Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei Hausstauballergie

Aktualisiert am 14.05.21

Landläufig als Hausstauballergie bezeichnet, beschreibt diese Allergie eigentlich eine Überreaktion des Immunsystems auf den Kot der Milben, die im Hausstaub leben. Hierzulande gilt die Hausstauballergie als zweithäufigste Unverträglichkeit nach der Pollenallergie. Während sich Menschen mit Heuschnupfen wenigstens während der Wintermonate erholen können, werden Hausstaballergiker rund um das Jahr von einer verstopften Nase, Halsschmerzen, juckenden und tränenden Augen und mitunter sogar von Hautausschlägen geplagt.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Ursachen der Hausstauballergie
  2. Symptome
  3. Abgrenzung zu anderen Beschwerden
  4. Diagnose Hausstauballergie
  5. Behandlungsmöglichkeiten
  6. Hausstauballergie bei Kindern
  7. Hausstauballergie in der Schwangerschaft

Ursachen der Hausstauballergie

Die Allergie gegen den Kot der Hausstaubmilben entsteht, wie andere Allergien auch, aus einer Fehlleistung des Immunsystems, welches den Milbenkot fälschlicherweise als gefährlich erkennt.

Überschießende Immunreaktion bei Allergikern

Hausstaubmilben sind natürliche Bewohner der häuslichen Umgebung. Sie leben vorzugsweise in Textilien und ernähren sich von abgestorbenen Hautzellen des Menschen. Milben leben daher in konzentrierter Anzahl in Betten und Matratzen. Sie sind mikroskopisch klein, mit bloßem Auge nicht sichtbar und können dem Menschen nichts anhaben. Normalerweise erfolgt daher keine Reaktion auf Milben.

Bei Allergikern jedoch kommt es zu einer überschießenden Immunreaktion. Mastzellen, welche das Allergen immer wieder als Gefahr erkennen, werden gebildet und veranlassen die Ausschüttung von Histamin, welches letztlich die allergische Reaktion hervorruft.

Die nachstehende Grafik verdeutlicht den Milbenkreislauf genauer:

Milbenkreislauf - Milbenkot und Hausstaub führen zu allergener Wirkung

Die abgestorbenen Hautschuppen des Menschen bilden in Kombination mit Schimmelsporen, die in jeder häuslichen Umgebung zu finden sind, die Nahrungsgrundlage für die Hausstaubmilbe, während Wärme und eine relativ hohe Luftfeuchte die Überlebensgrundlage sind. Die gut genährte Staubmilbe setzt ihren Kot ab, vorzugsweise in Textilien wie Betten und Teppichen. Dieser Kot zerfällt bei Trockenheit, vermischt sich mit dem Hausstaub und entfaltet seine allergene Wirkung.

Hohe Milbenkonzentration im Spätsommer und Herbst

Zwar ruft die Hausstauballergie ganzjährig spezifische Symptome hervor, im Spätsommer und Herbst jedoch, wenn sich die Milben vermehren, ist die Konzentration am höchsten.

Symptome sind im Winter am stärksten

Dennoch verschlimmern sich die Beschwerden nicht etwa zu dieser Zeit, sondern erst in den Wintermonaten. Nämlich dann, wenn die Hausstaubmilben durch ein trockenes Raumklima und Heizungsluft absterben. Zu dieser Zeit befindet sich nicht nur die größte Konzentration an Milbenkot in den Haustextilien, die abgestorbenen Milben zerfallen darüber hinaus auch - und setzen dadurch zusätzliche Allergene frei.

Symptome

Die Hausstauballergie ruft ganz ähnliche Symptome hervor wie ein Heuschnupfen:

Symptome einer Hausstauballergie

Insbesondere sind die Haut, die Augen, die Nase und die Lunge von folgenden Beschwerden betroffen:

Seltenere Symptome bei schwerem Verlauf

Bleibt eine Allergie gegen Milbenkot lange Zeit unerkannt und unbehandelt, können sich im Laufe der Jahre schwerwiegendere Symptome entwickeln. So kann es nicht nur zu großflächigen Hautausschlägen, sondern insbesondere auch zur Ausprägung eines allergischen Asthmas kommen. Charakteristisch hierfür sind Kurzatmigkeit bei kleineren Anstrengungen sowie chronischer, unproduktiver Husten und Schwierigkeiten beim Atmen.

Abgrenzung zu anderen Beschwerden

Da die Hausstauballergie mit nahezu identischen Beschwerden einhergeht wie beispielsweise ein Heuschnupfen, ist die klare Abgrenzung hier besonders wichtig. Ein Allergietagebuch kann dabei helfen, dem Arzt eine erste Tendenz zu geben. Einige typische Hinweise auf eine Hausstauballergie sind:

Allergie oder Erkältung?

Insbesondere im Winter, zur Hochsaison der grippalen Infekte, tarnt sich eine Hausstauballergie auch gern einmal als Erkältung. Selbst Symptome wie Abgeschlagenheit und Halsschmerzen, die üblicherweise mit einer Erkältung einhergehen, können ebenfalls typisch für eine Allergie sein. So können Sie einen grippalen Infekt von einer Hausstauballergie unterscheiden:

Diagnose Hausstauballergie

Eine Hausstauballergie lässt sich schnell und unkompliziert mithilfe eines Allergietests feststellen. Schwieriger ist häufig der Weg zur richtigen Diagnose, da die Symptome, wie bereits beschrieben, auch auf andere Erkrankungen zutreffen können.

Tagebuch erleichtert Diagnosestellung

Sinnvoll ist daher ein Allergietagebuch, welches dem behandelnden Arzt als erster Wegweiser dienen kann. Notieren Sie hierfür Ihre täglichen Beschwerden sowie die Umstände, unter denen sie auftreten:

  1. Um welche Beschwerden handelt es sich?
  2. Treten die Beschwerden über mehrere Wochen und Monate immer wieder auf?
  3. Sind die Symptome nachts und am Morgen stärker?
  4. Haben Sie in der kalten Jahreszeit stärkere Beschwerden?
  5. Lassen die Symptome im Freien nach bzw. nehmen sie zu Hause zu?
  6. Liegen Allergien in der Familie?
  7. Sind Ihnen weitere Unverträglichkeiten bekannt?

Anhand dieser Fragen zeigt sich schnell, ob eine Hausstauballergie bei Ihnen wahrscheinlich ist und eine entsprechende Diagnostik kann eingeleitet werden.

Blutallergie- und Prick-Test

Beim Blutallergietest wird das Blut auf Antikörper untersucht, die sogenannten Immunglobuline E, die dann gebildet werden, wenn ein allergisches Geschehen vorliegt. Oftmals reicht ein Bluttest allein nicht aus, um das genaue Allergen zu identifizieren, weswegen zusätzlich der Prick-Test durchgeführt wird:

Pricktest zur Diagnose Hausstauballergie

Hierbei wird eine Testlösung, die das Allergen beinhaltet, auf den Unterarm geträufelt. Die Haut wird zusätzlich mit einer Prick-Nadel oberflächlich angeritzt, sodass die Testlösung in die Hautoberfläche eindringen kann. Bei positivem Ergebnis entsteht eine Rötung oder eine Quaddel, die Allergie gilt damit als bestätigt.

Provokationstest unter ärztlicher Aufsicht

Sind sowohl ein Blut- als auch ein Prick-Test nicht möglich, was bei kleinen Kindern der Fall sein kann, kann auch ein Provokationstest Aufschluss geben. Hierzu wird das Allergen in die Nase eingebracht, was bei Allergikern zu den typischen allergischen Reaktionen führt. Dieser Test ist nur unter ärztlicher Kontrolle und mit einer angemessenen Nachüberwachungszeit möglich. Er wird jedoch aufgrund der möglichen Nebenwirkungen und der eventuellen heftigen allergischen Reaktion nur selten durchgeführt.

Behandlungsmöglichkeiten

Zwar steht im Rahmen der Hausstauballergie-Behandlung die Beseitigung der Allergene im Vordergrund, dennoch eignen sich bei akuten Beschwerden auch Medikamente. Antihistaminika mit schnellem Wirkeintritt, etwa in Form von antiallergischen Nasensprays oder Augentropfen, eignen sich, um die Symptome der Nase und der Augen zu lindern. Darüber hinaus kommen Cortison-Präparate zum Einsatz, die in Form von Tabletten und Nasensprays erhältlich sind. Die sogenannten Glukokortikoide unterdrücken die überschießende Immunfunktion.

Schnell wirksame Antihistaminika

Zur Gruppe der schnell wirksamen Antihistaminika gehören unter anderem folgende Wirkstoffe:

Diese Wirkstoffe sind in Form von Tabletten, Nasensprays oder Augentropfen erhältlich, einige von ihnen sind (in höheren Dosierungen) verschreibungspflichtig.

Behandlung allergischer Hautreaktionen

Wie bei anderen Allergien auch kommt es im Rahmen der Milbenallergie mitunter zu Hautreaktionen, etwa Rötungen, Flechten oder juckenden Hautarealen. Zur Behandlung eignen sich vor allem Salben mit Dexpanthenol, die die gereizte Haut beruhigen und zur schnelleren Heilung beitragen. Eine regenerierende Wirkung haben außerdem Cremes mit Urea und Aloe Vera.

Hyposensibilisierung

Bei schweren Verläufen der Hausstauballergie, wenn beispielsweise ein Allergisches Asthma droht oder die medikamentöse Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann die sogenannte Hyposensibilisierung Linderung bringen.

Therapie liegt in der Behandlung der Ursache

Im Rahmen dieser Therapie, die durchschnittlich drei Jahre dauert, wird die Allergie in ihrer Ursache bekämpft, indem das Immunsystem sozusagen neu programmiert wird. Diese Behandlung eignet sich für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Der Betroffene bekommt das Allergen in immer höheren Dosen direkt unter die Haut gespritzt. Auf diese Weise wird die Überreaktion des Immunsystems allmählich herabgesetzt, sodass die allergische Reaktion zum Ende der Therapie bestenfalls ausbleibt, zumindest jedoch stark abgeschwächt ist.

Ist die Injektionstherapie nicht möglich, wird die Hyposensibilisierung in einigen Fällen auch mithilfe von Tabletten oder Tropfen realisiert.

Homöopathische Mitbehandlung

Leichtere Formen der Hausstauballergie sprechen in vielen Fällen gut auf eine homöopathische Mitbehandlung an. Schwere Verläufe mit Beteiligung der Lunge oder des Kreislaufs bedürfen hingegen einer ärztlichen Untersuchung und der schulmedizinischen Behandlung, da das Risiko für Folgeerkrankungen wie Asthma erhöht ist.

Bitte beachten Sie, dass Homöopathen und Heilpraktiker die Zusammensetzung der homöopathischen Präparate auf jede Person individuell und entsprechend der Beschwerden anpassen. Eine allgemeine Empfehlung kann daher an dieser Stelle nicht ausgesprochen werden. Folgende Mittel werden jedoch im Rahmen der homöopathischen Behandlung der Hausstauballergie häufig eingesetzt:

Was Sie selbst tun können

Um sich selbst Erleichterung bei Ihren Beschwerden zu verschaffen, sollten Sie das Allergen so weit wie möglich meiden. Zwar ist es nicht möglich, eine völlig milbenfreie Umgebung zu schaffen, jedoch eine milbenarme, indem Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  1. Bettsanierung mithilfe allergendichter Matratzenbezüge (Encasings)
  2. Nutzung spezieller milbendichter Bettwäsche
  3. Verzicht auf Teppiche, Auslegeware und schwere Textilvorhänge in den Schlafräumen
  4. regelmäßige Wäsche der Wohntextilien bei mindestens 60 Grad (noch besser 90 - 95 Grad)
  5. Anstelle von Polstermöbeln sollten Ledermöbel in Betracht gezogen werden, da sich Milben häufiger in Polstermöbeln ansammeln.
  6. bei schweren allergischen Reaktionen: Glatte Böden mehrmals wöchentlich oder täglich feucht wischen.
  7. Staubfänger und Pflanzen sollten vermieden werden.
  8. Die Kleidung sollte nicht im Schlafzimmer gewechselt werden, da beim Ausziehen Hautschuppen freigesetzt werden, die als Nahrungsquelle der Milben dienen.
  9. Staubsauger sollten mit Feinstaubfilter benutzt werden, wobei die Staubbeutel alle 2 Wochen zu wechseln sind.

Hausstauballergie bei Kindern

Die Allergie gegen den Kot der Hausstaubmilben entwickelt sich schon sehr früh, meist in den ersten sechs Lebensjahren. Die Beschwerden sind bei Kindern dieselben wie bei Erwachsenen. Dennoch ist bei Kindern immer das Ziel, die medikamentöse Behandlung zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Eine allergenarme Umgebung, insbesondere im Schlafraum des Kindes, ist daher besonders wichtig.

Milbenarme Umgebung für Ihr Kind

Waschen Sie die Bettwäsche Ihres Kindes wöchentlich, das Bettzeug selbst alle vier bis sechs Wochen. Nutzen Sie milbendichte Bezüge und waschen Sie auch die Stofftiere des Kindes bei 60 Grad alle drei bis vier Wochen. Plüschtiere, die nicht für die Heißwäsche geeignet sind, können Sie stattdessen in eine Plastiktüte geben und über Nacht in den Tiefkühler legen. Genauso wie große Hitze überleben Milben auch Minusgrade nicht.

Allergiefreie Ferien

Hausstaubmilben sind robust, aber nicht höhentauglich. In der Tat können Sie mit Ihrer Familie im Hochgebirge einen allergiefreien Urlaub verbringen. Bereits ab 1.000 Höhenmetern nimmt die Konzentration an Staubmilben kontinuierlich ab. Ab einer Höhe von 1.200 Metern sind keine Hausstaubmilben mehr nachweisbar. Deutschlands Mittel- und Hochgebirge eignen sich daher bestens für einen entspannenden Urlaub ohne lästige Beschwerden.

Hausstauballergie in der Schwangerschaft

Hausstauballergikerinnen haben es in der Schwangerschaft oft schwerer. Zum einen dürfen während der Schwangerschaft keine Antihistaminika ohne ärztliche Verordnung eingenommen werden, zum anderen verstärken sich die Symptome bei einigen schwangeren Frauen ohne erkennbaren Grund. Oberste Priorität hat daher die Gestaltung der allergenarmen Umgebung:

  1. Nutzen Sie milbendichte Bettbezüge
  2. Saugen Sie mit einem Staubsauger mit hypoallergenem Hepa-Filter
  3. Wischen Sie harte Böden mehrmals die Woche feucht
  4. Wechseln Sie die Bettbezüge wöchentlich

Vorsicht für die werdende Mutter ist jedoch bei Atemnot oder starken Hustenanfällen geboten. Treten diese Beschwerden auf, muss dringend ein Arzt entscheiden, ob eine Medikation auch während der Schwangerschaft infrage kommt.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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