Selbsthilfegruppe finden und teilnehmen

Aktualisiert am 07.03.2014
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Anika Saager
Gesundheits-Redakteurin
Online-Redaktion Sparmedo Ratgeber und Gesundheitsmagazin

Die Suche nach einer Selbsthilfegruppe gestaltet sich in manchen Fällen als schwieriges Unterfangen. Das gilt insbesondere dann, wenn die SHG sehr klein oder einem sehr speziellen Thema gewidmet ist. Häufig sind es nur die großen Selbsthilfegruppen, die gut vernetzt und damit leicht auffindbar sind. So zum Beispiel Selbsthilfegruppen zum Thema Herzerkrankungen. Hierzu gibt es auf der Homepage der Herzstiftung eigens eine Suchmaschine, mit deren Hilfe Sie Selbsthilfegruppen bundesweit finden können. Zu erreichen ist die Suche unter: http://www.herzstiftung.de/selbsthilfegruppen.html Grundsätzlich gilt: Die Suche nach einer SHG erweist sich umso einfacher, je mehr Betroffene es gibt.

Anlaufstellen und Ansprechpartner

Sollten Sie in Ihrer Nähe keine Selbsthilfegruppe kennen, empfiehlt es sich, beim Bürgeramt, in der Stadtverwaltung, bei der Diakonie, oder aber im örtlichen Krankenhaus oder bei der Krankenkasse nachzufragen. Häufig erhalten Sie dort weitere Anlaufstellen oder Ansprechpartner genannt, bestenfalls natürlich gleich Namen und Anschrift einer bereits bestehenden SHG. Ein weiterer Ansprechpartner ist die NAKOS, eine nationale Informations- und Kontaktstelle in Berlin, die über sämtliche Adressen eingetragener SHGs in allen Ecken Deutschlands verfügt. Auch Vereine können Sie in einigen Fällen an eine SHG in Ihrer Nähe weiterleiten. Das gilt insbesondere im Falle häufiger oder weit verbreiteter Erkrankungen, etwa bei Krebs oder Parkinson. In der DPV, der deutschen Parkinsonvereinigung etwa, sind mehrere Selbsthilfegruppen zu einem Bundesverband zusammengeschlossen und über ganz Deutschland vernetzt. Auch für andere Krankheitsbilder
existieren solche Bundesverbände:

Wenn keine SHG auffindbar ist

Sofern es um sehr spezielle Themen oder Erkrankungen geht, von denen nur wenige Menschen betroffen
sind, kann es für Sie schwierig werden, eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe zu finden. Mitunter existiert sogar bundesweit gar keine SHG. Sie haben dann die Möglichkeit, eine neue Selbsthilfegruppe zu gründen, sofern die Nachfrage besteht, oder aber Sie suchen sich Beistand, Ratschläge und praktische Unterstützung im Internet. Oftmals sind Menschen mit gleicher oder ähnlicher Problematik zwar nicht persönlich, wohl aber online miteinander vernetzt. Für nahezu jedes Krankheitsbild existieren Foren und Online-Communities im In- und Ausland. Auch diese Kontakte können Ihnen nützlich sein und helfen. In vielen Fällen entwickeln sich auch Online-Kontakten zeitnah auch Freundschaften und persönliche Kontakte. Zu vielen Krankheitsbildern, etwa Diabetes, Persönlichkeitsstörungen, Adipositas oder dem Asperger Syndrom erhalten Sie in Unikliniken oder Spezialambulanzen Internetadressen zu den sogenannten Selbsthilfeforen.

Wie Sie an einer SHG teilnehmen können

Ist eine entsprechende Selbsthilfegruppe gefunden, scheuen Sie sich nicht, einfach Kontakt aufzunehmen. Das geht sowohl telefonisch oder schriftlich als auch per eMail. Selbstverständlich können Sie auch spontan zu einem der bekannt gegebenen SHG-Treffen gehen. Nahezu alle Selbsthilfegruppen verstehen sich als offene Gemeinschaften, zu deren Treffen jeder willkommen ist - auch neue Gesichter. In der Regel entstehen Ihnen beim Besuch eines SHG-Treffens keine
Gruppenkosten. Je nach Treffpunkt könnten lediglich Auslagen für Getränke und Speisen anfallen, jedoch nur, wenn das Treffen in einem Lokal stattfindet. In der Regel werden die Treffen jedoch in kostenfreien Gruppenräumen der Stadt oder Gemeinde abgehalten.

Mitgliedschaften und Kosten

In einer kleinen, freien Selbsthilfegruppe können Sie ohne vorherige Antragstellung Mitglied werden. Es entstehen darüber hinaus meist auch keine Kosten, es sei denn, Sie möchten sich finanziell in die Gruppe und deren Weiterentwicklung einbringen, etwa in Werbe- oder Serverkosten. Mitgliedschaften und Jahresbeiträge können hingegen bei sehr großen Gruppen anfallen, die sich zu einem Verein zusammengeschlossen haben. Zur Aufnahme in den Verein füllen Sie zunächst einen Antrag aus, der vom Vereinsvorstand angenommen werden muss. In der Regel zahlen Vereinsmitglieder dann einmal jährlich einen geringen Beitrag. Dafür erhalten Sie unter anderem Vergünstigungen und Ermäßigungen beim Eintritt zu Tagungen oder Vorträgen des Vereins, aber auch zu Informationsveranstaltungen, Ausflügen oder Gruppentreffen. Sie können jährlich der Mitgliederversammlung beiwohnen und den neuen Vorstand mit wählen oder sich selbst wählen lassen. Der jährliche Vereinsbeitrag dient dem Verein dazu, sich zu finanzieren. Zwar werden Vereine meist auch anderweitig gefördert, jedoch sind sie auch verpflichtet, eigene Mittel zu erbringen.

Ihre Aufgaben als Mitglied einer Selbsthilfegruppe

Ob Sie in einer Selbsthilfegruppe, die Sie nicht selbst gegründet haben, eine oder mehrere Aufgaben übernehmen möchten, entscheiden Sie selbst. Verpflichtungen entstehen Ihnen nicht. Mit Ausnahme von Vereinen, in denen es einen Vorstand sowie aktive und stille Mitglieder gibt, die mit verschiedenen Aufgaben betraut sind, können Sie in einer normalen SHG auch einfach nur dabei sein. Sollten Sie sich jedoch aktiv am Gruppengeschehen beteiligen wollen, haben Sie unter anderem die Möglichkeit, sich im Bereich der Werbung und Vernetzung zu engagieren, oder aber in der Aufklärung. Darüber hinaus können Sie anderen Gruppenmitgliedern praktische Hilfen anbieten, etwa in Form von Begleitung bei Arztbesuchen oder Ämtergängen. Im Rahmen der Gruppentreffen, die wöchentlich, 14-tägig oder monatlich stattfinden, können Sie Ihre gewünschten Aufgaben ansprechen und mit anderen abstimmen.

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