Schnelle Hilfe bei Zahnschmerzen
Aktualisiert am 29.11.23
Die Ursachen für Zahnschmerzen sind vielfältig. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Der pochende und stechende Schmerz ist oft unerträglich. Erste Linderung verschaffen Schmerzmittel, aber auch Hausmittel sind gefragt. Dennoch gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen, denn sind die Schmerzen erst einmal da, ist ein Besuch beim Zahnarzt meist unumgänglich.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Entstehung von Zahnschmerzen
- Auslöser von Zahnschmerzen
- Behandlung von Zahnschmerzen
- Wann zum Zahnarzt?
- Zahnschmerzen vorbeugen
Klopfen, pochen, pulsieren, stechen und ziehen: Zahnschmerzen sind unangenehm bis kaum auszuhalten.
Entstehung von Zahnschmerzen
Zahnschmerzen treten häufig dann auf, wenn ein Zahn beschädigt oder krank ist. Zähne haben von Natur aus eine robuste Struktur, aber die empfindlichen Nervenstränge im Inneren verursachen Schmerzen, wenn sie gereizt werden.
Für die Entstehung von Zahnschmerzen können aber auch Erkrankungen verantwortlich sein, die ihren Ursprung nicht in der Mundhöhle haben. Beispielsweise können Migräne und Kopfschmerzen, Erkrankungen der Ohren, Augen und Nasennebenhöhlen sowie erkrankte Kieferhöhlen oder überlastete Kiefergelenke ursächlich sein und Schmerzen bis in die Zähne hervorrufen. Seltener sind Zahnschmerzen Anzeichen von Angina pectoris und Gürtelrose, sehr selten von Herzinfarkt.
Sonderfälle: Schwangere und Kleinkinder
In der Schwangerschaft und bei Kindern mit Milchzähnen sind Besonderheiten zu beachten. So führt der veränderte Hormonhaushalt während der Schwangerschaft zu vermehrten Zahnfleischentzündungen, die Zahnschmerzen auslösen können. Die Milchzähne von Kindern sind dünner als die bleibenden Zähne und daher empfindlicher und anfälliger für die Entstehung von Zahnschmerzen.
Auslöser von Zahnschmerzen: Karies als Hauptverursacher
Karies („Loch im Zahn“, Zahnfäule), Parodontitis (bakterielle Entzündung des Zahnbettes) und Gingivitis (milde Form der Parodontitis, Zahnfleischentzündung) sind die häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen, die von den Zähnen oder dem Zahnfleisch ausgehen. Weitere Auslöser von Zahnschmerzen können freiliegende Zahnhälse sein, bei denen der Schutzschmelz fehlt. Sie reagieren sensibel bis schmerzhaft auf heiße, kalte und süße Reize. Fehlt der schützende Zahnschmelz, kann schon leichter Druck zu stechenden Schmerzen führen.
Zahnschmerzen treten auch auf, wenn Zahnwurzeln oder Weisheitszähne entzündet sind. Schmerzhaft sind auch Infektionen in der Kieferhöhle und Abszesse.
Mechanische Beschädigung und mentale Beeinträchtigung
Zahnfrakturen, Zahnfehlstellungen, nächtliches Zähneknirschen und schlecht sitzender Zahnersatz oder darunter liegende Entzündungen sind weitere Auslöser von Zahnschmerzen. Nicht zu vergessen: Auch psychische Störungen wie Stress, Anspannung und Depressionen können auf die Zähne schlagen und Schmerzen verursachen.
Was hilft bei Zahnschmerzen?
Sind die Zahnschmerzen erst einmal da, können Sie sich bis zum Zahnarzttermin mit Schmerzmitteln und den für Sie stimmigen Hausmitteln selbst helfen. Tabletten gegen Zahnschmerzen ersetzen nicht den fachkundigen Rat eines Zahnarztes und haben allenfalls eine schmerzlindernde, aber keine heilende Wirkung. Die zahnärztliche Behandlung muss der Ursache auf den Grund gehen, um eine dauerhafte Heilung und nicht nur eine kurzfristige Linderung zu erreichen. Zu langes Warten kann verhindern, dass der Zahn erhalten bleibt.
Schmerzmittel
Auf dem Markt sind verschiedene Wirkstoffe für die unterschiedlichen Schmerzintensitäten erhältlich:
- Bei leichten Zahnschmerzen hat sich Paracetamol sehr gut bewährt.
- Zur Behandlung von stärkeren Zahnschmerzen kann Ibuprofen eingesetzt werden.
- Sehr sehr starke Zahnschmerzen können Novalgin bzw. Metamizol lindern. Schmerzmittel mit diesen Wirkstoffen sind allerdings rezeptpflichtig.
Hausmittel gegen Schmerzen
Einige Hausmittel können Zahnschmerzen kurzfristig auf natürliche Weise lindern. Bekannt und bewährt ist das Kühlen des betroffenen Zahns von außen mit einem kalten Waschlappen, Kühlakku oder in Tücher gewickelten Eisbeuteln. Kälte betäubt und verengt die Blutgefäße. Entzündungsprozesse werden verlangsamt. Als Erste-Hilfe-Mittel empfiehlt sich ebenfalls das Gurgeln mit Salzwasser. Denn Salzwasser zieht die Bakterien aus dem infizierten Bereich und löst Spannungen im Weichgewebe.
Gegen Zahnschmerzen helfen aber auch diverse Kräuter. Salbei, Pfefferminze und Kamille wirken beispielsweise leicht desinfizierend sowie entzündungshemmend und können in Form von Mundspülung, Gurgelwasser oder Tee Schmerzen lindern. Desinfizierendes und antiseptisches Nelken- und Teebaumöl hilft bei bakteriellen Entzündungen und damit verbundenen Schwellungen. Dafür wird das Öl einfach auf die betroffene Stelle getupft. Den gleichen Effekt erzielen Sie durch das Kauen einer Gewürznelke (an der betroffenen Zahnstelle). Dadurch werden ihre ätherischen Öle freigesetzt, welche zum einen anästhesierend wirken, zum anderen aber auch antiseptisch und antibakteriell.
Zahnschmerzen: Wann zum Zahnarzt?
Die meisten Menschen stäuben sich vor dem Zahnarztbesuch und warten erst einmal ab, ob die Schmerzen nicht von alleine wieder verschwinden. Doch in einigen Fällen sollten Sie besser sofort einen Zahnarzttermin vereinbaren:
- bei geschwollenem Zahnfleisch oder Zahnfleischbluten
- bei stärker werdenden Schmerzen
- bei Zahnschmerzen in Verbindung mit weiteren Symptomen wie Fieber, Kopf- und Kieferschmerzen
- bei Dauerschmerzen
Treten akute Zahnschmerzen abends, an Wochenenden oder Feiertagen auf oder verschlimmern sich, können zahnärztliche Notdienste aufgesucht werden.
Zahnschmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen
Unbehandelte Zahnschmerzen können mitunter weitreichende Folgen haben. Beispielsweise sind Entzündungen in der Lage, sich auf andere Bereiche des Körpers auszubreiten. Dadurch entstandene Toxine können in die Blutbahn gelangen und schwere Nervenschäden verursachen.
Zahnschmerzen vorbeugen
Sorgen Sie selbst mit einfachen Mitteln vor, damit Zahnschmerzen gar nicht erst entstehen. Probleme mit den Zähnen sind oft eine Folge mangelnder Zahnhygiene. Gift für gesunde Zähne und Zahnfleisch sind Nikotin, Alkohol und zu viel Zucker. Zur Vorbeugung von Zahnschmerzen trägt eine ausgewogene und gesunde Ernährung bei. Die Vielzahl von Mikroorganismen, insbesondere Bakterien, die Sie zwangsläufig mit der Nahrung aufnehmen und in Form von Speiseresten in der Mundhöhle verbleiben, begünstigen Zahnerkrankungen.
Oberstes Gebot lautet daher: Zweimal täglich für drei Minuten Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta nach der „KAI-Methode“ (Kau-, Außen-, Innenflächen), um schädliche Bakterien zu reduzieren und die Zähne zu schützen. Empfindliche Zähne oder freiliegende Zahnhälse sollten mit weniger Druck geputzt werden. Hilfreich kann auch eine Versiegelung der Zahnhälse sein. Gegen Zahnschmelzabrieb durch Zähneknirschen empfiehlt sich beispielsweise eine Beißschiene. Tägliche Begleiter einer guten Mundhygiene sind zudem Zahnzwischenraumreiniger wie Zahnseide oder Interdentalbürsten.
Regelmäßiger Zahnarztbesuch und Zahnreinigung
Warten Sie nicht, bis der Zahn schmerzt, sondern folgen Sie der Empfehlung und gehen Sie zweimal im Jahr zur zahnärztlichen Kontrolle. Sie ersparen sich Schmerzen, wenn der Zahnarzt durch Ihre regelmäßigen Besuche schmerzauslösende Ursachen rechtzeitig erkennt und behandelt. Dort, wo die eigene Zahnbürste machtlos ist, trägt zudem eine professionelle Zahnreinigung (die tief sitzende Beläge entfernt) sowie eine Zahnsteinentfernung zur optimalen Reinigung bei.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.