Sparmedo Ratgeber

Wäsche bei Neurodermitis

Aktualisiert am 31.01.24

Die Haut reagiert bei Neurodermitis äußerst sensibel auf äußere Einflüsse. Daher ist es wichtig, nicht nur bei der Hautpflege auf speziell abgestimmte Produkte für Neurodermitiker zu achten, sondern auch bei der Kleidung. Denn diese liegt Tag und Nacht direkt auf der Haut und sollte die juckenden Ekzeme nicht verschlimmern. Einige Stoffe können die Haut von Menschen mit Neurodermitis irritieren, während andere, wie beispielsweise Baumwolle, Leinen oder Materialien mit Silberanteil, als besonders hautfreundlich gelten. Zusätzlich spielt die angemessene Pflege der Textilien eine wichtige Rolle.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Spezielle Wäsche bei Neurodermitis - sinnvoll oder unnötig?
  2. Geeignete Textilien bei Neurodermitis
  3. Ungeeignete Textilien bei Neurodermitis
  4. Neurodermitis-Textilien waschen
  5. Neurodermitis-Wäsche für Babys & Kinder
  6. Wer profitiert noch von Neurodermitis-Wäsche?

Spezielle Wäsche bei Neurodermitis - sinnvoll oder unnötig?

Wer unter Neurodermitis leidet kennt den qualvollen Juckreiz und den damit verbundenen körperlichen und seelischen Leidensdruck genau. Um Abhilfe zu schaffen sind nicht nur die richtige Hautpflege und Ernährung entscheidend, sondern auch die Wahl der Textilien.

Die geeignete Kleidung bei Neurodermitis sollte in erster Linie hautfreundlich sein und keine zusätzlichen Reize für Juckreiz oder die Entstehung von Ekzemen bieten. Als Leitfaden gilt daher insbesondere für Unterwäsche, auf unbehandelten Materialien zu achten. Das schließt die Vermeidung von Schwarz und anderen Farbstoffen ein. Bevorzugen Sie besser weiße Bio-Baumwollbekleidung. Zudem gibt es spezielle Neurodermitis-Kleidung, die durch spezielle Zusätze wie Silber oder Zink einen kühlenden Effekt erzielt und den Juckreiz verringert.

Neurodermitis-Strümpfe und Handschuhe

Speziell für die Nacht sind Neurodermitis-Strümpfe und -Handschuhe zu empfehlen. Sie ermöglichen das Auftragen der Therapiecreme vor dem Schlafengehen, ohne dass die Bettwäsche beschmutzt wird. Die Creme kann dann über Nacht einziehen und wirken.

Geeignete Textilien bei Neurodermitis

Um den Juckreiz bei Neurodermitis zu minimieren, spielt neben der Hautpflege und der Nahrung auch die Auswahl geeigneter Textilien eine bedeutende Rolle. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass bestimmte Stoffe, welche die juckenden Ekzeme fördern könnten, nicht direkt mit der sensiblen Haut von Neurodermitikern in Berührung kommen. Vor dem Tragen eines Kleidungsstückes sind folgende Schritte ratsam:

Vermeiden Sie zudem:

Atmungsaktive Baumwolle

Sehr gut geeignet für die Haut von Neurodermitiker ist beispielsweise Kleidung aus unbehandelter Baumwolle oder Bio-Baumwolle. Diese Textilien sind atmungsaktiv und hitzebeständig beim Waschvorgang. Sofern keine künstlichen Farbstoffe oder andere Zusätze bei der Produktion verwendet wurden, können die natürlichen Fasern der Baumwolle die Haut beruhigen. Schadstoffgeprüfte Textilien mit dem OEKO-TEX Standard 100 sind in der Regel für Allergiker und Neurodermitiker geeignet.

Antibakterielle und desinfizierende Silber-Textilien

Silber-Textilien helfen nicht nur Neurodermitikern, sondern auch Diabetikern und Psoriasis-Erkrankten. Die Kleidungsstücke bestehen aus silberummantelten Polyamidfasern. Das enthaltene Silber wirkt desinfizierend und antibakteriell und erzeugt einen kühlenden Effekt auf der Haut. In der Folge werden Juckreiz und die damit verbundenen Kratzattacken gelindert. Bewährt hat sich Silberwäsche bei trockener, nässender und schuppender Haut. Zudem wirkt sie geruchshemmend und neutralisiert starken Schweißgeruch.

Antibakterielle und antiseptische Zink-Textilien

Ähnliche Wirkungen wie Silber-Textilien weisen auch Zink-Textilien auf. Die aus Viskose mit Zinkoxid bestehenden Textilien wirken antibakteriell und antiseptisch. Die eingearbeiteten Zink-Depots geben kontinuierlich Zink an die Haut ab, wodurch die Wundheilung unterstützt und der Juckreiz gelindert werden soll. Zudem kühlt das Material die Haut und reduziert durch außen liegende Nähte Hautreibungen.

Tragekomfort durch kühlende Seide

Textilien aus Seide bieten einen hohen Tragekomfort. Sie zeichnen sich durch ein weiches, angenehmes Hautgefühl, den natürlichen kühlenden Effekt und der guten Hautverträglichkeit aus. Allerdings erfordert Seidenbekleidung oft spezielle Pflege: So ist sie beispielsweise nur bei niedrigen Temperaturen waschbar oder kann mitunter sogar chemisch gereinigt werden.

Atmungsaktive Naturfasern Leinen & Hanf

Naturfasern wie Leinen und Hanf sind generell gut verträglich, atmungsaktiv, jedoch auch knitteranfällig. Da die Pflanzen selbst eine hohe Schädlingsresistenz aufweisen, kommen weniger Pestizide beim Anbau zum Einsatz. Nachteil: Diese Naturfasern werden oft mit anderen Fasern kombiniert, wodurch ihr Vorteil wieder zunichte gemacht wird.

Ungeeignete Textilien bei Neurodermitis

Kunstfasern, insbesondere Zellulose-Stoffe wie Modal, Viskose und Rayon, sind sanft zur Haut, aber meist wenig atmungsaktiv. Zudem kommen bei der Herstellung meist aggressive Chemikalien zum Einsatz. Ebenfalls weniger atmungsaktiv als Naturfasern sind synthetische Fasern wie Polyacryl oder Polyamid. Auf diese können sich Bakterien besonders leicht vermehren. Dadurch fördern sie Hautirritationen.

Ungeeignet für Neurodermitiker ist ebenfalls Kleidung aus Wolle, insbesondere Schurwolle. Die schuppige Oberfläche von Wolle führt generell schnell zu Reizungen. Außerdem kommen bei der Produktion häufig aggressive Chemikalien zum Einsatz, welche die Trageeigenschaften von Wolle verbessern sollen. Weiterhin kann vor allem Schurwolle bei einer zusätzlichen Tierhaarallergie zum Trigger werden und weitere Hautreizungen verursachen.

Allgemeiner Verzicht auf künstliche Farbstoffe & Schadstoffe bei Neurodermitis

Spezielle Hersteller für Neurodermitis-Wäsche verzichten generell auf künstliche Farbstoffe. Die Textilien sind schadstofffrei und besonders hautfreundlich. Oft liegen die Nähte bei dieser Wäsche außen und es gibt keine abstehenden Schilder oder Etiketten die kratzen könnten. Stattdessen sind die Pflegehinweise innen aufgedruckt.

Neurodermitis-Textilien richtig waschen

Um die Langlebigkeit der Textilien sowie den Tragekomfort zu gewährleisten, ist die Auswahl des geeigneten Waschmittels entscheidend. Am besten eignet sich ein sensitive Flüssigwaschmittel ohne Duftstoffe, Bleichmittel und allergene Substanzen wie ätherische Öle oder bestimmte Konservierungsmittel (z. B. Methylisothiazolinon, Methylchlorisothiazolinon). Einige Waschmittel werben mit dem Aufdruck „hypoallergen“. Dies bietet jedoch keine absolute Garantie dafür, dass Hautreaktionen ausbleiben. Der DAAB (Deutscher Allergie- und Asthmabund) gibt regelmäßig Empfehlungen für geeignete Waschmittel heraus. Als ökologischere, kostengünstigere und hautfreundlichere Alternative können auch Waschnüsse verwendet werden. Auf Weichspüler sollte generell verzichtet werden.

Wie viel Waschmittel ist erforderlich?

Größere Mengen Waschmittel führen nicht zu einer besseren Reinigung. Im Gegenteil: Umso mehr Waschmittel verwendet wird, desto mehr Waschmittelrückstände können auf der Wäsche zurückbleiben und die Haut reizen. Verwenden Sie daher nicht mehr Waschmittel als nötig. Zudem ist es ratsam, die Waschmaschine nicht zu überladen, um eine gründliche Ausspülung der Wäsche zu gewährleisten. Um wirklich alle Rückstände des Waschmittels aus der Kleidung zu entfernen, kann mitunter auch ein doppelter Spülvorgang notwendig sein. Dies ist auch der Grund, warum Handwäsche größtenteils vermieden werden sollte. Denn das Ausspülen in der Waschmaschine ist effizienter als per Hand.

Gut zu wissen: Grundsätzlich sollte jedes Kleidungsstück vor dem ersten Tragen gewaschen werden, um mögliche Rückstände von Chemikalien aus dem Herstellungsprozess zu entfernen.

Neurodermitis-Wäsche für Babys & Kinder

Die empfindliche Haut von Babys und Kleinkindern erfordert eine äußerst sanfte Pflege, angefangen bei speziellen Hautpflegeprodukten bis hin zu Textilien, die hautfreundlich sind. Für Babys mit Neurodermitis ist es wichtig, Kleidung aus unbehandelten Naturfasern wie unbehandelter Baumwolle zu wählen, da diese nachweislich hautverträglich ist. Diese Materialien sind nicht gefärbt oder gebleicht, wodurch mögliche Reizquellen reduziert werden.

Neurodermitis-Overalls für die Nacht

Um Hautreizungen bei Babys und Kleinkindern umfassend zu vermeiden, sind spezielle Neurodermitis-Overalls für die Nacht eine gute Option. Diese Overalls sind darauf ausgelegt, besonders gefährdete Körperstellen wie Armbeugen, Kniekehlen, Ellenbogen und Hals ganzheitlich zu schützen. Oftmals sind diese Bereiche doppelt gearbeitet und mit integrierten Fäustlingen und Füßlingen ausgestattet. Trotzdem ermöglichen sie den Babys, sich frei zu bewegen.

Wer profitiert noch von Neurodermitis-Wäsche und reizarmen Textilien?

Nicht nur Menschen, die unter atopischer Dermatitis leiden, sollten spezielle Neurodermitis-Wäsche in Betracht ziehen. Diese hautfreundliche Bekleidung ist ebenfalls für Allergiker und Personen mit anderen chronischen Hauterkrankungen mit entzündlichen Symptomen, wie beispielsweise Psoriasis (Schuppenflechte), empfehlenswert. Auch für diejenigen, die unter extrem trockener Haut leiden, kann das Tragen von spezieller Wäsche mit kühlenden und antibakteriellen Eigenschaften vorteilhaft sein.

Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Produkte stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Produkts dar.


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