
Sonnenstich - Was ist das und wie beuge ich vor?
Aktualisiert am 16.06.25
Die warmen Sonnenstrahlen spenden Lebensenergie, unterstützen das Immunsystem und heben die Stimmung. Daher ist es kein Wunder, dass viele Menschen gerade im Sommer die Sonne in vollen Zügen genießen.
Doch zu viel Sonne hat ebenso Schattenseiten: Die Hitze unter direkter Sonneneinstrahlung kann zum Sonnenstich führen. Dabei ist jedoch nicht die Körpertemperatur allgemein erhöht, sondern insbesondere der Bereich von Kopf und Nacken. Typische Anzeichen sind Kopfschmerzen, ein roter und heißer Kopf bei normaler Körpertemperatur, aber auch Benommenheit, Übelkeit und Schwindel. Wichtig ist in dieser Situation, die betroffene Person aus der direkten Sonnen zu holen, den Kopf zu kühlen und etwas zu trinken zu geben. Bei akuten Fällen wie Bewusstseinsstörungen muss ein Notarzt gerufen werden.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was ist ein Sonnenstich?
- Sonnenstich Ursachen
- Risikogruppen
- Symptome & Anzeichen
- Sonnenstich oder Hitzschlag?
- Diagnose Sonnenstich
- Erste Hilfe-Maßnahmen
- Sonnenstich vorbeugen- darauf sollten Sie achten
Was ist ein Sonnenstich?
Bei einem Sonnenstich heizen sich Kopf und Nacken durch die Sonne stark auf. Dies führt zunächst zu einer Reizung der Hirnhäute (Meningen) und im Anschluss zum Anstauen von Flüssigkeit im Gehirn.
Dadurch steigt der Druck im Schädel, was die Arbeit des Gehirns beeinträchtigen oder im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden kann.
Sonnenstich Ursachen
Ein Sonnenstich entsteht, weil der Körper direkter und langandauernder Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, insbesondere im Bereich von Kopf, Nacken oder Hals.
Die größten Risikofaktoren sind:
- zu intensive und direkte Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf und Nacken
- Schlafen in der Sonne
- ungeschütztes Spielen kleiner Kinder unter freiem Himmel
- Verweilen im Auto, das stark von der Sonne aufgeheizt ist
- Tragen von zu warmer Kleidung
- ausgeprägter Flüssigkeitsmangel
- große Anstrengungen beim Sport in der Hitze
- die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Diuretika)
- ungewöhnlich hohe Außentemperaturen oder ausgeprägte Schwüle
Wer zählt zu den Risikogruppen?
Ein Sonnenstich kann prinzipiell jeden betreffen, einige Personengruppen sind jedoch besonders gefährdet:
- Säuglinge und Kleinkinder: die wenige Kopfbehaarung, die noch besonders dünne Schädeldecke und die noch nicht geschlossene Fontanelle erhöhen das Risiko für einen Sonnenstich bei dieser Personengruppe; ihr Körper hat zudem noch Schwierigkeiten, die Körpertemperatur zu regulieren.
- Ältere Menschen: Auch ihr Körper hat Mühe, die Körpertemperatur auszugleichen — das Kreislaufsystem ist geschwächt, das Durstgefühl verringert, das Schwitzen verzögert.
- Personen mit Glatze oder schütterem Haar: Die Sonne strahlt direkt auf die Kopfhaut, weil der schützende Haarwuchs fehlt.
- Menschen, die im Freien arbeiten (z.B. Bauarbeiter, Gärtner, Landwirte) oder auf Sportplätzen trainieren: Sie sind ebenso einer höheren Sonnenstrahlung ausgesetzt.
- Personen, die unter Vorerkrankungen leiden (z.B. Herz-Kreislauf-Probleme, Niedriger Blutdruck, Nierenerkrankungen) oder Medikamente einnehmen (z.B. Diuretika, einige Antihypertensiva)
- Auch auf Reisen, beim Badeurlaub oder bei Outdoor-Aktivitäten besteht das Risiko, die Gefährlichkeit der Sonne zu unterschätzen.
- Schwangere – die äußere Hitzebelastung kann den Kreislauf zusätzlich belasten
Symptome und Anzeichen
Je nach Schweregrad können die Symptome für einen Sonnenstich individuell unterschiedlich sein. Anders als beim Hitzschlag erhöht sich die Körpertemperatur nicht. Die Symptome entwickeln sich einige Stunden nach der direkten Sonneneinstrahlung. Typische Anzeichen sind:
- heftige, stechende Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- ausgeprägter Schwindel
- roter, heißer Kopf, Körpertemperatur normal
- kalte gliedmaßenausgeprägte Schwäche
- erhöhter Puls
- Nackenschmerzen durch Reizung der Hirnhäute
- Unruhe oder Benommenheit, Verwirrtheit, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit
- Bewusstseinsstörungen, im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit
- Fieber, insbesondere bei Kleinkindern
- blasse Gesichtsfarbe, Weinen oder Quengeligkeit bei kleinen Kindern
Sonnenstich bei Kindern erkennen
Die Symptome zeigen sich ähnlich denen von Erwachsenen. Dabei ist der Kopf oft heiß und gerötet, während der Körper kühl bleibt. Auch Kopf- und Nackenschmerzen sind typische Begleiterscheinungen. Übelkeit, Erbrechen oder Bewusstseinstrübungen können ebenso hinzukommen.
Die Anzeichen bei Kindern zeigen sich unter anderem noch durch Unruhe, anhaltendes Weinen oder Schreien sowie das Verweigern von Flüssigkeit. Zudem entwickeln besonders Kleinkinder häufig Fieber, das oftmals erst nach längerer Zeit auftritt.
Sonnenstich oder Hitzschlag?
Ein Sonnenstich betrifft in erster Linie Kopf und Nacken. Er ist das Ergebnis einer direkten und lang andauernden Sonneneinstrahlung, bei der das Gehirn überhitzt und die Hirnhäute gereizt werden. Typische Anzeichen sind heftige Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Benommenheit oder Erbrechen. Die Körpertemperatur bleibt jedoch in der Regel normal oder nur leicht erhöht.
Der Hitzschlag ist ebenso ernst, jedoch lebensbedrohlicher, weil das Temperaturregulierungssystem des Körpers zusammenbricht. Die Körpertemperatur steigt zum Teil auf über 40°C, das Schwitzen bleibt aus und das Bewusstsein ist getrübt oder ausgefallen. Auch Kreislauf- oder Nierenschäden sind möglich. Hier ist sofort ärztliches Eingreifen notwendig, um schwerwiegende Komplikationen abzuwenden.
Diagnose Sonnenstich
Bei einem leichten Sonnenstich müssen Betroffene nicht unbedingt einen Arzt aufsuchen. Sind die Symptome stärker ausgeprägt, steigt die Körpertemperatur oder verliert der Patient das Bewusstsein, muss zwingend ein Arzt gerufen werden.
Bei ausgeprägtem Sonnenstich, Bewusstseinseintrübungen oder Kreislaufproblemen muss umgehend der Notarzt gerufen werden (112).
Der Arzt überprüft zunächst:
- Körpertemperatur
- Atmung
- Kreislauf
- Sauerstoffsättigung im Blut
- Bewusstsein
- Vorgeschichte (z.B. Aufenthaltsdauer in der Sonne)
Erste Hilfe-Maßnahmen beim Sonnenstich
Bei leichten Beschwerden, die sich nach kurzer Zeit bessern, kann auf einen Arztbesuch verzichtet werden. Kinder und ältere Personen sollten bei einem vermuteten Sonnenstich jedoch immer ärztlich untersucht werden. Je nach Ausprägung empfehlen sich bei Betroffenen folgende Sofortmaßnahmen:
- die Person in den Schatten oder an einen kühleren Ort bringen
- Person in Rückenlage bringen und Oberkörper leicht erhöht lagern
- kühlende Tücher (z.B. im Nacken oder auf den Kopf) auflegen
- für Flüssigkeitsversorgung sorgen, wenn die Person bei Bewusstsein ist bzw. nicht erbricht (keine eisgekühlten Getränke)
- wiederholte Kontrolle von Atmung und Bewusstsein
- bei ausgeprägtem Erbrechen, Bewusstseinstrübungen oder Kreislaufproblemen muss umgehend der Notarzt alarmiert werden (112); dieser gibt Infusionen, Sauerstoff oder weitere Notfallmedikation
Keine Schmerzmittel geben!
Grundsätzlich sollte beim Sonnenstich keine Selbstmedikation mit Schmerzmitteln (z.B. Paracetamol, Ibuprofen, ASS) erfolgen - vor allem nicht ohne vorherige ärztliche Rücksprache. Der Körper ist geschwächt, die Körpertemperatur ist gestört, das Kreislaufsystem ebenso - das Einnehmen von Schmerzmitteln könnte ihn weiter belasten oder die Symptomatik verschleiern. Im schlimmsten Fallen können Komplikationen wie Leberfunktionsstörungen oder Gerinnungsstörungen auftreten.
Komplikationen
Bei ausgeprägtem Ansteigen des Hirndrucks besteht das Risiko von Krampfanfällen, Bewusstseinseintrübungen oder im schlimmsten Fall das Auftreten eines Hirnödems. Dieses muss auf einer Intensivstation behandelt werden, weil es lebensgefährlich sein kann.
Hilfe aus der Apotheke
Bei einem Sonnenstich sind zunächst Ruhe, Schatten und Kühlung das Wichtigste. Auch das Ausgleichen des Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalts und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig:
Präparate zum Elektrolytausgleich - sie unterstützen den Körper bei der Aufnahme von Mineralstoffen und Flüssigkeit.






Kühlende Kompressen - zur lokalen Kühlung von Kopf und Nacken.





Rezeptpflichtige Präparate mit Diazepam
Unter den rezeptpflichtigen Medikamenten werden bei einem Sonnenstich oft Arzneimittel mit dem Wirkstoff Diazepam verordnet. Diese lösen Muskelverspannungen, Angst- und Unruhezustände und dämpfen die Überregbarkeit im Gehirn.
Sonnenstich vorbeugen
Meiden Sie die pralle Sonne, insbesondere in den Mittagsstunden. Beachten Sie außerdem Folgendes:
- Sorgen Sie für Schatten (z.B. Sonnenschirm) und für aufgelockerte Kleidung.
- Bedecken Sie insbesondere den Kopf (z.B. mit einer leichten Kappe) und den Nacken. Idealerweise tragen Sie eine helle Kopfbedeckung, die das Sonnenlicht reflektiert. Eine dunkle Kopfbedeckung hingegen absorbiert die Hitze, was einen Wärmestau begünstigt. Kleine Kinder niemals ohne Kopfbedeckung in die Sonne schicken.
- Flüssigkeitsversorgung sicherstellen und regelmäßig etwas trinken - bei großer Hitze trinken Erwachsene am besten 2 bis 3 Liter täglich als Wasser oder Tee. Auch Obst und Gemüse wie Gurke oder Wassermelone enthalten reichlich Flüssigkeit.
- Körperliche Anstrengungen in der größten Hitze vermeiden und auf die Morgen- oder Abendstunden verschieben.
- Auch im Auto für Schatten und Belüftung sorgen - insbesondere für Kleinkinder. Diese zudem nie allein im Auto zurücklassen.
- Stroh- oder Textilhüte sind wirksamer als enge Kappen, weil unter ihnen die Hitze entweichen kann.
Ein Sonnenstich ist ebenso ernstzunehmen wie die Gefährdung durch Hitze allgemein. Er muss zwar in den allermeisten Fällen nur mit Ruhe, Kühlung und Flüssigkeitszufuhr behandelt werden, jedoch können Komplikationen auftreten, wenn die Überhitzung anhält. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder müssen immer ausreichend Sonnenschutz tragen.
Die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen sind ein ausreichender Sonnenschutz, das Vermeiden von Überanstrengung, das regelmäßige Trinken von Wasser sowie das Aufsuchen eines schattigen Ortes, wenn Anzeichen von Überhitzung auftreten. Handeln Sie im Verdachtsfall schnell und holen Sie im Zweifel ärztlichen Rat.
Quellen
https://www.drk.de/
https://gesundheitszentrum-kleis.de/
https://www.ppm-online.org/
https://hirnstiftung.org/
Bitte beachten Sie: Die im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments dar.