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L-Glutamin & L-Glutaminsäure-Ratgeber: Funktion, Anwendung & Wirkung

Aktualisiert am 24.08.21

L-Glutamin ist eine semiessenzielle Aminosäure, die im Körper am häufigsten vorkommt. Hauptsächlich findet sich Glutamin im Blutplasma und in der Skelettmuskulatur. L-Glutamin und L-Glutaminsäure sind insofern eng miteinander verwandt, als dass Glutamin aus Glutaminsäure vom Körper selbst gebildet werden kann. Obwohl der Organismus Glutamin also selbst bereitstellt, kann die körpereigene Produktion in manchen Fällen nicht ausreichen. Wie Sie einem Mangel vorbeugen, was Glutamin im Körper bewirkt und welche Nahrungsmittel viel Glutamin liefern, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. L-Glutamin und L-Glutaminsäure kurz vorgestellt
  2. Vorkommen & Funktion im Körper
  3. Anwendungsgebiete
  4. Tägliche Zufuhrempfehlung
  5. Mögliche Risikogruppen für Mangel
  6. Lebensmittel mit L-Glutamin und L-Glutaminsäure
  7. Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
  8. L-Glutamin- & L-Glutaminsäure-Mangel behandeln
  9. L-Glutamin- & L-Glutaminsäure-Mangel vorbeugen

L-Glutamin und L-Glutaminsäure kurz vorgestellt

Sowohl L-Glutamin als auch L-Glutaminsäure, die Vorstufe des Glutamins, gehören zu den Aminosäuren, die der Körper im gesunden Zustand selbst produzieren kann. Mit einem Anteil von 60% ist Glutamin die am meisten im Körper vorkommende Aminosäure. Das verdeutlicht ihre wichtigen Funktionen bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen. Doch auch L-Glutaminsäure ist ein wichtiger Eiweißbaustein des Körpers, nicht nur zur Bildung weiterer Aminosäuren. Glutaminsäure nimmt Einfluss auf das zentrale Nervensystem und bindet giftiges Ammoniak. Außerdem ist Glutaminsäure in Form von Glutamaten als Geschmacksverstärker E620 bis E625 in Lebensmitteln zugesetzt.

Vorkommen & Funktion im Körper

Funktionen von L-Glutamin

L-Glutaminsäure ist eine nicht essenzielle Aminosäure, die der Körper selbst herstellen kann. L-Glutamin ist hingegen semiessenziell, das bedeutet, der Körper kann das Glutamin aus seiner Vorstufe, der Glutaminsäure, selbst synthetisieren. In einigen Situationen, beispielsweise bei Erkrankungen, nach Verletzungen oder Operationen, ist der Bedarf jedoch erhöht, sodass die körpereigene Produktion nicht ausreicht. Eine zusätzliche Aufnahme des Glutamins über die Nahrung ist erforderlich.

Im Körper erfüllen L-Glutamin und L-Glutaminsäure folgende wichtige Funktionen:

L-Glutamin

L-Glutaminsäure

Anwendungsgebiete

Aufgrund der zahlreichen Funktionen, die die Aminosäuren L-Glutamin und L-Glutaminsäure erfüllen, erschließen sich viele Anwendungsgebiete, in denen sie therapeutisch eingesetzt werden:

großflächige Verbrennungen

Da Glutamin die Heilung der Haut verbessert und beschleunigt, wird es Menschen mit schwersten Verbrennungen oft parenteral verabreicht.

Bildung von Antioxidantien

In Kombination mit Cystein und Glycin ist Glutamin in der Lage, die körpereigene Produktion von Glutathion, einem wichtigen Antioxidans, anzukurbeln.

Immunabwehr

Glutamin beliefert sich schnell teilende Zellen mit Energie. Diese Zellen stärken das Immunsystem, weswegen Glutamin häufig bei chronischen Erkrankungen, nach Unfällen, Verletzungen oder Operationen eingesetzt wird, um die körpereigene Abwehr zu stärken.

Bestrahlung und Chemotherapie

L-Glutamin reduziert die Nebenwirkungen der Bestrahlung und Chemotherapie.

Magen-Darm-Erkrankungen

Glutamin nährt die Darmschleimhaut mit Energie, weswegen es bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zum Einsatz kommt.

Tägliche Zufuhrempfehlung

Zum therapeutischen Einsatz wird L-Glutamin in Dosen von 2 bis 10g pro Tag supplementiert. Bei der Verabreichung über eine Sonde können sogar Dosen von 40g pro Tag eingesetzt werden.

Verträglichkeit

Im Allgemeinen sind L-Glutamin-Supplemente sehr gut verträglich. Wenn Sie oral sehr hohe Dosen einnehmen, sollten Sie diese auf mehrere Einzeleinnahmen am Tag verteilen, da es sonst zu Blähungen und Durchfällen kommen kann. Die langfristige Einnahme hoher Dosen kann den Glutamatspiegel im Körper erhöhen, weswegen Menschen mit Epilepsie oder einer Glutamat-Uunverträglichkeit drauf verzichten sollten.

Mögliche Risikogruppen für Mangel

Glutamin-Mangel treten nicht allzu häufig auf. Ein erhöhtes Risiko haben jedoch Menschen, die Verletzungen, Verbrennungen oder schwere Krankheiten erlitten haben. Außerdem kann die Aufnahme des Glutamins bei Darmerkrankungen gestört sein. Und auch Fehlfunktionen der Blut-Hirn-Schranke können zu einer Unterversorgung führen.

Verletzungen, Verbrennungen, Operationen, Krankheiten

Nach schweren Verletzungen oder Operationen zeigt sich oftmals ein erhöhter Glutamin-Bedarf bei gleichzeitig verminderter Produktion und Aufnahme. Daraus kann sich kurzfristig ein Mangel entwickeln.

Darmerkrankungen

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn kann die Aufnahme des Glutamins gestört sein. Auch hier kann ein Mangel entstehen, wenn die Glutamin-Zufuhr nicht entsprechend erhöht wird.

Fehlfunktionen der Blut-Hirn-Schranke

Wenn die Blut-Hirn-Schranke nicht richtig arbeitet, kommt es zum Glutamin-Ungleichgewicht im zentralen Nervensystem. Ein Mangel sowie weitere Defizite im neurologischen Bereich wären die Folge.

Lebensmittel mit L-Glutamin und L-Glutaminsäure

In Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft kommt Glutamin in seiner Vorstufe, der L-Glutaminsäure, vor und wird im Körper zu Glutamin weiterverarbeitet. Folgende Lebensmittel enthalten reichlich Glutaminsäure:

Tierische Lebensmittel

Angaben je 100g Lebensmittel

Pflanzliche Lebensmittel

Angaben je 100g Lebensmittel

Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel

Ein Glutamin-Mangel kann zu folgenden Beschwerden führen:

L-Glutamin- & L-Glutaminsäure-Mangel behandeln

Reicht die Optimierung der Ernährung zur Behandlung eines Mangels nicht aus, können Supplemente mit 2 bis 10g Glutaminsäure pro Tag die Unterversorgung aufheben.

Höhere Dosen sind meist nicht erforderlich, da der Körper Glutamin und Glutaminsäure selbst herstellt und die Versorgung sichert.

L-Glutamin- & L-Glutaminsäure-Mangel vorbeugen

Um einem Mangel an L-Glutamin und L-Glutaminsäure vorzubeugen, reicht es aus, wenn Sie sich ausgewogen ernähren. Selbst Vegetariern fällt es nicht schwer, ihren täglichen Bedarf zu decken, da Glutaminsäure auch ausreichend in pflanzlichen Nahrungsmitteln vorkommt. Eine prophylaktische Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann nur dann sinnvoll sein, wenn die körpereigene Produktion und Verbreitung aufgrund chronischer Darmerkrankungen oder schwerer Verletzungen eingeschränkt ist.


Bitte beachten Sie: Die im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments dar.


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