HAUSAPOTHEKE

Muss man haben
Empfiehlt sich
Nur bei Bedarf

Damit im Notfall nichts schiefgeht!

Wer kennt das nicht - ein wichtiger Termin steht an und Sie bekommen plötzlich Magenschmerzen. Oder Husten und Schnupfen kündigen sich an. Äußerst unpassend! Immer dann, wenn man es nicht gebrauchen kann, kommen die kleinen Wehwehchen und Beschwerden. Hier muss schnelle Hilfe her, denn meist fehlt die Zeit zum Arzt zu gehen oder die Apotheke ist viel zu weit weg bzw. hat geschlossen. Einer von vielen Gründen, warum eine Hausapotheke sinnvoll ist und jeder eine besitzen sollte. Um gegen die typischen Alltagsbeschwerden gewappnet zu sein, haben wir für Sie eine umfangreiche Hausapotheke zusammengestellt.

Doch was genau gehört eigentlich in eine Hausapotheke? Sind Sie sich sicher, dass Ihre Hausapotheke vollständig ist? Oder besitzen Sie vielleicht noch gar keine Grundversorgung für den Notfall zu Hause?

Damit im Notfall nichts schiefgeht!

Muss man haben...

Schmerz- und Fiebermittel

Eine Erkältung oder ein grippaler Infekt gehen häufig mit Schmerzen und Fieber einher und können zu jeder Jahreszeit auftreten. Aber auch Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder Rückenschmerzen gehören zu häufigen Alltagsbeschwerden und können mit verschiedenen Wirkstoffen wie Paracetamol (z. B. in Paracetamol-Ratiopharm 500 mg), Ibuprofen (z. B. in Ibuprofen Heumann Schmerztabletten 400 mg) oder Diclofenac (z. B. in Voltaren Dolo Extra 25 mg Tabletten) behandelt werden. Die Gründe für Schmerzen und Fieber sind sehr vielfältig und sollten bei langanhaltendem Bestehen ärztlich abgeklärt werden.

Mittel bei Wunden

Kleine Verletzungen passieren immer wieder, vor allem bei Kindern. Die Wunden am besten mit einem sauberen Tuch abtupfen (Platz- und Schnittwunden) bzw. mit warmem Leitungswasser den lose sitzenden Schmutz abspülen (Schürfwunden). Danach die Wunde ggf. desinfizieren (wenn sie verschmutzt ist) und mit einem Heft- bzw. Wundpflaster schließen. Um die Heilung zu beschleunigen eignen sich zusätzlich Salben mit Dexpanthenol (z. B. in Bepanthen Wund- und Heilsalbe oder Panthenol Salbe Lichtenstein 5%) sowie Hamamelisdestillat (z. B. in Hametum Wund- und Heilsalbe).

Mittel gegen Husten

Da der Schleim beim Erkältungshusten in der Regel sehr zäh ist, kann er nur sehr schwer abgehustet werden. Andauerndes Husten sorgt schließlich dafür, dass der Vorgang sehr schmerzhaft werden kann. Zugleich verspannen sich die Muskeln, so dass nicht nur im Hals und in den Bronchien leichte bis mittlere Schmerzen entstehen, sondern auch Kopfschmerzen auftreten können. Bei dieser Art von Husten ist ein so genannter Schleimlöser angebracht mit schleimverflüssigenden Wirkstoffen wie Myrtol (z. B. in Gelomyrtol Forte Kapseln), Acetylcystein (z. B. in ACC Akut 600 Hustenlöser Brausetabletten) oder Ambroxolhydrochlorid (z. B. in Mucosolvan Saft 30mg/5mg).

Beim Reizhusten handelt es sich um einen Husten, der nicht von schleimigen Auswürfen begleitet wird, wie dies beim Erkältungshusten oder einer Bronchitis der Fall ist, sondern häufig von einer Heiserkeit. Wärme und körperliche Anstrengungen können den trockenen Husten verschlimmern. Insgesamt stellt Reizhusten jedoch selbst nur ein Symptom dar und begleitet daher immer eine andere Erkrankung. Wirkstoffe zur Behandlung von Reizhusten sind vor allem Dextromethrphan hydrobromid 1-Wasser oder Dextromethorphanhydrobromid (z. B. in Silomat DMP Pastillen und Hustenstiller Ratiopharm Dextromethorphan Kapseln) sowie Pentoxyverindihydrogencitrat (z. B. in Sedotussin Hustenstiller Saft).

Mittel gegen Schnupfen

Bei Schnupfen schwillt die Nasenschleimhaut stark an und produziert eine große Menge zähflüssigen Schleim, um das Abwehrsystem des Körpers bei der Entfernung der Krankheitserreger zu unterstützen. Nasensprays und -tropfen reduzieren die Schwellung sowie den Schleim und machen die Nase wieder frei, häufig schon nach wenigen Minuten. Jedoch sollten diese nur kurzfristig benutzt werden (nicht länger als 10 Tage), damit die Funktion der Nase nicht dauerhaft gestört wird.

Der Wirkstoff Xylometazolin (z. B. in Nasenspray Ratiopharm Erwachsene, Imidin N Nasenspray oder Otriven 0,1% Nasentropfen) hat sich bei leichtem oder akutem Schnupfen am effektivsten bewährt.

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Mittel gegen Erkältungskrankheiten

Bei einer Erkältung leidet meist der ganze Körper. Neben Schnupfen und Halsschmerzen kommen in der Regel noch Kopf- und Gliederschmerzen hinzu. Selbst Fieber ist bei Erkältungskrankheiten nicht selten. Da die Anzahl der Beschwerden so groß ist, gibt es gegen Erkältungen bewährte Wirkstoffkombinationen, die schmerzstillend, entzündungshemmend, fiebersenkend und zugleich schleimhautabschwellend wirken.
Es lohnt sich beispielweise eine Kombination aus Ascorbinsäure und Paracetamol (z. B. in Grippostad C Kapseln), Acetylsalicylsäure und Pseudoephedrin (z. B. in Aspirin Complex Granulat) oder Paracetamol, Dextromethorphan, Doxylamin und Ephedrin (z B. in Wick Medinait Saft) zu Hause zu haben.

Mittel gegen Durchfall

Durchfall gehört nicht nur im Urlaub zu den häufigsten Erkrankungen, sondern auch im Alltag kommt er regelmäßig vor. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stress, Magen-Darm-Erkrankungen oder verdorbene Lebensmittel verursachen oft Durchfälle. Diarrhö ist keine Krankheit, sondern ein Anzeichen für eine Darmerkrankung. Diese Reaktion unseres Körpers geschieht, um schädliche Stoffe (wie Bakterien oder Viren) schnell wieder loszuwerden. Im Körper kommt es dadurch zu einem Flüssigkeits- und Mineralsalzverlust. Deshalb ist es besonders wichtig, den Verlust von Wasser und Salzen (aus dem Körper) wieder auszugleichen. Hierfür gibt es Elektrolytlösungen in der Apotheke. Vermeiden sollten Sie dagegen schwer verdauliches Essen (z. B. Hülsenfrüchte), fettes, eiweißreiches oder scharf gewürztes Essen, Kaffee, Alkohol, Milch und Eis.

Hat es Sie einmal erwischt, können Wirkstoffe wie Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii (z. B. in Perenterol Forte 250mg Kapseln) oder Loperamid (z. B. in Immodium Akut Lingual und Lopedium Akut bei akutem Durchfall Kapseln) gegen Durchfallerkrankungen helfen.

Mittel gegen Insektenstiche

Der beste Schutz gegen Insekten sind insektenabweisende Mittel (Repellents), welche im Freien stets aufgetragen werden sollten. Zudem kann das Aroma von Lavendel-, Nelken- oder Zypressenöl abschreckend auf Insekten wirken. Abend und nachts empfiehlt es sich, helle Kleidung zu tragen, welche die Beine und Arme bedeckt. Ein klassisches Hausmittel gegen Insektenstiche: die Haut mit einer Zwiebelscheibe abreiben oder mit Zitronensaft (Essig geht auch) betupfen. Das verhindert ein Anschwellen. Bei einem Bienenstich den Stachel schnell entfernen.

Gegen Juckreiz und Brennen helfen kühlende Gele mit antiallergischen Wirkstoffen wie Dimetinden maleat (z. B. in Fenistil Gel), Bisabolol (z. B. in Autan Akut Stift), Bamipin lactat (z. B. in Soventol Gel)

Mittel bei Muskelschmerzen

Muskelschmerzen treten häufig im Rücken sowie im Schulter- und Nackenbereich auf. Derartig verspannte und schmerzhafte Muskeln begleiten viele Menschen in ihrem Alltag: Ursachen dafür sind beispielsweise eine schlechte Haltung (z. B. bei längerem Autofahren oder Sitzen vor dem Computer), falsches Heben (von schweren Gegenständen), etc.
Meist sind die Verspannungen oder Muskelkater harmlos und können deshalb in der Regel zu Hause mit den Wirkstoffen Nonivamid und Nicoboxil (z. B. in Finalgon Wärmecreme stark), Capsaicin (z. B. in Hansaplast Med ABC-Wärmecreme) oder Cayennepfeffer Dickextrakt (z. B. in Hot Thermo Dura C Creme) selbst behandelt werden.

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Abführmittel

Wenn die Verdauung nicht richtig funktioniert, kann es daran liegen, dass der Körper damit möglicherweise auf falsche Ess- und Entleerungsgewohnheiten oder Stress reagiert. Oft hilft dann schon eine Umstellung der Ernährung auf ballaststoffreiche Mischkost, das Meiden von schwer verdaulichen Nahrungsmitteln (wie z. B. Schokolade, Hülsenfrüchte, Kohl, fette und geräucherte Wurstwaren, Backwaren aus Hefe oder Alkohol) sowie ausreichend Zeit für den Gang zur Toilette. Eine der Hauptursachen für Verstopfung ist zudem zu wenig Bewegung. Sport und Gymnastik können daher helfen, den Darm in Schwung zu bringen.

Medikamentös können unter anderem Wirkstoffe wie Natrium picosulfat (z. B. in Laxoberal Abführtropfen), Bisacodyl (z.B. in Dulcolax Dragees) oder Lactulose (z. B. in Lactulose Ratiopharm Sirup) Abhilfe schaffen.

Mittel gegen Verdauungsbeschwerden

Verdauungsbeschwerden betreffen in der Regel den Magen-Darm-Trakt und können vielerlei Hintergründe haben. Häufig sind eine unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, Nahrungsmittelallergien, hormonelle Ursachen, Stress oder eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme schuld daran. Um die Verdauung wieder zu regulieren und in Gang zu bringen, empfiehlt sich ausreichende Bewegung, Stressabbau sowie eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Flüssigkeit.
Zusätzlich können Wirkstoffe wie Artischockenblätter-Trockenextrakt (z. B. in Hepar-SL Forte Kapseln), Pankreatin (z. B. in Enzym Lefax Forte Pankreatin Kapseln) oder Iberis amara/Bittere Schleifenblume (z. B. in Iberogast Flüssigkeit) helfen, die Verdauungsbeschwerden zu lösen.

Mittel gegen Blähungen

Blähungen können zum einen durch nervöse Zustände wie Angst oder Stress hervorgerufen werden, zum anderen jedoch auch organisch (Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts) bedingt sein. Der häufigste Grund für Blähungen ist jedoch eine unausgewogene Ernährung (wie übermäßiger Alkohol- und Kaffeegenuss, kohlensäurehaltige Getränke, süße und fetthaltige Kost, blähende Speisen wie Rohkost, Kohlgemüse oder Hülsenfrüchte). Aber auch Nahrungsmittelallergien und eine Milchzuckerunverträglichkeit können hinter vermehrten Blähungen stecken.

Um die Blähungen schnell und sanft zu lösen, hilft in erster Linie der Wirkstoff Simeticon (z. B. in Imogas Forte Kapseln, Lefax Kautabletten oder Espumisan Gold Perlen gegen Blähungen).

Mittel gegen Sodbrennen

Das brennende Gefühl in der Speiseröhre wird besonders am Morgen, nach Alkoholgenuss und fetten Speisen sowie beim Bücken oder Liegen wahrgenommen. Bei einigen Betroffenen kommen zusätzlich Magenschmerzen, Übelkeit, Brechreiz, Appetitlosigkeit oder -steigerung hinzu. Sodbrennen entsteht durch einen Rückfluss von Speisebrei oder Magensäure in die Speiseröhre. Dieser Rückfluss wird auch als Reflux bezeichnet. Weitere Faktoren, die Sodbrennen begünstigen, sind u.a. Übergewicht, Stress und eine Schwangerschaft.

Hilfreich sind hier (außer in der Schwangerschaft) Wirkstoffe wie Hydrotalcit (z. B. in Talcid Kautabletten), Magaldrat (z. B. in Riopan Magengel) oder Omeprazol (z. B. in Omeprazol AL 20mg bei Sodbrennen).

Mittel gegen Lippenherpes

Am Anfang ist es noch ein leichtes Kribbeln bis Jucken im Lippenbereich. Gleichzeitig entsteht ein Spannungsgefühl, welches durch die beginnende Schädigung der Oberhaut ausgelöst wird. In einigen wenigen Fällen kommt es zu Schmerzen in der betroffenen Region. Danach bilden sich kleine Bläschen an der betroffenen Stelle, die häufig Nässen, Jucken und Brennen. Grundsätzlich trägt jeder Mensch das Lippenherpes Virus (Herpes-simplex-Virus Typ 1) in sich, jedoch kommt es nicht bei Jedem zum Ausbruch. Gründe für eine Aktivierung des Virus können z. B. Infektionen, Stress, Immunschwächen, Fieber, hormonelle Faktoren, intensive Sonnen- bzw. UV-Bestrahlung oder Verletzungen der Lippenoberhaut sein.

Um die Heilung zu beschleunigen, helfen Wirkstoffe wie Aciclovir (z. B. in Zovirax Lippenherpescreme), Penciclovir (z. B. in Pencivir bei Lippenherpes) oder Beta-Glucan (z. B. in Herpatch Pflastern).

Augentropfen gegen Augenreizungen

Trockene Heizungsluft, Computerarbeit, Klimaanlagen (in der Bahn, im Auto oder Flugzeug), das Tragen von Kontaktlinsen oder Zigarettenrauch können leichte Augenreizungen hervorrufen. Dies spiegelt sich häufig in geröteten, tränenden oder brennenden Augen wider. Auch Schwellungen oder ein Druckempfinden sind bei Reizungen am Auge möglich. Allerdings können dahinter auch ernsthafte Erkrankungen stecken, welche unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden sollten.

Bei harmlosen Ursachen können Augenreizungen selbst behandelt werden, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Dexpanthenol und Natriumhyaluronat (z. B. in Bepanthen Augentropfen), Retinol (z. B. in Vita-Pos Augensalbe) oder Tetryzolinhydrochlorid (z. B. in Ophtalmin-N Augentropfen).

Mittel bei Sportverletzungen

Bei Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen und Verrenkungen gilt immer die PECH-Regel. Das heißt sofort eine Pause einlegen, den betroffenen Körperteil mit Eiswürfeln oder einer Kältekompresse kühlen, Compressionsverband (elastische Binde) anlegen und den betroffenen Körperteil hochlagern. Das lindert die Schwellung und die Schmerzen.
Zur weiteren schmerzstillenden und entzündungshemmenden Behandlung der Verletzung empfehlen sich im Anschluss Gele und Cremes mit den Wirkstoffen Diclofenac (z. B. in Voltaren Schmerzgel), Heparin-Natrium (z. B. in Hepathromb 30 000 Creme) oder Ibuprofen (z. B. in Doc Ibuprofen Schmerzgel).

Verbandmaterialien & Sonstiges

  1. Wundpflaster
  2. Heftpflaster
  3. sterile Kompressen
  4. Mullbinden und elastische Binden
  5. Verbandspäckchen
  6. Wundschnellverband
  7. Schere
  8. Pinzette
  9. oder Ersatzweise einen Kfz-Verbandskasten (enthalten alle wichtigen Verbandsmaterialien)
  10. Wunddesinfektionsmittel
  11. Fieberthermometer
  12. Einmalhandschuhe
  13. Kalt-Warm-Kompresse
  14. Zeckenzange
Wichtige Hinweise !

Hausapotheke regelmäßig kontrollieren
Mindestens einmal im Jahr sollten Sie Ihre Hausapotheke kontrollieren. Das heißt, die Medikamente auf Haltbarkeit und Vollständigkeit überprüfen. Abgelaufene Medikamente können in der Apotheke fachgerecht entsorgt werden.

Ablauf von Verbandsmaterialien
Auch Verbandsmaterialien können ablaufen, deshalb prüfen Sie auch diese regelmäßig auf ihre Haltbarkeit. Denn wenn beispielsweise Pflaster ihre Haltbarkeit verlieren, kleben diese nicht mehr und Kompressen oder Verbandsmull verlieren ihre Sterilität.

Aufbewahrung
Die Hausapotheke sollte an einem trockenen und nicht zu warmen Ort aufbewahrt werden und für Kinder unzugänglich sein. Denn einige Medikamente und Verbandsmaterialien können durch Nässe oder Hitze unbrauchbar werden.

Dosierung
Dosierempfehlungen können Sie anhand der Packungsbeilage entnehmen oder Sie wenden sich an Ihren Arzt oder fragen Ihren Apotheker.

Bei Fragen hilft die Apotheke
Wenn Sie Zweifel beim Aussortieren der Arzneimittel haben (ob Sie ein bestimmtes Produkt z.B. noch benutzen dürfen) oder Hilfe benötigen, wenden Sie sich an die Apotheke ihres Vertrauens. Dort werden Sie gern beraten!

Letzte Aktualisierung: 29.10.2013

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