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Ohrenpflege: Was für die Ohrreinigung wichtig ist

Aktualisiert am 08.05.25

Viele Menschen nutzen Wattestäbchen zur Ohrreinigung – ohne zu ahnen, dass dies die falsche Methode ist. In der Regel reinigen sich die menschlichen Ohren von selbst. Dennoch kann es gelegentlich zu Verstopfungen im Ohr oder Juckreiz kommen. In solchen Fällen schaffen eine schonende Spülung oder eine professionelle Reinigung beim HNO-Arzt Abhilfe.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Ohrenschmalz - das müssen Sie wissen
  2. Ohren selbst reinigen?
  3. Kinderohren richtig säubern
  4. Professionelle Ohrreinigung

Ohrenschmalz - das müssen Sie wissen

Ohrenschmalz, auch Cerumen genannt, ist ein natürlicher Bestandteil des Körpers - ähnlich wie Haut, Haare und Blut - und erfüllt wichtige gesundheitliche Funktionen.

Ohrenschmalz ist kein Schmutz

Ohrenschmalz ist ein körpereigenes Sekret, das kontinuierlich von den Hautdrüsen im Gehörgang produziert wird. Es setzt sich aus verschiedenen Sekreten, Fetten, Talg, Enzymen, Wachsestern und Cholesterin zusammen. Je nach Person kann die Farbe und Konsistenz variieren: Von bernsteinfarben über gelb und braun bis hin zu grau – zudem kann es sowohl trocken als auch klebrig sein.

Ohrenschmalz ruft bei einigen Personen oft Ekel hervor. Dabei ist dies jedoch weder Schmutz noch ein Zeichen fehlender Hygiene. Im Gegenteil: Ohrenschmalz erfüllt eine wichtige Schutzfunktion. Es sorgt für die Befeuchtung des Gehörgangs und unterstützt den Abtransport abgestorbener Hautzellen, Bakterien und Fremdpartikel.

Ohrreinigung kann trotzdem nötig sein

Grundsätzlich reinigt sich das Ohr selbstständig. Winzige Härchen im Gehörgang befördern das Ohrenschmalz nach außen – ein Prozess, der zum Beispiel durch die Kaubewegungen der Kiefermuskulatur unterstützt wird. Aus diesem Grund hat die Natur den äußeren Gehörgang so gestaltet, dass er relativ eng ist und die Finger nicht weit eindringen können.Trotz dieser Selbstreinigung kann es in bestimmten Fällen zu Verstopfungen kommen – etwa im Alter, bei besonders engen Gehörgängen oder durch regelmäßiges Tragen von Ohrstöpseln. In solchen Situationen ist eine zusätzliche Reinigung durch einen selbst oder einen Arzt erforderlich.

Ohren selbst reinigen?

Auf den ersten Blick scheint die eigenständige Ohrreinigung zu Hause die einfachste Methode zu sein, um kleine Ohrenschmalzablagerungen zu entfernen. Doch Vorsicht: Diese Vorgehensweise ist nicht immer empfehlenswert und sollte stets mit besonderer Aufmerksamkeit erfolgen.

Wann eine Ohrreinigung notwendig ist

Grundsätzlich ist es ratsam, die Ohren nicht zu häufig zu reinigen, da eine tägliche Reinigung die empfindliche Haut reizen kann. Stattdessen sollte die Säuberung nur bei Bedarf erfolgen – also dann, wenn tatsächlich auch Beschwerden auftreten.

Ein typisches Anzeichen für eine notwendige Reinigung ist ein Druckgefühl im Ohr, oft begleitet von leichtem Hörverlust. Wenn sich ein festsitzender Ohrenschmalzpfropf bildet, entsteht das Gefühl, als wäre das Ohr mit Watte verstopft. Geräusche wirken dann gedämpft und entfernt. Auch Juckreiz kann ein Anlass zur Reinigung sein – häufig verursacht durch trockene Schmalzpartikel, die sich zwischen den feinen Härchen im Gehörgang ablagern.

Keine Ohrreinigung mit Wattestäbchen

Wattestäbchen sind im Badezimmer vielseitig einsetzbar: Sie eignen sich zum Auftragen von Kosmetik oder Salbe und können die Ohrmuschel schonend säubern. Allerdings sollten sie niemals in den Gehörgang eingeführt werden. Selbst die weiche Watte kann die empfindliche Haut des Gehörgangs so stark reizen, dass kleine Verletzungen entstehen, die wiederum das Eindringen von Bakterien und Viren erleichtern.Obwohl oft etwas Ohrenschmalz am Stäbchen haften bleibt, verschlimmert sich eine Verstopfung in der Regel eher. Zum einen kann das Stäbchen das Schmalz noch tiefer in den Gehörgang drücken und im schlimmsten Fall das Trommelfell beschädigen. Zum anderen können sich winzige Wattefasern zwischen den Härchen festsetzen, was den Juckreiz verstärken kann.

Ohrreinigung zuhause: So geht's

Um die Ohren schonend zu reinigen, empfehlen sich Produkte aus der Apotheke. Hier gibt es verschiedene Pflege- und Hilfsmittel. Bei tiefliegenden Verstopfungen, die ausgeprägte Beschwerden hervorrufen, sollte jedoch ein HNO-Arzt aufgesucht werden. 

So helfen Ohrentropfen und -sprays aus der Apotheke

In der Apotheke finden Sie Produkte, die bei der Ohrreinigung unterstützen. Lassen Sie sich vorab beraten, um das passende Produkt für Ihre Bedürfnisse zu finden. Wichtig ist, dass Sie ausschließlich Pflegemittel verwenden, die speziell für die Ohren entwickelt wurden und keinen Alkohol enthalten, da dieser die empfindlichen Gehörgänge reizen kann.Geeignet sind Sprays oder Tropfen, die dabei helfen, Ohrenschmalz zu lösen. Diese Produkte basieren in der Regel auf Wasser und wirken ähnlich wie eine Spülung. Ohrensprays und -tropfen sind besonders geeignet für Menschen, deren Ohrenschmalz fest oder trocken ist und erst durch Weichwerden gelöst werden muss, bevor es sich durch eine Spülung entfernen lässt. Wirksam und hilfreich müssen die Produkte jedoch nicht bei jedem sein. Auch sind die Präparate nicht für jede Person geeignet und sollten nicht bei einer Gehörgangsentzündung oder wenn kürzlich eine Operation am Ohr stattgefunden hat, angewendet werden. Auch bei Personen, denen Paukenröhrchen eingesetzt wurden, sind Ohrentropfen oder -sprays keine Maßnahme. 

Die Ohren selbst ausspülen

Eine weitere Möglichkeit zur Ohrreinigung besteht darin, eine Spülung selbst vorzunehmen. Hierbei sollten Sie jedoch vorsichtig sein, da zu heißes Wasser oder zu hoher Druck das Trommelfell schädigen können. Wenn Sie sich unsicher sind, greifen Sie lieber zu Ohrenspray oder -tropfen aus der Apotheke oder konsultieren Sie einen Arzt.Für das Ausspülen können Sie eine Klistierspritze (auch Ohrenspritze oder Ballonspritze genannt) verwenden, die ebenfalls in Apotheken erhältlich ist. Füllen Sie diese mit warmem Wasser, einer Kochsalzlösung oder handwarmem Kamillentee und spülen Sie den Gehörgang in mehreren Durchgängen. Das Ohrenschmalz löst sich in der Flüssigkeit auf und kann zusammen mit dieser aus dem Ohr abfließen.Alternativ können Sie beim Duschen oder Baden etwas lauwarmes Wasser in das Ohr einlaufen lassen. Mit Kaubewegungen regen Sie die feinen Haare im Gehörgang an, die das Wasser und das Ohrenschmalz wieder nach außen transportieren. 

Gehörgänge mit Öl oder Dampf reinigen

Reinigungsmethoden mit Öl oder Wasserdampf können dazu beitragen, trockene Ohren zu befeuchten. Bei der ersten Methode träufeln Sie ein paar Tropfen Mandel-, Oliven- oder Walnussöl in den Gehörgang. Legen Sie den Kopf zur Seite, damit das Öl für etwa fünf Minuten einwirken kann. Anschließend spülen Sie das Öl mit warmem Wasser aus.Auch bei der Anwendung von Öl oder Dampf ist Vorsicht geboten. Zu heißer Tee kann das Trommelfell verbrennen, und bei einer bestehenden Verstopfung wird die Behandlung mit Öl die Situation nicht verbessern, sondern möglicherweise sogar verschlechtern. 

Keine Ohrkerzen oder Gegenstände eigenständig ausprobieren 

Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Heilmethoden aus der sogenannten Alternativ- oder Komplementärmedizin in der Lage sind, Ohrenschmalz zu lösen und aus dem Gehörgang zu entfernen. Dies gilt auch für Ohrenkerzen, die in den Gehörgang eingeführt und am äußeren Ende angezündet werden. Experten warnen zudem davor, dass die Anwendung von Ohrenkerzen zu ernsthaften Verletzungen im Ohr führen kann.Auch vom eigenständigen Entfernen von Ohrenschmalz mit Gegenständen wie einer Pinzette wird dringend abgeraten. Diese können den äußeren Gehörgang verletzen und Entzündungen verursachen. Das gilt ebenso für Wattestäbchen und spezielle Ohrreiniger, die den medizinischen Instrumenten nachempfunden sind und entsprechend von Fachpersonal verwendet werden.

Kinderohren richtig säubern

Auch bei Babys und Kindern erfolgt die Ohrreinigung ganz natürlich, ähnlich wie bei Erwachsenen. Es reicht aus, wenn die Eltern beim Baden das Außenohr sanft mit einem Tuch oder Waschlappen abwischen. Hierbei sollten die Ohrmuschel und die Haut hinter dem Ohr gereinigt werden.Eine gründlichere Reinigung ist nur erforderlich, wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind schlecht hört oder über Beschwerden wie Juckreiz im Ohr klagt. In diesem Fall sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. Generell wird davon abgeraten, den kindlichen Gehörgang eigenständig zu säubern.

Die professionelle Ohrreinigung

Für alle Probleme, die die Ohren betreffen, ist der Hals-Nasen-Ohren-Arzt der richtige Ansprechpartner. Er kann eine professionelle Reinigung durchführen, wenn sich eine Verstopfung zu Hause nicht beheben lässt oder auf Produkte aus der Apotheke nicht anspricht. Zudem wird der HNO-Arzt klären, ob die Beschwerden tatsächlich auf Ohrenschmalz zurückzuführen sind oder eine andere Ursache vorliegt.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

In der Regel können Sie Ihre Ohren selbst reinigen, wenn sie wegen kleiner Ablagerungen jucken. Bei stärkeren Symptomen wie einem Druckgefühl im Ohr, vermindertem Hörvermögen oder Tinnitus ist es ratsam, einen HNO-Arzt aufzusuchen. Auch bei Anzeichen einer Entzündung, wie unangenehmen Gerüchen, Ausfluss oder Kreislaufproblemen wie Schwindel, sollten Sie einen Arzt konsultieren.Einige Menschen müssen häufiger eine professionelle Ohrreinigung in Anspruch nehmen als andere. Bei einigen reicht es, ein- bis zweimal im Jahr einen Arzt aufzusuchen, bei anderen sind monatliche Besuche notwendig. Dies tritt besonders dann auf, wenn die Gehörgänge eng sind oder regelmäßig Geräte wie In-Ear-Kopfhörer, Ohrstöpsel oder Hörgeräte getragen werden. Auch ältere Menschen profitieren von regelmäßigen Ohrreinigungen, da mit zunehmendem Alter die Fähigkeit des Ohrs, sich selbst zu reinigen, nachlässt.

 So funktioniert die Ohrreinigung beim HNO-Arzt 

Wenn sich ein Ohrpfropf gebildet hat, kann ein HNO-Arzt ihn auf verschiedene Weise entfernen. Häufig wird eine Kürette eingesetzt, ein kleines Werkzeug mit einem Haken, das es ermöglicht, den Ohrenschmalz leicht zu entfernen.Ist der Pfropf zu klebrig, sodass die Kürette keinen Halt findet, kann der Arzt ihn mit einem Röhrchen ansaugen. Wenn der Pfropf jedoch zu fest ist, wird der HNO-Arzt warmes Wasser oder eine Kochsalzlösung verwenden, um den Pfropf zu lösen, und anschließend das Ohrenschmalz ausspülen.

Nach dem Arztbesuch: Medizinische Ratschläge befolgen

Nachdem der HNO-Arzt den Pfropf entfernt hat, wird er das Ohr auf mögliche Entzündungen überprüfen. Diese können durch einen verstopften Gehörgang entstehen und sind besonders häufig bei Hörgeräte-Trägern. In der Regel wird eine Salbe zur Behandlung verschrieben, die Sie in der Apotheke erhalten können. In manchen Fällen kann der Arzt auch andere Behandlungsmethoden empfehlen, die besser zu Ihrer individuellen Situation passen.Wichtig ist: Befolgen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes sowie die Ratschläge aus der Apotheke, um Komplikationen zu vermeiden und Ihre Ohren nicht unnötig zu belasten.


 Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.

Quellen

1https://www.gesundheitsinformation.de/was-hilft-wenn-sich-ohrenschmalz-ansammelt.html (Link zuletzt aufgerufen am 08.05.25, 09:46 Uhr)
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/organe/so-entfernen-sie-ohrenschmalz-richtig/
https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/koerper/ohren/ohrpflege-1056150
https://www.gesundheitsinformation.de/was-hilft-wenn-sich-ohrenschmalz-ansammelt.html
https://www.amplifon.com/de/hoerverlust-erkennen/hoerverlust-vorbeugen-und-vorsorge/ohren-reinigen-tipps
https://hals-nase-ohren.com/ohrenreinigung-ohrenschmalz
https://www.bene-ohrenpflege.de/ohrenpflege/ohren-reinigen
https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/ohren-reinigen-ohrenschmalz-entfernen-100.html


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