Sparmedo Ratgeber

Vitamin-B1-Mangel (Thiamin) behandeln & vorbeugen

Aktualisiert am 02.03.22

Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen, Müdigkeit und depressive Verstimmung sind nur einige mögliche Symptome eines Vitamin B1-Mangels. Dieser tritt hierzulande zwar nur äußerst selten auf, doch einige Personengruppen sind einem höheren Risiko für ein Defizit ausgesetzt und mitunter auf eine zusätzliche Zufuhr angewiesen.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Vorkommen & Funktion im Körper
  2. Ursachen
  3. Symptome
  4. Täglicher Bedarf
  5. Mögliche Risikogruppen
  6. Ernährung bei Vitamin B1-Mangel
  7. Folgeerkrankungen bei Nichtbehandlung
  8. Vitamin-B1-Mangel behandeln & vorbeugen

Vorkommen & Funktion im Körper

Funktionen von Vitamin B1

Vitamin B1 gehört zu den wasserlöslichen B-Vitaminen und ist auch als Thiamin bekannt, das lebensnotwendig und an zahlreichen wichtigen Prozessen im Körper beteiligt ist. Im Gegensatz zu den Vitaminen B3 und B12 kann der Körper Thiamin nicht selbst produzieren und nur geringe Mengen über einen kurzen Zeitraum speichern. Daher ist eine Zufuhr über die Nahrung erforderlich. Erhält der Körper über einen Zeitraum von 14 Tagen kein B1, sind die gespeicherten Reserven bereits zur Hälfte entleert; nach spätestens 40 Tagen sind die Thiamin-Vorräte vollständig aufgebraucht.

Funktionen von Vitamin B1

Thiamin ist an folgenden Funktionen im Körper beteiligt:

Ursachen

Gewöhnlich erhalten wir über die Nahrung ausreichend Vitamin B1, daher tritt ein Mangel nur selten auf. Das Risiko für ein Defizit kann sich jedoch durch

erhöhen.

Symptome

Sind die körpereigenen Vitamin-B1-Reserven aufgebraucht, treten die ersten Mangelsymptome auf:

Täglicher Vitamin-B1-Bedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die folgende Menge Vitamin B1, um den täglichen Bedarf zu decken:

Täglicher Vitamin B1-Bedarf

Säuglinge

Kinder

Kinder und Jugendliche, weiblich

Kinder und Jugendliche, männlich

Erwachsene, weiblich:

Schwangere und Stillende

Erwachsene, männlich

Mögliche Risikogruppen

Hierzulande gilt ein chronischer Alkoholmissbrauch als typische Ursache für einen Vitamin-B1-Mangel. Dieser geht meist mit einer Fehlernährung einher. Daneben zählen jedoch u. a. auch Schwangere, Stillende und gesundheitlich vorbelastete Menschen zur Risikogruppe.

 Schwangerschaft und Stillzeit

Da Thiamin an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt und unter anderem auch für eine gesunde Funktion des zentralen Nervensystems zuständig ist, sollten Schwangere und Stillende um den erhöhten Bedarf wissen und entsprechend ausreichend Vitamin B1 aufnehmen, um sich und ihr Kind optimal zu versorgen.

Einseitige oder Fehlernährung

Das größte Risiko für einen Thiamin-Mangel besteht bei Alkoholabhängigkeit, die häufig mit einer unzureichenden Ernährung einhergeht. Wer sich sehr einseitig ernährt und hauptsächlich auf Weißmehlprodukte oder polierten Reis zurückgreift, nimmt mitunter auch zu wenig Vitamin B1 auf. Auch Senioren sind häufig nicht mehr in der Lage, sich abwechslungsreich zu ernähren und können infolgedessen einen Vitaminmangel aufweisen.

 Gesundheitlich vorbelastete Menschen

Einige Krankheiten können einen Vitamin-B1-Mangel begünstigen, so etwa Essstörungen (z. B. Anorexia nervosa, Bulimianervosa, Adipositas) oder chronische Darmerkrankungen wie Zöliakie und Morbus Crohn.

Ernährung bei Vitamin-B1-Mangel

Folgende Lebensmittel können dabei helfen, den täglichen Bedarf an Vitamin B1 zu decken.

Pflanzliche Vitamin-B1-haltige Lebensmittel

Verschiedene Gemüsesorten, aber auch Getreide enthalten Thiamin (Angabe in Milligramm je 100g Lebensmittel):

Gemüse

Getreide und Samen

Tierische Vitamin-B1-haltige Lebensmittel

Verschiedene Fleischsorten, aber auch Fisch und Milchprodukte können den Thiamin-Bedarf decken (Angabe in Milligramm je 100g Lebensmittel):

Fleisch/Wurst

Fisch

Milch und andere tierische Produkte

Weltweit betrachtet sind Reis und Getreide die wichtigsten Vitamin-B1-Lieferanten - vorausgesetzt, sie sind nicht zu stark ausgemahlen beziehungsweise poliert. Hierzulande decken die Menschen etwa ein Viertel ihres Thiamin-Bedarfs über Backwaren wie Brot.

Ernährungsvorschläge zur Deckung des täglichen Vitamin-B1-Bedarfs

Die folgende Grafik zeigt, wie Sie den täglichen Vitamin-B1-Normalbedarf eines gesunden Erwachsenen decken können:

Täglichen Bedarf an Vitamin B1 decken

Diese Stoffe hemmen die Vitamin-B1-Aufnahme

Mögliche Folgeerkrankungen eines Vitamin-B1-Mangels

Besteht ein schwerer Vitamin-B1-Mangel über einen längeren Zeitraum hinweg, kann dies zu der sogenannten Beri-Beri-Krankheit führen. Diese tritt heutzutage meist nur noch in Entwicklungsländern und lediglich vereinzelt in Deutschland auf. Beri Beri äußert sich zunächst in den oben genannten B1-Mangelsymptomen. Die Erkrankung äußert sich jedoch auch in einem Skelettmuskelschwund, der insbesondere zu einer deutlich verminderten Beinfunktion führt, d. h., dass Betroffene nur stark eingeschränkt gehen können.

Die zwei Formen der Beri-Beri-Erkrankung

Vitamin-B1-Mangel vorbeugen und behandeln

In der Regel lässt sich ein leichter Thiamin-Mangel bereits durch eine Ernährungsumstellung beheben. Insbesondere gesundheitlich vorbelastete Menschen oder Personen, die unter einem akuten Vitamin-B1-Mangel leiden bzw. einem erhöhten Risiko für ein Defizit ausgesetzt sind, können jedoch mitunter auf eine Therapie angewiesen sein.

Vitamin B1 - Supplementierung

Besteht ein Thiamin-Mangel, kann die Therapie meist mittels oraler Präparate erfolgen. Insbesondere bei einer Aufnahmestörung oder einem akuten Mangel empfiehlt sich jedoch die intravenöse oder intramuskuläre Gabe. Meist ist keine langfristige Behandlung nötig, allerdings sollten Betroffene gegebenenfalls zudem ihre Nahrung umstellen oder mit Vitaminpräparaten ergänzen, um dauerhaft eine ausreichende Vitamin-B1-Zufuhr sicherzustellen. In jedem Falle ist die Vitamingabe unter ärztlicher Aufsicht ratsam, da dieser der Ursache auf den Grund geht und mögliche Krankheiten erkennen und behandeln kann.

Überdosierung

Das Risiko einer konkreten Überdosierung von Thiamin hält sich in Grenzen, da eine Überversorgung über die Nahrung kaum möglich ist und die Nieren überschüssiges Vitamin B1 ausscheiden. Nehmen Menschen jedoch z. B. über Nahrungsergänzungsmittel eine deutlich höhere Dosis - etwa das Hundertfache der empfohlenen Tagesdosis - zu sich, können folgende Symptome auftreten:

Gewöhnlich nehmen wir ausreichend Vitamin B1 über die Nahrung auf, sodass keine Vitaminpräparate erforderlich sind. Personen, die zur Risikogruppe zählen, können ihre Zufuhr häufig bereits durch eine Ernährungsumstellung optimieren. Eine Supplementierung ist normalerweise nur bei einem bestehenden Mangel erforderlich und in der Regel völlig unbedenklich.


Quellen

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=39550
http://www.dgn2010.de/pdf/Keyslides/15_Ludolph-Spektrum%20des%20Vitamin.pdf


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments dar.


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