind schön handlich und lassen sich wunderbar greifen. Ist der Beißring zusätzlich mit Rasseln oder anderen Spielelementen ausgestattet, steigert das den Unterhaltungswert für das Baby. Beißringe sind aus den unterschiedlichen Materialien wie Holz, Kautschuk oder Silikon gefertigt. Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Beißring keine schädlichen Inhaltsstoffe enthält.

Fingerlinge

Fingerlinge (Fingerzahnbürsten) haben sich ebenfalls als hilfreiche Zahnungshilfen bewährt. Das liegt daran, dass das Massieren des Zahnfleisches mit dem Fingerling als sehr angenehm und erleichternd empfunden wird. Erste Zähnchen werden durch die Fingerlinge auf sanfte Weise gereinigt und gewöhnen das Baby gleichzeitig langsam an die tägliche Zahnpflege mit der Zahnbürste. Ziehen Sie hierfür einfach die Fingerzahnbürste über Ihren Finger und putzen Sie die ersten Zähnchen mit den weichen Noppen des Fingerlings. Massieren Sie außerdem vorsichtig das gereizte Zahnfleisch.

Bernsteinkette

Zu den traditionellen Zahnungshilfen gehört auch die Bernsteinkette. Doch Achtung: Auf Bernsteinperlen darf nicht herumgekaut werden! Die Kette wird ausschließlich um den Hals getragen - am besten unter dem Body oder Shirt. Durch den Hautkontakt sollen ätherische Öle freigesetzt werden. Den Bernsteinperlen wird eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Achten Sie darauf, eine Bernsteinkette mit Sicherheitsverschluss und reißfester Schnur zu kaufen.

Achtung: Legen Sie Bernsteinketten nur unter Aufsicht an. Es könnte passieren, dass das Baby auf der Kette herumkauen will und die Steine bei Krafteinwirkung trotz Qualitätskontrollen brechen. Somit ist Erstickungsgefahr gegeben. Mit Schmuckgegenständen, die eine Kettenlänge von mehr als 22 cm aufweisen und Kleinteile enthalten, dürfen Kinder unter 3 Jahren nicht alleine gelassen werden. Sollten Sie die Wirkung des Bernsteins ausprobieren wollen, darf das also nur unter Aufsicht geschehen. Wenn Sie Ihr Baby kurz alleine lassen, dann muss die Bernsteinkette abgenommen werden.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Präparate stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Produkten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Präparats.


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